Schwabmünchner Allgemeine

Alles hängt an seinem Kreuzband

Bundesliga-Serie Der FC Bayern hat sieben Mal in Folge die deutsche Meistersch­aft gewonnen. Jetzt scheint ein Ende dieser Dominanz in Sicht. Auch weil der umworbene Leroy Sané sich erst geziert und dann schwer am Knie verletzt hat

- VON TILMANN MEHL 0:3 0:2 3:1 1:2 0:1 2:1 1:1 2:1 1:1 3:0 3:1 2:3 0:2 0:1 2:2 5:2 2:1 0:1 1:5 1:0 1:1

Wechselt Leroy Sané trotz seiner Kreuzbandv­erletzung zum FC Bayern München?

Der Kreuzbanda­nriss samt Operation macht die ohnehin schon interessan­te Konstellat­ion noch ein wenig undurchsic­htiger. Die Münchner, Sané und Manchester City befanden sich sowieso schon inmitten des größten Transfer-Paradoxon dieses Sommers. Alle Parteien befürworte­n den Wechsel – und doch weiß niemand, ob er zustande kommt. Das Interesse der Bayern ist bekannt, der Flügelspie­ler hat erkennen lassen, dass er wieder nach Deutschlan­d will und Manchester City hat die Tür geöffnet, indem es Sané nicht als unverkäufl­ich bezeichnet hat.

Dabei sollte die Knieverlet­zung Sanés nun nicht maßgeblich sein. Der deutsche Meister plant ja mindestens für die kommenden vier Jahre mit dem 23-Jährigen – und nicht nur für ein halbes Jahr. Überrasche­nderweise geht es schlicht ums Geld. Ausgang: offen.

Sollte Sané kommen, fällt er mindestens bis zur Winterpaus­e aus. Bedeutet das, dass die Münchner auf dem Transferma­rkt noch etwas machen müssen?

Das müssen sie unabhängig von Sané. Ein weiterer Ersatz für die verletzung­sanfällige­n Serge Gnabry und Kingsley Coman ist ebenso notwendig wie ein zentraler Mittelfeld­spieler. Zahlen die Bayern aber etwa 120 Millionen Euro für Sané, hätten sie zusammen mit den Transfers von Benjamin Pavard (35 Millionen) und Lucas Hernández (80 Millionen) rund 235 Millionen ausgegeben. Weitere Griffe ins Feinschmec­kerregal sind da nicht mehr möglich. Manchmal muss es halt einfach Hausmannsk­ost sein. Die wird vor allem dann benötigt, wenn es in der Liga gegen Paderborn, Düsseldorf und Co. geht. Oder es kommt alles anders und die Bayern basteln schon an einem Plan B – wie der aussehen könnte, steht im Artikel unten.

Reißt denn dieses Jahr die Meisterser­ie der Bayern?

Nach sieben Meistersch­aften in Folge stehen die Chancen tatsächlic­h gut, dass diesmal eine andere Mannschaft den Titel entgegenni­mmt. Allerdings ist der bayerische Kader nicht so schlecht, wie er mitunter dargestell­t wird. Eine aus Kimmich, Süle, Hernández und Alaba bestehende Abwehrkett­e bringt internatio­nales Niveau mit sich. Thiago, Goretzka und Tolisso im Mittelfeld verspreche­n spielerisc­he Leichtigke­it und ernsthafte Zweikampff­ühKommt er nach München, ober bleibt er bei Manchester City? Von einem möglichen Wechsel Leroy Sanés hängen viele weitere Personalie­n ab.

rung. Das Offensivtr­io Gnabry, Lewandowsk­i und Coman entspricht auch nicht gerade dem Traum eines gegnerisch­en Trainers. Das sollte für die Bundesliga reichen – nicht aber, wenn zwischendu­rch auch noch die hohen Feiertage der Champions League erfolgreic­h begangen werden sollen.

Muss Niko Kovac gehen, wenn seine Mannschaft den Ansprüchen hinterherh­inkt?

Blöde Frage, ehrlich. Natürlich muss er das. Aber wo bitte wird ein Trainer nicht entlassen, wenn die Mannschaft Gefahr läuft, die Ziele zu verpassen. Das Problem von Kovac ist, dass Hasan Salihamidz­ic bisher wenig dafür gemacht hat, dem Coach die Arbeit zu erleichter­n. Und Karl-Heinz Rummenigge lässt

keine Möglichkei­t aus, klarzustel­len, dass er nun wirklich nicht gänzlich von Kovac’ Fähigkeite­n überzeugt ist.

Der Trainer hat im Vergleich zum Vorjahr nur einen zusätzlich­en Trumpf auf der Hand: Hansi Flick. Er gilt bisher als der Königstran­sfer der Münchner. Der neue Co-Trainer unterstütz­t Kovac vor allem im taktischen Bereich. Dort offenbarte der Bayern-Coach in der vergangene­n Saison noch einige Schwächen. Wie souverän Kovac im vergangene­n Jahr aber in der Krise geblieben ist und die Mannschaft doch noch zu Pokalsieg und Meistersch­aft führte, wird auch noch hängen bleiben, wenn er schon lange nicht mehr Trainer in München ist.

Das klingt ja jetzt schon wie ein Abgesang auf die Bayern. Ist wirklich Schluss mit der Vormachtst­ellung der Münchner?

Ach Quatsch. Die Münchner sind für die kommenden Jahre hervorrage­nd aufgestell­t. Mit wenigen Transfers lässt sich diese Mannschaft der Hochbegabt­en zu einem Team formen, das auf Jahre hinweg auch in Europa um Titel spielt. Verantwort­lich dafür ist die hervorrage­nde wirtschaft­liche Lage der Münchner.

Daran wird sich auch nichts ändern, wenn Uli Hoeneß das Präsidente­namt an Herbert Hainer abgibt und Karl-Heinz Rummenigge zugunsten von Oliver Kahn zurücktrit­t. Zu einer Premium-Marke fehlt dann nur noch eine klare Idee hinsichtli­ch Mannschaft­sstruktur und Spielweise. Die Zeiten von Matthias Sammer, Jupp Heynckes und Pep Guardiola sind vorbei. Noch haben Salihamidz­ic und Kovac nicht angedeutet, dass sie ähnlich strukturie­rt arbeiten.

Prognose der Sportredak­tion

Der Dauermeist­er legt ein Jahr Pause an der Tabellensp­itze ein. Zu wenige Alternativ­en im Münchner Kader bedingen die Dortmunder Meistersch­aft.

Zugänge Lucas Hernández (Atletico Madrid/80 Millionen Euro), Benjamin Pavard (VfB Stuttgart/35 Millionen), Jann-Fiete Arp (Hamburger SV/3 Millionen)

Abgänge Mats Hummels (Borussia Dortmund/30 Millionen), Marco Friedl (Werder Bremen/3,5 Millionen), Rafinha (Flamengo Rio de Janeiro/ablösefrei), Franck Ribéry (Ziel unbekannt), Arjen Robben (Karriereen­de), James Rodriguez (Real Madrid/ Leih-Ende) Hier tippt die Sportredak­tion die Platzierun­g der Bundesligi­sten in der kommenden Saison.

LIGUE 1 FRANKREICH

AS Monaco – Olympique Lyon Olympique Marseille – Stade Reims SCO Angers – Girondins Bordeaux FCO Dijon – AS St. Etienne HSC Montpellie­r – Stade Rennes OGC Nizza – SC Amiens

Stade Brest – FC Toulouse

OSC Lille – FC Nantes Racing Straßburg – FC Metz PSG Paris – Olympique Nimes

Oly. Lyon PSG Paris Angers Stade Reims St. Etienne OGC Nizza OSC Lille Stade Rennes FC Metz FC Toulouse

1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

3 3 3 3 3 3 3 3 1 1

R. Straßburg Stade Brest FC Nantes FCO Dijon SC Amiens Montpellie­r Gir. Bordeaux Oly. Marseille AS Monaco Olymp. Nimes

SUPER LEAGUE SCHWEIZ

FC Basel – Servette Genf

FC St. Gallen – Young Boys Bern FC Luzern – FC Thun

FC Lugano – FC Sion

FC Zürich – FCS Neuchatel Xamax Y. Boys Bern 4 10 Lugano FC Basel 4 9 FC Luzern FC Sion 4 7 FC St. Gallen FC Thun 4 5 Neuchatel X. Servette Genf 4 5 FC Zürich

BUNDESLIGA ÖSTERREICH RB Salzburg – Wolfsberge­r AC Rapid Wien – SCR Altach Admira Mödling – LASK Linz SV Mattersbur­g – Austria Wien TSV Hartberg – Sturm Graz WSG Wattens – SKN St. Pölten

RB Salzburg Linzer ASK TSV Hartberg Sturm Graz WSG Wattens Rapid Wien

3 3 3 3 3 3

9 9 6 6 4 4

Austria Wien Wolfsberg. AC Altach Mattersbur­g St. Pölten Ad. Wacker 4 4 4 4 4 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 3 3 3 3 3 3 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 4 4 4 3 2 3 3 3 3 2 0

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