Kammern appellieren: Keine Aufträge stornieren
Viele Handwerker dürfen noch arbeiten, doch die Auftragslage verschlechtert sich. Die IG Metall fordert einen Schutzschirm für Beschäftigung in Betrieben, um Mitarbeiter in Kurzarbeit besser zu unterstützen
Die Coronakrise hat die Wirtschaft in der Region Augsburg stark getroffen. Viele Unternehmen müssen bereits jetzt Kurzarbeit anmelden. Genaue Zahlen für den Wirtschaftsraum Augsburg kann die dafür zuständige Agentur für Arbeit in Augsburg derzeit allerdings noch nicht liefern.
Auch im Handel gibt es massive Einschränkungen. Sehr viele Läden haben geschlossen, der Konsum beschränkt sich weitgehend auf den Einkauf von Lebensmitteln. Handwerksbetriebe dürfen großteils aber noch arbeiten, andere nicht. Friseure zum Beispiel müssen aktuell auch geschlossen bleiben. Die wirtschaftliche Situation vor Ort in Augsburg ist nun Anlass für die Handwerkskammer und die Gewerkschaft IG Metall, ihre Positionen erneut zu unterstreichen.
Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Schwaben, sagt: „Für die Betriebe ist es jetzt wichtig, dass die Kunden ihnen die Treue halten und die bestehenden Angebote nutzen“. Unternehmen bräuchten jetzt Stabilität, damit sie ihre Arbeits- und Ausbildungsplätze halten könnten. In dieser extremen Situation Aufträge zu stornieren, wäre ein völlig falsches Signal. Wagner hat vor allem einen Aspekt im Blick: „Sonst sind bald auch die Notdienste nicht mehr gewährleistet“.
Wichtig sei auch, dass jetzt öffentliche Auftraggeber ihre Aufträge nicht stornieren. Gerade in Schulen oder Bürogebäuden, die jetzt weitgehend leer stehen, können Aufträge abgearbeitet werden, heißt es bei der Handwerkskammer.
Betont wird auch, dass eben nicht nur Supermärkte Lebensmittel anbieten. „Täglich geöffnet haben Bäckereien, Metzgereien und Konditoreien. Viele dieser Firmen haben für ihre Kunden einen Lieferservice eingerichtet, sodass während der Ausgangsbeschränkungen nicht auf gute Handwerksqualität verzichtet werden muss“, so Wagner weiter.
Michael Leppek, Geschäftsführer der IG Metall in Augsburg, fordert einen Schutzschirm für Beschäftigte in Betrieben der Metall- und Elektroindustrie. Kurzarbeit sei wegen fehlender Aufträge zu akzeptieren, aber man müsse hier auch an die Mitarbeiter denken, so Leppek: „Kurzarbeit kostet die Firmen fast nichts, die Beschäftigten haben aber Einkommensverluste bis zu 40 Prozent“. Die Gewerkschaft rufe die Unternehmen auf, mit ihren Betriebsräten Aufzahlungsregelungen auf das Kurzarbeitergeld zu vereinbaren. Leppek: „Notfalls muss die Politik hier helfen“. Zusammen mit Arbeitgebern und Politik müsse alles getan werden, „damit die Beschäftigten nicht die Verlierer der Corona-Krise werden“. Daher fordert Leppek einen Schutzschirm für Beschäftigung.