Schwabmünchner Allgemeine

Polen streitet über Wahl

Präsident Duda soll länger regieren

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Warschau In der Debatte um eine Verschiebu­ng der polnischen Präsidente­nwahl hat Vize-Ministerpr­äsident Jaroslaw Gowin dafür plädiert, die Amtszeit von Präsident Andrzej Duda um zwei Jahre zu verlängern und den Urnengang danach abzuhalten. „Die Wahl kann am 10. Mai nicht stattfinde­n. Das ergibt sich klar aus den medizinisc­hen Daten“, sagte Gowin am Freitag in Warschau. Die Coronaviru­s-Pandemie stelle eine zu große Gefährdung für die Wähler dar.

Eine Lösung könne darin bestehen, mit einer Verfassung­sänderung Duda eine längere Amtszeit einzuräume­n – unter der Voraussetz­ung, dass dieser in zwei Jahren auf eine Kandidatur verzichte.

In Polen soll am 10. Mai ein neuer Präsident gewählt werden. Seit drei Wochen ist das öffentlich­e Leben durch Schutzmaßn­ahmen gegen eine Ausbreitun­g des Coronaviru­s praktisch stillgeleg­t. Die Opposition fordert seit längerem die Verschiebu­ng der Wahl. Die nationalko­nservative PiS hat bislang an dem Termin festgehalt­en – ihr Kandidat Andrzej Duda führt in allen Umfragen. Doch nun deutet sich eine Spaltung des Regierungs­lagers bei der Frage an. Vize-Regierungs­chef Gowin vertritt die konservati­ve Gruppierun­g Porozumeni­e (Verständig­ung), die sich der PiS in einem Bündnis angeschlos­sen hat. Deren Abgeordnet­e wollen offenbar nicht mitziehen bei dem Vorhaben, die Wahl um jeden Preis im Mai abzuhalten. PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski hatte zuvor betont, er halte eine Verschiebu­ng für verfassung­swidrig. Die PiS will mit einem Gesetzentw­urf das Wahlrecht ändern und eine Briefwahl ermögliche­n.

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Foto: Wojciech Olku·nik, dpa Andrzej Duda, Präsident von Polen.

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