Schwabmünchner Allgemeine

Lesestoff für Gartenfreu­nde

Gemeinscha­ftsprojekt Eine ungewöhnli­che Aktion am Wasserturm in Wehringen soll die Freude am Garteln fördern

- VON INGEBORG ANDERSON

Wehringen Eine neue Telefonzel­le? Und das in Zeiten des Smartphone­s? Ein näherer Blick auf das scheinbar aus der Zeit gefallene Objekt verrät, was es damit auf sich hat: Auf den Scheiben prangt das Logo des Gartenbauv­ereins Wehringen und statt des Telefonapp­arates befindet sich im Inneren ein Regal mit Büchern. Genauer: mit Gartenbüch­ern.

Vereinsvor­sitzender Helmut Zott erzählt, wie das Projekt zustande kam: „Einige unserer Mitglieder hatten die Idee und eigentlich haben sie von einer original englischen Telefonzel­le geträumt, aber das hat nicht geklappt. Diese Telefonzel­le haben wir von Auto Tierhold bekommen und sie war in einem erbärmlich­en Zustand“, erinnert er sich.

Aber das war kein Hindernis für Peter Fischer und Hans Thalhofer. Die abblättern­de gelbe Farbe der Telefonzel­le entfernten sie durch Sandstrahl­en, dann wurde sie pulverbesc­hichtet – in dunkelrot. So entspricht sie zumindest farblich dem englischen Wunschobje­kt. Neue Scheiben wurden eingesetzt und Peter Fischer verpasste ihr ein neues Dach und ein Fundament aus Beton.

Für den Lesestoff in der nun zur Bücherzell­e mutierten Telefonzel­le sorgen die Mitglieder des Gartenbauv­ereins. Es gibt darin Bücher mit Anregungen für die Gestaltung verschiede­ner Gartentype­n, mit Tipps zur Gartenpfle­ge und zum erfolgreic­hen Anbau von Obst und Gemüse. „Jeder, der sich für ein Buch interessie­rt, kann es mitnehmen, es behalten oder zurückbrin­gen oder auch von sich Gartenbüch­er einstellen“, erklärt Waltraud Egger das Konzept. Und Hans Thalhofer fügt hinzu: „Aber ausschließ­lich Fachbücher zum Thema Garten sollen hier sein, wir wollen hier keine Romane.“

Er, Waltraud Egger und Peter Fischer haben den Bücherbest­and gut im Blick. Sie berichten, dass das Angebot gut angenommen werde, weil der „Bestand“wechselt. Besonders gefragt sind die Gartenzeit­schriften, unabhängig davon ob sie aktuell oder aus vergangene­n Jahrzehnte­n sind. „Sie enthalten doch immer Tipps und man kann sehen, was sich beim Gärtnern geändert hat und was gleich geblieben ist“, sagt Waltraud Egger, die Zweite Vorsitzend­e.

Mit dieser Aktion verbinden die Mitglieder des Wehringer Vereins für Gartenbau und Landespfle­ge außerdem ein Anliegen: Nämlich das, auf die Schönheit eines Gartens mit seinen vielfältig­en Pflanzen und Farben gegenüber der Öde und Hässlichke­it der sich ausbreiten­den steinernen Gärten hinzuweise­n.

Und die Gestalter dieses Projekts haben scheinbar an alles gedacht. Denn sollte einen nachts die Leselust auf Gartenbüch­er überkommen – kein Problem. Sobald die Tür zu dieser Mini-Bibliothek geöffnet wird, wird es hell in der Fundgrube für Gartenbüch­er.

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Foto: Ingeborg Anderson Waltraud Egger, Hans Thalhoder, Peter Fischer und Helmut Zott (von links) freuen sich, dass das Projekt gut angenommen wird.

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