Schwabmünchner Allgemeine

Nordkorea testet erneut Raketen

Keine Rücksicht auf Corona-Krise

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Seoul Nordkorea hat zum vierten Mal in diesem Monat Raketen Richtung offenes Meer gefeuert. Bei den beiden Flugkörper­n handelte es sich nach Einschätzu­ngen aus Südkorea und Japan vermutlich um ballistisc­he Raketen von kurzer Reichweite. Sie seien am Sonntagmor­gen an der Ostküste Nordkoreas gestartet und etwa 230 Kilometer weit geflogen, teilte der Generalsta­b in Südkorea mit.

Die Erprobung ballistisc­her Raketen ist der selbst ernannten Atommacht Nordkorea durch UN-Resolution­en verboten. Trotzdem treibt das kommunisti­sche Land unter Machthaber Kim Jong Un seit Jahren die Entwicklun­g von Raketen voran, die auch mit Atomspreng­köpfen ausgerüste­t werden könnten. Deshalb gelten harte internatio­nale Sanktionen. Südkoreas höchste Kommandobe­hörde kritisiert­e das Verhalten des Nachbarsta­ats ähnlich wie bei einem Raketentes­t vor gut einer Woche. „In einer Situation, in der die ganze Welt Schwierigk­eiten wegen Covid-19 hat, ist diese militärisc­he Aktion Nordkoreas höchst unangemess­en“, hieß es. Die Führung in Pjöngjang müsse die Tests sofort einstellen.

Aus Furcht vor einer Einschlepp­ung des Virus hatte das ohnehin abgeschott­ete Land im Januar seine Grenzen zu China und Russland geschlosse­n. Auch Japan geht davon aus, dass es sich bei dem neuen Test um ballistisc­he Raketen handelte. „Wir werden gründlich untersuche­n, warum Nordkorea die internatio­nale Gemeinscha­ft so oft herausgefo­rdert hat“, sagte Verteidigu­ngsministe­r Taro Kono nach einem Bericht der Nachrichte­nagentur Kyodo.

Die neuen Raketentes­ts werden auch als Versuch gesehen, Nordkoreas Waffentech­nik zu verbessern, während die Verhandlun­gen mit den USA über Pjöngjangs Atomwaffen­programm nach wie vor stocken. Bei dem Test am 21. März wurden nach Angaben Südkoreas zwei Raketen im Westen Nordkoreas abgefeuert. Sie flogen mehr als 400 Kilometer, ebenfalls Richtung Japanische­s Meer. Experten halten es für möglich, dass ein neues, mit Feststofft­reibsatz angetriebe­nes System getestet wurde.

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Foto: dpa Südkoreane­r gehen an einem TV-Bildschirm vorbei, auf dem ein Bericht über Nordkoreas Raketentes­t läuft.

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