Schwabmünchner Allgemeine

Staudenbah­n bringt Spannung in Landratsbe­such

Politik Die lange versproche­ne Reaktivier­ung ist in Gefahr. Ob der Landkreis sie rettet, ist noch offen. In dieser Situation kommt Martin Sailer nach Fischach. Die Grünen nützten das zu einem Appell

-

Fischach/Landkreis Augsburg Wenn Landrat Martin Sailer (CSU) heute Fischach besucht, dürfte ein Thema bei allen Gesprächsr­unden wichtig sein: Wie sieht es aus mit den Chancen für die Reaktivier­ung des Personenna­hverkehrs auf der Staudenbah­n?

Die für Ende 2022 versproche­ne Rückkehr des regelmäßig­en Personenve­rkehrs, der 1991 eingestell­t worden war, ist in Gefahr. Die dafür nötige Ertüchtigu­ng der Strecke hinkt den Zeitplänen hinterher, aktuell geht es dabei ums Genehmigun­gsverfahre­n. Grund: Die Bahnbetrie­bsgesellsc­haft Stauden findet keinen Finanzier, ihr Chef Hubert Teichmann gibt dafür dem Freistaat die Schuld.

Nun sollen der Landkreis und die drei Staudengem­einden einsteigen und Bau und Betrieb der Strecke übernehmen und damit auch das Risiko. Im Raum stehen inzwischen Kosten von bis zu 20 Millionen Euro, eine Entscheidu­ng ist noch nicht gefallen – genügend Stoff für

Gespräche also in Fischach. Das Problem ist der Faktor Zeit. Denn die Bayerische Eisenbahng­esellschaf­t (BEG), die im Auftrag des Freistaats die Nahverkehr­szüge bestellt und deren Qualität überwacht, drängt auf eine Entscheidu­ng. Zwar sei bislang „keine Deadline“definiert, so eine Unternehme­nssprecher­in. Aber: „Die möglichst kurzfristi­ge und verbindlic­he Klärung der Finanzieru­ng wäre für alle Beteiligte­n von Vorteil.“Im Klartext: höchste Eisenbahn.

An den Grünen im Landkreis soll das nicht scheitern. Sie haben sich nach den Freien Wählern (auf Bezirksebe­ne) nun auch mit Nachdruck hinter die Reaktivier­ung gestellt. Sie fordern die Unterstütz­ung des Landkreise­s, der Kommunen, aber auch der Bayerische­n Staatsregi­erung.

Silvia Daßler, Fraktionsv­orsitzende und Landratska­ndidatin: „Wer die Verkehrswe­nde ernst nimmt, muss die Chancen der Reaktivier­ung nutzen und in die Bahninfras­truktur

investiere­n, damit wir auch den Menschen auf dem Land, eine Alternativ­e zum Auto bieten können. Wir brauchen nach den vielen Bekenntnis­sen zum Klimaschut­z jetzt ganz konkrete Taten. Dazu gehört die Reaktivier­ung der

Staudenbah­n.“Kreis und Kommunen dürften sich jetzt nicht zurückzieh­en.

Der Landtagsab­geordnete Max Deisenhofe­r sieht die von CSU und Freien Wählern gebildete Staatsregi­erung in der Pflicht. Sie müsse

Hinderniss­e wie die derzeitige­n Kriterien für Reaktivier­ung und Finanzieru­ng aus dem Weg räumen. Andere Bundesländ­er hätten es vorgemacht.

Joachim Schoner, Grünenkrei­srat und Mitbegründ­er des Aktionsbün­dnisses „Staudenbah­n hat Zukunft“erinnert daran, dass dieses 1996 im Rathaus von Fischach gegründet wurde. Schoner: „Wir aus den Stauden brauchen hier die Unterstütz­ung der Politik, aber auch der vielen Menschen, die in den Stauden leben und von der Staudenbah­n profitiere­n könnten.“Heute bestehe die Möglichkei­t, mit dem Landrat darüber zu sprechen. (cf/ AL) Seite 7

 ??  ?? In Gessertsha­usen trifft das Gleis der Staudenbah­n auf die vielbefahr­ene Hauptstrec­ke nach Augsburg. Foto: Marcus Merk
In Gessertsha­usen trifft das Gleis der Staudenbah­n auf die vielbefahr­ene Hauptstrec­ke nach Augsburg. Foto: Marcus Merk

Newspapers in German

Newspapers from Germany