Sängerin du Randt strandet in Südafrika
Die Künstlerin besuchte ihre Familie, als Corona kam. Auch andere Augsburger sorgen sich um ihre Rückreise
Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, hat das Auswärtige Amt eine weltweite Reisewarnung ausgesprochen. Die Augsburger Künstlerin Sally du Randt traf diese Maßnahme hart: Die Sängerin des Staatstheaters sitzt in Südafrika, ihrem Geburtsland, fest.
Am 22. März sollte es zurück nach Deutschland gehen – bis heute hat die Rückreise nicht geklappt. „Ich bin seit dem 9. März im Land, es war ein Überraschungsbesuch für meine Schwester und meinen Vater“, schreibt du Randt per Whatsapp. Die Sängerin wohnt jetzt bei ihrer Familie in Rant-en-Dal, einer Gemeinde in der Nähe von Johannesburg. Drei Tage vor dem Rückflug habe sie die Nachricht von der südafrikanischen Fluglinie bekommen. Ihr Flug, hieß es, sei storniert.
Die Rückholaktion von Deutschen aus dem Ausland läuft auf Hochtouren. Mehr als 120 000 Menschen sind laut Auswärtigem Amt bereits wieder in der Heimat, die Bundesregierung habe bisher mehr als 40 Charterflüge gestartet. Aus Südafrika seien rund die Hälfte aller Deutschen, etwa 7000, zurück.
Du Randt, die seit 2013 einen deutschen Pass hat, versucht nun, auf eigene Faust außer Landes zu kommen. „Das Geld für meinen stornierten Flug werde ich nie wieder sehen.“Während ihres Aufenthaltes in Südafrika waren die Corona-Auswirkungen immer deutlicher zu spüren, sagt du Randt. Von einem Tag auf den anderen tauchten Schutzmasken im Straßenbild auf, wohin sie kam, wurden ihre Hände mit einer ihr unbekannten Flüssigkeit
„Nachdem die Behörden erfuhren, dass ich vor zwei Wochen aus einem Krisenland eingereist bin, musste ich mich am Dienstag auf Corona testen lassen.“Ab Donnerstag gebe es wohl bis Mitte April eine Ausgangssperre im Land, was du Randt unter Druck setzt. Dann dürften nur noch lebensnotwendige Angelegenheiten erledigt werden – und die Sängerin muss vielleicht in dieser Zeit nach Kapstadt gelangen. Das ist rund 1300 Kilometer entfernt. „Ich habe mich bei einem Rückholprogramm registriert, dort werden aktuell nur bespritzt.
Flüge in Kapstadt ausgewiesen.“Bislang waren allerdings bereits alle Plätze ausgebucht. Du Randt sagt, sie hoffe nun auf einen Flug von Johannesburg aus. Immerhin ist sie bei ihrer Familie, um die Unterkunft muss sie sich also keine Sorgen machen.
Tausende Kilometer von ihrer Familie entfernt befand sich auch Tanja Bechlarz. Die Augsburgerin war bis Dienstag in Rishikesh im Norden Indiens, rund 220 Straßenkilometer von Neu-Delhi entfernt. Auch sie erläutert ihre Situation über Whatsapp. „Ich bin seit dem 8. März im Land, kurz darauf wurde vielen Europäern bereits die Einreise untersagt.“Sie habe sich ausschließlich in Rishikesh aufgehalten, dort habe sie eine Ausbildung zur Yogalehrerin begonnen. „Als die Coronakrise in Deutschland eskalierte, dachte ich – vielleicht ein wenig naiv – ich könnte meinen Aufenthalt in Indien verlängern.“Ursprünglich wollte Bechlarz Anfang April zurückreisen, ihr Rückflug über Kuwait war da bereits gecancelt. In der vergangenen Woche wurde der internationale Flugverkehr vorerst eingestellt, in Rishikesh gebe es nun seit Sonntag Ausgangssperren.
In Nagpur aber sei die indische Bevölkerung teils sehr abwertend mit Weißen umgegangen. Dort sei es zu Beschimpfungen und Spuckattacken gekommen. Unruhig wurde Bechlarz, als der Staat immer strengere Maßnahmen ergriff. Es sei „Schlag auf Schlag“gegangen, weswegen sie sich entschloss, nach Deutschland zurückzukehren. Bechlarz stand im ständigen Austausch
mit der Deutschen Botschaft. „Ich hatte eine Ausreiseerlaubnis, wollte am Dienstag mit dem Taxi nach Neu-Delhi.“Doch niemand wollte sie fahren. Die Botschaft habe sich um alternative Reisemöglichkeiten gekümmert. Am Donnerstagmorgen dann eine Nachricht von Bechlarz: Man habe nachts spontan einen Flug nach Frankfurt bekommen und sei bereits gelandet.