Wie wollen wir künftig wohnen?
Vision Wie Studenten die Fuggerei und andere Viertel in Zukunft gestalten würden. Toleranz spielt ein wichtige Rolle
Wo wollen Menschen gerne wohnen: In einem Schloss mit viel Komfort und Platz? In einem kleinen Baumhaus im Grünen? Oder lieber in einer modernen Sozialsiedlung mit netter Nachbarschaft nach dem Vorbild der Augsburger Fuggerei? Mit möglichen Wohnformen der Zukunft haben sich Studenten der Hochschule Augsburg befasst. Sie haben dazu neue Ideen entwickelt.
Anlass des Projekts ist die aktuelle Ausstellung „Augsburg 2040 – Utopien einer Stadt“im Staatlichen Textil- und Industriemuseum (tim). Dort dreht sich eine zentrale Frage darum, wie wir in Zukunft wohnen und leben wollen, etwa, wenn Wohnraum immer knapper und teurer wird. Hochschulstudenten aus den Bereichen Architektur und Kommunikative Medien haben in einem gemeinsamen Lehrprojekt Ausstellungsstücke mit ihren Vorschlägen gestaltet, und zwar interaktiv: Besucher im tim sollen ihre Meinung dazu sagen. Für die Studenten war dieses Projekt auch ein Seminar. Sie entwickelten unterschiedliche Ideen und Modelle.
Wichtig in allen Entwürfen: Wie kann in der Zukunft Platz gespart werden? Wie gestaltet man den Wohnraum „Stadt“neu? Und was sind die Wünsche und Vorstellungen anderer Menschen? Im Zentrum der Zukunftsvisionen steht die Augsburger Fuggerei, eine Wohnsiedlung mit ganz besonderen historischen und sozialen Wert. Studentische Pläne und Modelle zeigen, wie die historische Sozialsiedlung umgebaut werden könnte. Dazu geben sie Erläuterungen, welche Wohnformen zukunftsfähig sein könnten. Dabei wird aus Sicht der Studierenden schnell klar, dass in eng bebauten Gebieten eigentlich nur Platz nach oben ist. Diese beschränkte Fläche werden sich mehr Bewohner teilen müssen. Eine der Studentinnen, Marielle Richter, sagt: „Die Zukunft ist ein geteiltes Zuhause. Eine Wohnfläche, auf der Menschen wie in einer Wohngemeinschaft leben – unabhängig von Religion, Hautfarbe oder sexueller Orientierung.“Sie sagt, Menschen in der Zukunft müssten tolerant sein und offen miteinander umgehen, wenn sie weiter auf dem engen Raum einer Stadt leben möchten.
Die andere Lösung sei eine Gegenbewegung zu allen, die in die Stadt ziehen wollen. Das seien besonders auch junge Leute. Marielle Richter sieht sich selbst als Beispiel: „Ich bin jetzt 25, ich mache meinen Master, bleibe vielleicht noch ein paar Jahre in Augsburg, aber dann möchte ich auch nicht mehr direkt in der Stadt wohnen.“Die Flucht aufs Land, die Sehnsucht nach einem Garten und einem Wohnraum, der nach allen Seiten offen ist, spiegelt sich auch in den Dingen wider, die Besucher bei Interaktionsstationen geschrieben haben.
OAusstellung Die Fuggerprojekte werden neben den Wohn- und Lebensrauminszenierungen, ausgestellt. Die Ausstellung im tim an der Provionostraße 46 hat Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Sie läuft bis 27. Oktober. Der Eintritt ist frei.