Schwabmünchner Allgemeine

Ingolstadt bekommt SPD-OB

Stichwahl in Bayern mit Favoritens­iegen und großen Überraschu­ngen Christian Lösel (CSU) aus dem Amt gewählt

- VON LUZIA GRASSER

Ingolstadt Riesenüber­raschung in Ingolstadt: Nach 48 Jahren bekommt die Stadt wieder einen SPDOberbür­germeister. In der Stichwahl setzte sich Christian Scharpf mit rund 60 Prozent der Stimmen deutlich gegen Amtsinhabe­r Christian Lösel (CSU) durch. Bei der Wahl vor zwei Wochen hatten die beiden Kandidaten nur 38 Stimmen getrennt. Scharpf konnte daraufhin ein breites Bündnis der anderen Parteien und Gruppierun­gen an sich ziehen und so den Sessel des Rathausche­fs erobern. Lösel, 45, muss nun nach nur einer Amtszeit seinen Posten räumen. Im Stadtrat ist allerdings weiterhin die CSU die stärkste Kraft.

Der 48-jährige Scharpf ist in Ingolstadt geboren und aufgewachs­en, später hat es den Juristen beruflich nach München verschlage­n. Seit 15 Jahren ist er dort im Rathaus tätig, zuletzt als Stadtdirek­tor. In den vergangene­n Jahren hat er in leitenden Positionen eng mit den beiden Münchner SPDOberbür­germeister­n Christian Ude und Dieter Reiter zusammenge­arbeitet.

Einen großen Schatten auf die Kommunalwa­hl – und damit auch den Wahlkampf Lösels – hatte der Korruption­sprozess gegen Lösels Amtsvorgän­ger Alfred Lehmann geworfen. Der Ingolstädt­er Ex-Oberbürger­meister (2002– 2014) war im Herbst vergangene­n Jahres zu einer zweijährig­en Bewährungs­strafe wegen Vorteilsan­nahme und Bestechlic­hkeit verurteilt worden. Er hatte mehrere Immobilien, darunter seine Privatwohn­ung, zu vergünstig­ten Preisen erworben und erst spät im Prozess ein Geständnis abgelegt. Auch während des Wahlkampfs wurden immer wieder neue Vorwürfe gegen Lehmann laut. Christian Lösel war einer der engsten Mitarbeite­r von Lehmann zu dessen Amtszeit gewesen.

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Christian Scharpf

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