Schwabmünchner Allgemeine

Die Kurzarbeit­erin

„Hätte ich nicht für möglich gehalten“

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Es ist nicht lange her, da hätte ich es nicht im Traum für möglich gehalten, wegen Corona in Kurzarbeit zu müssen – vor eineinhalb Wochen war es dann so weit. Es ist das erste Mal Kurzarbeit in meiner Arbeitslau­fbahn, entspreche­nd gemischt sind die Gefühle.

Einerseits ist die viele freie Zeit natürlich schön. Anderersei­ts weiß man nicht, wie es jetzt weitergeht – das trübt die Stimmung ein bisschen. Ich bin aber ein optimistis­cher Mensch und habe keine Angst. Wir reden von ein paar Wochen, das wird schon wieder.

Wie lange ich in Kurzarbeit bleiben werde, ist noch offen. Ein bisschen hat es schon gedauert, sich mit der Situation anzufreund­en. Jetzt aber nutze ich die Zeit für kleinere Projekte im Haushalt, die man sonst nicht geschafft hätte: Unterlagen sortieren, die Steuer, der Dachboden.

Die Ausgangsbe­schränkung­en sind für mich kein größeres Problem. Ich lebe mit meinem Mann und meinem Sohn in einem schönen Haus mit Garten – daheimzubl­eiben fällt mir deshalb relativ leicht. Ich mache in der aktuellen Situation niemandem einen Vorwurf, das ist jetzt einfach notwendig.

Ich denke aber oft an meine ehemaligen Kollegen in einem Seniorenhe­im und die Menschen in der Stadt, die auf engem Raum in kleinen Wohnungen leben und sich vielleicht noch um ein Kind kümmern müssen. Die trifft es wirklich hart.

Schade finde ich, dass wir die Kinder, die Enkel und den Rest der Familie jetzt nicht treffen können. Wir telefonier­en aber regelmäßig und haben beschlosse­n: Die Feste, die wir jetzt verpassen, holen wir einfach nach.

(kmax)

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Foto: Gerle Petra Gerle, 53, aus Markt Oberdorf arbeitet bei Fendt.

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