Die Musik bringt sie immer wieder zusammen
Peter Salger hat als Leiter der Big Band des Königsbrunner Gymnasiums viele Künstler stark beeinflusst. Für seinen Wunsch, ein XXL-Konzert zu veranstalten, reisen sie von weither an. Was die Musiker über ihren Mentor sagen
Königsbrunn Musik bringt Menschen zusammen, Musik verbindet und Musik erhöht den IQ-Wert, zumindest hängt Letzteres als Behauptung am Musikzimmer im Gymnasium Königsbrunn. Big-Band-Leiter Peter Salger ist mit allen drei Aussagen einverstanden; seine Liebe zur Musik erklärt sein Engagement.
Vor 25 Jahren gründete er die Big Band, damals noch als kleine Kombo. Und das, obwohl er gar kein Musiklehrer ist, sondern Lehrer für Deutsch, Geschichte und Sozialkunde. „Ich war begeistert von der Big Band der amerikanischen High School, damals in der Bürgermeister-Ackermann-Straße in Augsburg“, erklärt der 64-Jährige. Er habe Proben besucht und wollte so eine Formation unbedingt am Gymnasium Königsbrunn ins Leben rufen. Dass alle Schulleiter über die Jahre hinweg ihn bei seinem Projekt unterstützt haben, hat seine Arbeit erleichtert und vorangebracht – dafür ist er sehr dankbar.
25 Jahre später ist aus der Kombo eine Big Band geworden, die sich hören lassen kann. Die jeweilig aktiven Musiker schließen sich meist ab der sechsten Klasse bis zu ihrem Abschluss dem Ensemble an, und bleiben auch danach ihrem Instrument und der Musik treu. Genau wie Peter Salger selbst, der als Dirigent der Big Band eine Institution ist und für viele seiner Schüler Wegbegleiter sowie Wegweiser.
„25 Jahre Big Band“– das muss gefeiert werden mit einem XXLKonzert. Und hier stimmt der Eingangssatz, dass Musik Menschen zusammenbringt.
Rund 35 ehemalige Musiker der Big Band treten im zweiten Teil des Konzerts auf. Von Constanze Dietmair, die von Anfang an (1995) dabei war und im Jahr 2000 ihr Abitur machte, bis hin zu Abiturienten, die der Schule noch gar nicht so lange den Rücken gekehrt haben wie Lorena Bickel (Abi 2016) oder Marian Weser. Letzterer machte im Jahr 2013 sein Abitur und ist heute als Dirigent der Königsbrunner Lumpenbacher und Leiter des Musikvereins Bergheim in der Region bekannt. „Es ist super, bei diesem Jubiläumskonzert mitzuspielen. Die Proben laufen unkompliziert ab“, sagt er.
Musik verbindet und das beste Beispiel dafür ist Bertram Hafner. Er ist mittlerweile pensionierter Lehrer des Gymnasiums und spielte lange die E-Gitarre in der Big Band. „Bertram war und ist eine wundervolle Stütze. Nicht nur, dass er mit den Tonarten der Big Band zurechtkommt, er kennt sich auch gut aus mit der Technik“, bedankt sich Salger bei seinem Ex-Kollegen.
Die Atmosphäre bei Treffen und den (mittlerweile ausgesetzten) Proben ist locker, alle duzen sich. Salger steht in der Mitte und die Musiker sitzen in einem großen Kreis um ihn herum. „Diese Anordnung ist zum Üben ideal, weil alle alles hören. Das ist beim Konzert nicht so, aber da können die Spieler das dann“, erklärt der Dirigent. Da wissen beispielsweise die Saxofonisten, dass sie bei verschiedenen Stellen im Stück „My Way“etwas lauter spielen sollen. „Die Querflöten sind sehr gut zu hören, die Saxofone legen bitte etwas zu“, ordnet der Dirigent an und wird von den Musikern im zweiten Anlauf sofort umgesetzt.
Salger nennt alle Mitwirkenden beim Vornamen. Er kennt sie alle noch, obwohl einige schon lange nicht mehr im Gymnasium waren.
Wie Daniel Ostermann (Abi 2007), der sagt: „Ich habe erst mal den Haupteingang gesucht, es hat sich viel verändert.“Er ist aus Bayreuth angereist und hat beileibe nicht den längsten Anfahrtsweg.
Aus Dortmund ist Georg Berky (Abi 2002) gekommen, sein Bruder Martin aus München. Die Brüder spielen Trompete und Schlagzeug als Hobby. Ihre Schwester Petra Stahl hingegen hat ihre Passion zum Beruf gemacht: Die einstige Big Band Musikerin (Abi 2005) ist heute Musiklehrerin am Gymnasium Königsbrunn und wird das Konzert am Klavier begleiten. „Peter Salger ist mein Mentor, das kann ich so sagen“, erklärt die junge Mutter und freut sich auf den gemeinsamen Auftritt mit ihren Brüdern. „Unsere Eltern werden selbstverständlich kommen“, erklären die drei und Stahl seilt sich während der Proben ab, um Pizza für alle zu bestellen. Denn eine der seltenen Proben geht wegen der langen Anfahrtswege über den ganzen Tag, da gehört eine Mittagspause dazu.
Am Nachmittag kommen die fünf Sängerinnen und zwei Sänger dazu.
Das Aufgebot zeigt: Wenn Peter Salger ein XXL-Konzert ankündigt, dann ist es das auch. Wie eigentlich immer bei den Konzerten gibt es eine bunte Mischung – Blues- und Latinstücke gehören genauso dazu wie Swing, Pop oder Soul. Instrumentale Funk-Melodien wechseln sich ab mit Jazzstandards inklusive Gesang und als Höhepunkt werden am Ende alle Sängerinnen gemeinsam mit den Musikern auf der Bühne stehen.
Alles ist bestens vorbereitet, für das XXL-Konzert, nur leider macht der Coronavirus auch hier den Akteuren einen dicken Strich durch die Rechnung. Schweren Herzens musste Peter Salger das Konzert, das ursprünglich am 28. März stattfinden sollte, absagen und verschieben: „Wir hoffen jetzt sehr, dass wir das Jubiläumskonzert am 10. Oktober geben können, alle gesund und munter sind und wünschen auch unseren Fans, dass sie vom Coronavirus verschont bleiben.“