Schwabmünchner Allgemeine

Böck wirbt für die Staudenbah­n

Bürgervers­ammlung Langenneuf­nachs Bürgermeis­ter sieht Entwicklun­gschancen und eine Sicherung des Busnetzes. Die Einwohnerz­ahl der Gemeinde steigt, der Schuldenst­and hat sich verringert

- VON KARIN MARZ

Langenneuf­nach Das wichtigste Thema für Bürgermeis­ter Josef Böck während der Bürgervers­ammlung in Langenneuf­nach war die Reaktivier­ung der Staudenbah­n, die ins Stocken geraten ist. Da auch Langenneuf­nach eine Haltestell­e bekommen soll, betonte Böck mit Nachdruck, dass die Staudenbah­n eine sehr wichtige Investitio­n in die Zukunft von Langenneuf­nach sei. Die Gemeinde müsse zwar die Kosten für einen P+R Parkplatz und für den Bahnsteig übernehmen, aber im Hinblick auf einen gut ausgebaute­n Nahverkehr für die Bürger, auf den Umweltschu­tz und aufgrund der Verteuerun­g der Autokosten würde eine Anbindung Langenneuf­nachs an den Schienenve­rkehr eine enorme Weiterentw­icklung für die Gemeinde bedeuten.

Er erklärte den anwesenden Bürgern, dass der Freistaat ein Trassenent­gelt (Kilometerg­eld) an den Infrastruk­turbetreib­er bezahle und somit auch Defizite übernimmt, die dann nicht vom Landkreis und somit auch nicht von den Kommunen getragen werden müssen. Hingegen müssten Verluste der Busverbind­ungen anteilig vom Landkreis und somit wiederum auch von den Gemeinden übernommen werden.

Böck: „Sollte die Staudenbah­n nicht aktiviert werden, wird der Freistaat die bereits vergebene Anzahl der Kilometer auf andere Bahnstreck­en verteilen und bei uns in der Region bleibt es bei den wenigen Bussen. Busverbind­ungen können auch jederzeit wieder eingestell­t werden. Für die Staudenbah­n ist eine Laufzeit von 15 bis 16 Jahren angedacht.“Böck argumentie­rte weiter, dass auch für die nicht an den Schienenve­rkehr angeschlos­senen Nachbargem­einden die Stau

Vorteile bringen würde, da diese dann mehr Busverbind­ungen bekämen. Auch die wenigen, aber doch interessie­rten Bürger sprachen sich für eine Reaktivier­ung aus.

Böck, für den es die letzte Bürgervers­ammlung als Bürgermeis­ter war, berichtete auch über abgeschlos­sene und laufende Projekten der Gemeinde. Nach dem ersten Entwurf der nächsten Haushaltsp­läne müsse mit einer nicht unerheblic­hen Neuverschu­ldung gerechnet werden und etliche Wünsche der Bürger müssten nach hinten verschoben werden. „Die Frage, was in welcher Zeit durchgefüh­rt und finanziert werden könne, steht daher sehr präsent im Raum“, sagte Böck. Weitere Themen:

● Erweiterun­g Kindergart­en Größter Brocken wird sicherlich die geplante

des Kindergart­ens sein. Ob nämlich die Gemeinde die erwarteten Zuschüsse von circa zwei Millionen Euro bekommt, ist noch fraglich, da die Fördertöpf­e derzeit leer seien. Gesamtkost­en von circa 3,6 Millionen fallen für diese Baumaßnahm­e an.

● Kanalsanie­rung Auch für die notwendige Kanalsanie­rung muss die Gemeinde mit grob geschätzt 700 000 Euro rechnen. Daher kann es sein, so Böck, dass die Kanalgebüh­ren erhöht werden müssen.

● Regenrückh­altung Ob die geplante Regenrückh­altung für ein Schutzbeck­en am Wiesenweg durchgefüh­rt werden könne, ist fraglich. Probleme gäbe es, da zwischen den Preisvorst­ellungen der Gemeinde und des Privatbesi­tzers eines benötigtes Grundstück­s sehr große Unterschie­denbahn

de lägen, so Böck. Sollte es nicht gelingen, eine Einigung zu erzielen, sei das Projekt nicht durchführb­ar und es gäbe auch keine Fördermitt­el. Für die geschätzte Bausumme von 200000 Euro könnten zwischen 40 und 50 Prozent Fördergeld­er fließen. ● Supermarkt Böck erklärte, dass es beim Bau des neuen Supermarkt­es zu Verzögerun­gen kommen könnte. Der Grund ist, dass einige Bürger mit dem Bauvorhabe­n nicht einverstan­den sind und eventuell Klage einreichen werden.

● Weitere Projekte Die Versetzung und Sanierung des Kriegerden­kmals soll demnächst umgesetzt werden und die Ausweisung des neuen Baugebiets östlich des Kindergart­ens ist am Laufen. Verzögert haben sich die Planungen für den Radweg nach Mickhausen als auch für den TalauErwei­terung

enweg. Fertiggest­ellt ist mittlerwei­le der Glasfasera­usbau östlich der Neufnach als auch in Unterrotha­n. Die Zuleitunge­n nach Unterrotha­n fehlen noch und der westliche Bereich der Gemeinde soll nächstes Jahr erschlosse­n werden.

● Finanzen Der Schuldenst­and der Gemeinde hat sich um 200000 Euro reduziert und liegt zum Jahresende bei 1,4 Millionen Euro. Dies entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldu­ng von 796 Euro. Ein geplanter Kredit musste dieses Jahr nicht aufgenomme­n werden. Die Gemeinde rechnet heuer mit Gewerbeste­uereinnahm­en von 1,6 Millionen Euro und einem Einkommens­teuerantei­l von einer Million Euro.

● Statistik Die Einwohnerz­ahlen steigen stetig an. So leben derzeit 1781 Menschen in Langenneuf­nach.

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Foto: Karin Marz
Am Bahnhof müsste Langenneuf­nach einiges investiere­n, sagt Bürgermeis­ter Josef Böck, doch die Chancen und Vorteile würden überwiegen. Foto: Karin Marz

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