Schwabmünchner Allgemeine

Kammern appelliere­n: Keine Aufträge stornieren

Viele Handwerker dürfen noch arbeiten, doch die Auftragsla­ge verschlech­tert sich. Die IG Metall fordert einen Schutzschi­rm für Beschäftig­ung in Betrieben, um Mitarbeite­r in Kurzarbeit besser zu unterstütz­en

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Coronakris­e hat die Wirtschaft in der Region Augsburg stark getroffen. Viele Unternehme­n müssen bereits jetzt Kurzarbeit anmelden. Genaue Zahlen für den Wirtschaft­sraum Augsburg kann die dafür zuständige Agentur für Arbeit in Augsburg derzeit allerdings noch nicht liefern.

Auch im Handel gibt es massive Einschränk­ungen. Sehr viele Läden haben geschlosse­n, der Konsum beschränkt sich weitgehend auf den Einkauf von Lebensmitt­eln. Handwerksb­etriebe dürfen großteils aber noch arbeiten, andere nicht. Friseure zum Beispiel müssen aktuell auch geschlosse­n bleiben. Die wirtschaft­liche Situation vor Ort in Augsburg ist nun Anlass für die Handwerksk­ammer und die Gewerkscha­ft IG Metall, ihre Positionen erneut zu unterstrei­chen.

Ulrich Wagner, Hauptgesch­äftsführer der Handwerksk­ammer für Schwaben, sagt: „Für die Betriebe ist es jetzt wichtig, dass die Kunden ihnen die Treue halten und die bestehende­n Angebote nutzen“. Unternehme­n bräuchten jetzt Stabilität, damit sie ihre Arbeits- und Ausbildung­splätze halten könnten. In dieser extremen Situation Aufträge zu stornieren, wäre ein völlig falsches Signal. Wagner hat vor allem einen Aspekt im Blick: „Sonst sind bald auch die Notdienste nicht mehr gewährleis­tet“.

Wichtig sei auch, dass jetzt öffentlich­e Auftraggeb­er ihre Aufträge nicht stornieren. Gerade in Schulen oder Bürogebäud­en, die jetzt weitgehend leer stehen, können Aufträge abgearbeit­et werden, heißt es bei der Handwerksk­ammer.

Betont wird auch, dass eben nicht nur Supermärkt­e Lebensmitt­el anbieten. „Täglich geöffnet haben Bäckereien, Metzgereie­n und Konditorei­en. Viele dieser Firmen haben für ihre Kunden einen Lieferserv­ice eingericht­et, sodass während der Ausgangsbe­schränkung­en nicht auf gute Handwerksq­ualität verzichtet werden muss“, so Wagner weiter.

Michael Leppek, Geschäftsf­ührer der IG Metall in Augsburg, fordert einen Schutzschi­rm für Beschäftig­te in Betrieben der Metall- und Elektroind­ustrie. Kurzarbeit sei wegen fehlender Aufträge zu akzeptiere­n, aber man müsse hier auch an die Mitarbeite­r denken, so Leppek: „Kurzarbeit kostet die Firmen fast nichts, die Beschäftig­ten haben aber Einkommens­verluste bis zu 40 Prozent“. Die Gewerkscha­ft rufe die Unternehme­n auf, mit ihren Betriebsrä­ten Aufzahlung­sregelunge­n auf das Kurzarbeit­ergeld zu vereinbare­n. Leppek: „Notfalls muss die Politik hier helfen“. Zusammen mit Arbeitgebe­rn und Politik müsse alles getan werden, „damit die Beschäftig­ten nicht die Verlierer der Corona-Krise werden“. Daher fordert Leppek einen Schutzschi­rm für Beschäftig­ung.

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Foto: Britta Pedersen, dpa Viele Handwerker dürfen trotz der Coronakris­e arbeiten.

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