Todesmutige Entdecker
Explorer Academy Eine neue Romanserie um einen jugendlichen Helden und seine Freunde verbindet Spannung mit Wissen
Ein bisschen was hat diese Explorer Academy von Hogwarts, dem Zauberer-Internat von Harry Potter. Doch im Internat, in dem der junge Hawaiianer Cruz mit Kindern aus aller Welt lernt, geht es nicht um Zauberei, sondern um Forschung. Und Cruz fühlt sich dem Erbe seiner Mutter verpflichtet, die angeblich bei einem Labor-Unfall ums Leben kam, als er noch klein war.
Doch seine Mom hat ihm eine wichtige Botschaft hinterlassen, und allmählich dämmert es Cruz, dass ihr Tod kein Zufall war. Sie hat ein Heil bringendes Serum entwickelt, das viele Medikamente unnötig gemacht hätte. Unterstützt wurde sie bei ihren Forschungen von der Pharmafirma Nebula. Und der konnte das Ergebnis nicht gleichgültig sein, das wusste auch Cruz’ Mutter: „Das Letzte, was eine Pharmafirma, die Milliarden von Dollar an Medikamenten verdient, will, ist, dass die Menschheit diese Medikamente nie wieder braucht.“Aus Angst um ihre Familie vernichtete sie das Serum. Aber die Formel sollte der Nachwelt erhalten bleiben. Um Missbrauch vorzubeugen, gravierte Cruz’ Mutter sie auf ein Stück schwarzen Marmors. Das teilte sie in acht Teile auf, die sie an den verschiedensten Plätzen der Welt versteckte. Ein verschlüsseltes Tagebuch soll Cruz nun helfen, diese Verstecke und am Ende die Formel zu finden.
Im ersten Teil „Das Geheimnis um Nebula“lernen die Leser Cruz’ Alltag auf Hawaii kennen, seinen Vater und seine liebste Freundin Lani. Sie folgen Cruz in die Explorer Academie, wo er schon bald erfährt, wie wichtig gute Freunde bei lebensgefährlichen Abenteuern sind. Schon auf Hawaii ist Cruz nur knapp einem Anschlag entgangen. In der Academy fühlt er sich sicher – was ihn fast das Leben kostet.
Im zweiten Teil „Die Feder des Falken“ist Cruz mit seiner Klasse auf dem Forschungsschiff Orion unterwegs. Dabei gelingt es ihm, trotz Todesgefahr ein Puzzleteil der Formel seiner Mutter zu finden – natürlich nur mit Hilfe seiner auf Hawaii zurückgebliebenen oberschlauen Freundin Lani und den Internatsfreunden Emmett, Sailor und der hübschen Isländerin Bryndis. Auch dass seine Tante Marisol, die Schwester seiner Mutter, Lehrerin an der Academy ist, hilft Cruz bei seiner Suche.
Im zweiten Band kommen auch Cruz’ Feinde zu Wort, die Autorin Trudi Truett bringt damit eine andere Perspektive in die Geschichte. Und dass Cruz’ Vater am Ende verschwindet, ist ein Cliffhanger, der dafür sorgt, dass die Leser gespannt auf die Fortsetzung warten.
Das Außergewöhnliche an diesen Büchern, die von National Geographic herausgegeben werden, ist, dass Truett sie auf Expeditionen und Entdeckungen der National Geographic Society aufbaut. Am Ende jedes Buches gibt es einen Anhang „Die Wahrheit hinter der Dichtung“, in dem aktuelle Forscher und ihre Ergebnisse vorgestellt werden. Sie zeigen, dass vieles von dem, was Cruz erlebt, schon heute nicht mehr Science Fiction ist: Mini-Drohnen, Virtual Reality, Tiefseetauchboote...
Die Bücher sind toll illustriert und wecken bei einigen Kids sicher den Ehrgeiz, selbst die im Buch eingebauten Codes zu knacken. Außerdem bieten sie mit dem sportlichen Surfer Cruz, dem schlauen aber eher introvertierten Erfinder Emmet, der mutigen Sailor und der trickreichen Fernfreundin Lani jede Menge Identifikationsmöglichkeiten. Und wie bei Harry Potter gibt es natürlich auch hier einen Gegenspieler, Dugan, das Großmaul, und eine Liebesgeschichte. Süffiger Lesestoff also für neugierige Kids.
Trudi Truett. Explorer Academy, Das Geheimnis um Nebula und Die Feder des Falken, National Geographic, je 223 S., 14,90 Euro – ab 12 Jahren