Schwabmünchner Allgemeine

Die Pflege braucht selbst Hilfe

- VON ANDREA BAUMANN bau@augsburger-allgemeine.de

Seit Wochen müssen – in vielen Fällen demente – Senioren in den Pflegeheim­en wegen der Ansteckung­sgefahr mit dem Covid19-Virus auf Besuche ihrer Liebsten verzichten. Zu ihren einzigen Bezugspers­onen sind die Pflegekräf­te geworden. Menschen, die einer Arbeit nachgehen, der sie mangels Schutzklei­dung gar nicht nachgehen dürften.

Die Pflegekräf­te – auch in den ambulanten Diensten – sind ein Paradebeis­piel dafür, dass es in der Corona-Krise an vielen Ecken und Enden klemmt. Ihr Aufschrei ist alarmieren­d und muss ernst genommen werden. Denn neben all den wirtschaft­lichen Nöten, mit denen die Träger zu kämpfen haben, geht es hier um die Gesundheit und das Leben der ihnen anvertraut­en Pflegebedü­rftigen und der Pflegekräf­te.

Forderunge­n nach Massentest­s und einer besseren Versorgung mit Schutzklei­dung sind deshalb keineswegs überzogen, sondern das Gebot der Stunde. Wo sollen denn die Senioren versorgt werden, wenn die Fachkräfte reihenweis­e ausfallen? In den Kliniken etwa, die ebenfalls unter der Corona-Krise ächzen? Oder von ihren Angehörige­n, von denen sie aktuell ferngehalt­en werden?

Freilich können diese Probleme nicht auf kommunaler Ebene in Augsburg gelöst werden. Hier ist ein landes- beziehungs­weise bundesweit­es Krisenmana­gement gefragt, das den Pflegeeinr­ichtungen wirklich zur Seite steht. Denn momentan scheint die Hilfe von oben hauptsächl­ich darin zu bestehen, den Helfern an der Front die Arbeit möglichst schwer zu machen.

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