Söder muss hier unbedingt nachjustieren
Eines sei vorausgeschickt: Die Art und Weise, wie Ministerpräsident Markus Söder in der Viruskrise vorgegangen ist, verdient Lob und Anerkennung. Da wurde nicht herumlaviert, sondern beherzt gehandelt. Schaut man aktuell beim Spaziergang in die Straßen, hat man auch das Gefühl, dass zumindest das Gros der Menschen einsichtig ist und sich an die Ausgangsregeln hält.
Diese mussten schnell eingeführt werden und in der Rückschau treten jetzt einige Schwächen zutage, die aber relativ einfach beseitigt werden könnten. Übersehen wurden vor allem die alleinstehenden Menschen ohne Partner, die derzeit nicht einer Beschäftigung nachgehen. Egal, ob es sich um Studierende fern der Eltern handelt (die sie nicht sehen dürfen), oder die fitte, nicht hilfebedürftige Rentnerin: Sie dürfen seit über zwei Wochen faktisch niemanden sehen. Und wenn die Ausgangsregelungen verlängert werden müssen, kann das für sie bedeuten: unabsehbar viele Wochen weiterhin in Einsamkeit. Es geht nicht um das Abhalten von „Kaffeekränzchen“(O-Ton Innenministerium), sondern darum zu erkennen, dass es sich bei dem einen oder anderen Fall um eine Härtesituation handelt, in der mit Augenmaß Ausnahmen gewährt werden müssen. Es kann nicht sein, dass jemand vor dem Virus geschützt wird, aber vereinsamt, depressiv wird und sich im schlimmsten Fall sogar etwas antut.