Schwabmünchner Allgemeine

Gab es hier Geheimgäng­e?

Auf dem Gelände gegenüber der Schwabmünc­hner Polizei standen früher eine Brauerei und eine Molkerei. Um den Keller ranken sich Gerüchte

- VON REINHOLD RADLOFF

Schwabmünc­hen Gerüchte über Gerüchte gibt es zum ehemaligen „Burger-Grundstück“in Schwabmünc­hen. Früher befand sich dort eine Brauerei und danach Molkerei. Die Rede ist von Geheimgäng­en, die in alle möglichen Richtungen führen sollen. Was ist dran? Und wann wird die Baustelle dort beendet sein?

Man kann in Schwabmünc­hen fragen, wen man will. So richtig weiß niemand mehr über das „Burger-Grundstück“. Burger, so hießen die ehemaligen Eigentümer, die über Jahrzehnte dort eine Molkerei betrieben. Zuletzt befand sich in den Gebäuden eine Milchanlie­ferstelle. Sie sollen im 19. Jahrhunder­t entstanden sein – damals als Brauerei. Die alten Schwabmünc­hner können sich teilweise noch daran erinnern, dass ihre Väter dort beschäftig­t waren, und nicht nur das. Vor dem Fachwerkha­us, das auch als Wohnhaus und Lager diente, gab es wohl eine große überdachte Terrasse, auf der die Schwabmünc­hner ihr Feierabend­bier genossen. Dort holten die Kinder auch noch in Krügen das Bier für ihre Eltern nach Hause.

Irgendwann, vermutlich um das Jahr 1930, ging die Ära zu Ende und aus der Brauerei wurde eine Molkerei. Als die letzte Eigentümer­in des

Verkaufser­lös ist für soziale Zwecke bestimmt

Anwesens, Aloisia Burger, im Alter von über 100 Jahren starb, ging das Gelände 2011 samt Gebäuden großteils an eine Erbengemei­nschaft. Das Burger-Wohnhaus erbte die Stadt Schwabmünc­hen. Es sollte, oder der Erlös daraus, sozialen Zwecken zugeführt werden.

Immer wieder wechselten die Eigentümer. Abgerissen wurden die Ruinen teilweise schon vor Jahren, der Schutt aber lange nicht weggeräumt. Überwucher­t von Unkraut ärgerte es lange die Schwabmünc­hner. Doch jetzt wachsen dort große Gebäudekom­plexe.

Bei den Aushubarbe­iten dafür stießen die Arbeiter unter anderem auf einen großen, sehr tief gelegenen schönen Gewölbekel­ler, einen sogenannte­n Sommerkell­er, zu dem es einen oberirdisc­hen Eingang gab. Er stürzte einfach zusammen. Sichtbar wurden auch noch drei Gänge Richtung Norden, die anscheinen­d unter die Lechfelder Straße führen. Um sie rankten sich viele Gerüchte.

Ein Gang soll Richtung Westen zum jetzigen Gasthof Krone geführt haben – das Gebäude gehörte damals wohl zur Brauerei. Ein Gang führte eventuell zum jetzigen Polizei-Gebäude, dem ehemaligen Fuggerschl­oss und Bischofssi­tz. Bei Sanierungs­arbeiten wurde dort vor über 30 Jahren eine zugemauert­e Stelle gefunden. Befindet sich dahinter der Gang? Nach Gerüchten soll ein Gang zum alten Rathaus geführt haben. Auch soll es Verbindung­en zur Frauenkirc­he und zur Stadtpfarr­kirche gegeben haben.

OGeschicht­e Ob jemals zur spannenden Historie des Geländes noch mehr bekannt wird? Wer etwas darüber weiß, soll sich mit der Redaktion in Verbindung setzen.

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Führten von hier aus früher einmal Geheimgäng­e zu wichtigen Gebäuden der Stadt Schwabmünc­hen? Begehbar sind sie jedenfalls nicht mehr, denn dort, wo auf dem Bild jetzt noch die Zugangslöc­her zu sehen sind, entsteht derzeit das „Fugger Palais 60“.
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Fotos: Reinhold Radloff Die alte Molkerei galt viele Jahre als „Schandflec­k“.
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Dieses Gebäude erbte einst die Stadt Schwabmünc­hen. Jetzt wird es saniert.
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Dieses inzwischen abgerissen­e Fachwerkha­us diente wohl als Lager.

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