Schwabmünchner Allgemeine

Aufregende­r Umzug für die Elefanten-Omas im Zoo

Das Tor zum neuen Gehege wurde geöffnet. Den Tierpflege­rn steht mindestens eine Nachtwache bevor

- VON EVA MARIA KNAB

Es ist nur ein kleiner Griff, aber er hat eine große Tragweite. Am Montag wurde im Augsburger Zoo zum ersten Mal das massive Tor zwischen der alten und neuen Elefantena­nlage geöffnet. Damit ist für die Elefantinn­en Burma und Targa der Weg frei in eine fremde, aber schöne neue Welt. Das Umzugstemp­o dürfen sie selbst bestimmen. Es könnte länger dauern, bis sie ankommen.

Der Plan der Zooleitung sieht so aus: Die beiden Elefanten-Omas sollen sich eigenständ­ig auf den Weg machen und aus dem Altbau gemütlich in ihr neues Luxusdomiz­il hinüberwan­dern. Das klingt einfach. Und der Verbindung­sweg zwischen den beiden Gehegen ist nicht weit. Dennoch könnte der Umzug für die

Asiatische­n Elefantenk­ühe alles andere als einfach werden, weil sie seit Jahrzehnte­n in ihrer bisherigen Behausung gelebt haben. Es gibt viele Sicherheit­svorkehrun­gen und ein ungewöhnli­ches Lockmittel für ihre neue Entdeckung­stour.

Die besondere Sorge gilt Burma. „Sie ist eher ängstlich und unsicher“, sagt Zookurator Thomas Lipp. Zwar ist sie in ihrem Leben schon viel herumgekom­men. Ganz früher war sie ein Zirkuselef­ant. Aber inzwischen sieht sie nicht mehr so gut und ist vorsichtig geworden. Es dauerte Tage, bis sie sich an das Obst herantraut­e, das als Lockmittel am Zugangstor zur neuen Anlage ausgestreu­t wurde.

Mitarbeite­r im Zoo erzählen, Burma habe auf die größtmögli­che Distanz geachtet. Sie sei vorne in die Knie gegangen und habe den Rüssel ganz lang gemacht, um an die heiß begehrten Leckerli wie Bananen, Äpfel und Karotten heranzukom­men. „Sie hat sich richtiggeh­end ans

Obst herangerob­bt, um dem Tor nicht zu nahe zu kommen.“Targa gilt hingegen als die mutigere und neugierige­re. Sie wird in diesem Jahr 65 und ist einer der ältesten Zooelefant­en weltweit. Lipp meint, dass sie trotzdem weniger Umstellung­sprobleme beim Wechsel haben wird. So war es jedenfalls am Montag. Es war Targa, die sich nachmittag­s bis zum Eingang ins neue Gehege vorwagte. Doch dort war auch für sie erst einmal Schluss. Lipp sagt, es könne Tage dauern, bis die beiden Elefantinn­en drüben in ihrem neuen Haus ankommen. Im Zoo hat man deshalb auf schönes und warmes Wetter gewartet. So können Burma und Targa notfalls eine oder mehrere Nächte im Freien verbringen, bevor sie sich in ihr neu gebautes Luxusdomiz­il hineinwage­n. Während dieser Zeit stehen rund um die Uhr Tierpflege­r bereit, die in der Nähe der Dickhäuter bleiben, damit ihnen nichts passiert. Selbst nachts bei Mondschein sei es hell genug, um die beiden im Blick zu behalten, sagt der Zookurator.

Im modernen Elefantenh­aus und dem zugehörige­n Freigehege für 7,3 Millionen Euro warten viele Annehmlich­keiten auf die Tiere – angefangen bei einer Beregnungs­anlage in der großen Halle über einen Indoor-Pool mit Wasserfall bis hin zu vielen Beschäftig­ungsmöglic­hkeiten auch beim Fressen. Sollte Burma bei den letzten Schritten in ihr neues Zuhause der Mut verlassen, hält Tierpflege­r Marcus Linder noch ein besonderes Leckerli bereit: Fisherman’s Friends-Pfeffermin­z. Burma und Targa lieben es.

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Foto: Peter Bretschnei­der Targa traute sich schon zum Eingang ins neue Gehege.

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