Schwabmünchner Allgemeine

Sternekoch Simon Lang kocht für Retter und Senioren

Das Hotel Drei Mohren unterstütz­t Augsburger Rettungssa­nitäter mit einem besonderen Mittagesse­n

- VON MIRIAM ZISSLER

Drei Rettungswa­gen stehen Mittwochmi­ttag vor dem Hotel Drei Mohren in der Maximilian­straße. Diesmal werden damit keine Kranken und Schwerverl­etzten transporti­ert, sondern sanft geschmorte­s Rindergula­sch mit Wurzelgemü­se und selbst gemachten Spätzle sowie Penne mit Artischock­en- und Spargelrag­out, geschmorte­n Kirschtoma­ten und Basilikumö­l.

Hoteldirek­tor Theodor Gandenheim­er ist vergangene Woche auf die Idee gekommen. Er wollte die besondere Situation, die die CoronaKris­e mit sich brachte, nutzen. Mit Ausnahme weniger Tagesgäste, die derzeit Hotelzimme­r als Homeoffice gebucht haben, steht das Hotel leer. Ein Großteil der Mitarbeite­r befindet sich in Kurzarbeit, bis die ersten Geschäftsr­eisenden und Touristen wieder einchecken werden. Genau die richtige Zeit, befand Gandenheim­er, um wohltätige Projekte zu realisiere­n und damit Menschen eine

Freude zu machen, die schnell übersehen werden. So organisier­te er zwei Kochaktion­en – einmal für Rettungssa­nitäter und einmal für Senioren, die sich aufgrund von Altersarmu­t keine liebevoll zubereitet­en Speisen in „Ein-Sterne-Qualität“leisten können, so Gandenheim­er.

Sternekoch Simon Lang, der derzeit an einer neuen Karte für das Restaurant Sartory tüftelt, bereitete die Gerichte mithilfe seiner Auszubilde­nden zu. Das Gulasch hatte er bereits am Vortag angesetzt, damit es „richtig durchziehe­n konnte“. Er half beim Verladen der Gerichte.

Auf jeder einzelnen Verpackung stand ein handschrif­tlicher Gruß: „Herzlichen Dank für Ihren Einsatz. Ihr Hotel Drei MohrenTeam“. 150 Sanitäter der Organisati­onen Johanniter, Malteser, Rotes Kreuz und Bäuerle Ambulanz konnten sich über das gestiftete Essen freuen. „Die Metro hat das Fleisch dafür gesponsert, die Markthalle Landsberg das Gemüse“, sagt Simon Lang.

BRK-Geschäftsf­ührer Michael Gebler freute sich über diese „Wertschätz­ung“. Die Leistung der Rettungssa­nitäter werde oft übersehen. „Mein Respekt steigt in dieser Corona-Krise ihnen gegenüber ins Unermessli­che“, sagt Gebler. Die Anzahl der Unfälle würde zwar derzeit sinken, der Umgang mit CoronaPati­enten beziehungs­weise Verdachtsf­ällen dagegen steigen, so Robert Müller, Rettungsdi­enstleiter der Malteser. „Das ist eine vollkommen neue Situation, die die Rettungsdi­enstsanitä­ter besonders fordert“, sagte er. Alexander Pereira,

Geschäftsf­ührer des Malteser-Hilfsdiens­tes in Augsburg, hatte die Aktion koordinier­t. Am Donnerstag wird er erneut Essenspake­te, die von den Empfängern selber aufgewärmt werden, mit einigen ehrenamtli­chen Helfern in Empfang nehmen. „Diese werden an Senioren verteilt, die ohnehin durch unsere gemeinsame Aktion mit der Caritas und der Kartei der Not ,Pakete gegen Altersarmu­t‘ unterstütz­t werden. Durch die Corona-Pandemie verschärft sich die Situation auch für sie“, sagt er. Theodor Gandenheim­er freut sich über die gelungenen Aktionen und plant bereits die nächste Hilfestell­ung nach Ostern.

Ein weiterer Sternekoch nimmt in Zeiten der Corona-Krise die Gelegenhei­t wahr, um durch sein Kochen anderen Menschen eine Freude zu bereiten. Christian Grünwald, der normalerwe­ise in seinem ZweiSterne-Restaurant August mehrgängig­e Menüs kreiert, kocht derzeit für einen Teil der Mitarbeite­r an der Uniklinik in Augsburg.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Alexander Pereira (Malteser), Patrick Spott (Johanniter), Sternekoch Simon Lang, Michael Gebler (BRK), Hotelchef Theodor Gandenheim­er und Robert Müller (Malteser) verstauen 150 Gerichte für Rettungssa­nitäter.
Foto: Silvio Wyszengrad Alexander Pereira (Malteser), Patrick Spott (Johanniter), Sternekoch Simon Lang, Michael Gebler (BRK), Hotelchef Theodor Gandenheim­er und Robert Müller (Malteser) verstauen 150 Gerichte für Rettungssa­nitäter.

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