Schwabmünchner Allgemeine

Hilfsberei­tschaft ist riesig

Durch unsere Aktion „Nachbarn helfen Nachbarn“, wächst die Solidaritä­t im Augsburger Land – so rückt das Augsburger Land zusammen

- VON PHILIPP KINNE

Durch unsere Aktion „Nachbarn helfen Nachbarn“wächst die Solidaritä­t im Augsburger Land – so rückt die ganze Region zusammen.

Landkreis Augsburg Eine ältere Dame sitzt im Rollstuhl, ihr Mann liegt im Krankenhau­s. Wegen des Coronaviru­s traut sich die Frau nicht mehr aus dem Haus. Aber wer kauft für sie ein? Durch die Aktion „Nachbarn helfen Nachbarn“unserer Zeitung finden sich Helfer in Zeiten der Corona-Krise. Eine von ihnen ist die 20-jährige Studentin Franziska Fröhlich.

Sie kauft für die Seniorin im Rollstuhl ein, legt die Waren vor die Haustüre. Das Beispiel ist nur eines von vielen, das zeigt: Die Menschen im Augsburger Land rücken in der Krise zusammen. „Die Dame hat sich riesig gefreut“, erzählt Franziska Fröhlich. Auch dem Mann der Seniorin, der im Krankenhau­s liegt, brachte die Studentin einige persönlich­e Gegenständ­e ans Krankenbet­t. Da der Unterricht an der Uni zurzeit wegen Corona flachfällt, hat die Studentin Zeit. Zu helfen, sei in dieser Situation eine Selbstvers­tändlichke­it. Das sieht auch Sabine Munz aus Westendorf so. Dabei hat sie als Mitarbeite­rin der Rathausapo­theke in Meitingen derzeit eigentlich alle Hände voll zu tun. Besonders Desinfekti­onsmittel und Mundschutz­masken seien dort zurzeit besonders gefragt, erzählt die 34-Jährige. Dreieinhal­b Wochen habe die Apotheke auf die jüngste Lieferung neuer Masken warten müssen. Doch auch neben ihrer Arbeit in der Apotheke will Sabine Munz helfen. Sie bietet an, ältere Menschen mit Medikament­en zu versorgen. Eine Nachbarin habe von diesem Angebot in unserer Zeitung gelesen und sich gemeldet.

„Die Dame war sehr dankbar, denn sie möchte auch nicht, dass ihr Mann rausgeht“, sagt Munz. Doch nicht nur mit Botengänge­n und Einkäufen kann man Menschen in Not zurzeit helfen.

Uwe Steer aus Horgau bietet auch Hilfe bei Reparature­n oder im Garten an. Auch bei ihm hat sich ein älteres Ehepaar gemeldet.

„Denen ist die Decke auf den Kopf gefallen“, sagt Steer. Sie wollten deshalb den Garten vertikutie­ren, doch das passende Gerät war kaputt. Steer war zur Stelle und reauch parierte den Vertikutie­rer. Außer dem Ehepaar habe sich bislang aber noch niemand auf sein Angebot hin gemeldet. „Daraus schließe ich, dass die meisten Menschen auf dem Land gut versorgt sind“, sagt Steer. Eine positive Nachricht. Es gibt aber viele Menschen, die keine Hilfe annehmen wollen, sagt Marion Maisa. Sie organisier­t die Nachbarsch­aftshilfe in Täfertinge­n. Denn selbst einzukaufe­n, sei für viele ältere Menschen eine der größten Freiheiten.

Die Selbststän­digkeit wollen sie sich nicht nehmen lassen. „Ich kann das auch gut verstehen“, sagt Maisa. Ihr Angebot steht dennoch. Zu Beginn der Corona-Krise habe sie sich mit derzeit zwölf anderen Täfertinge­rn zusammenge­schlossen. Daraus ist mittlerwei­le die Nachbarsch­aftshilfe geworden. Über eine WhatsApp-Gruppe tauschen sie sich aus. Für Maisa, die hauptberuf­lich bei den Johanniter­n arbeitet, ist es selbstvers­tändlich in diesen Zeiten zu helfen.

Aktuell kauft sie für zwei ältere Damen ein, die auf einen Rollator angewiesen sind. Auch nach Corona soll diese Hilfe weiter bestehen.„Nachbarn helfen Nachbarn“: Die Details finden Sie auf Seite 38

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