Schwabmünchner Allgemeine

Wofür das Osterlamm steht

Wir haben mit einem Schäfer gesprochen, präsentier­en in Zusammenar­beit mit der Hauswirtsc­haftsschul­e ein leckeres Rezept und erklären, was das Lamm in der Kirche für eine Bedeutung hat

- VON ANJA FISCHER

Wir haben mit einem Schäfer gesprochen, präsentier­en ein leckeres Rezept und erklären, was das Lamm in der Kirche für eine Bedeutung hat.

Wehringen Viel los ist derzeit im Stall bei Daniel Anthuber in Wehringen. Jetzt ist die Zeit, in der seine Weideschaf­e vorübergeh­end eingezogen sind, um ihre Lämmer zu bekommen. Der Stall ist voll mit Mutterscha­fen und kleinen Lämmchen seiner Suffolk- und Rhönschafe. Beide Rassen haben schwarze Köpfe und unterschei­den sich nur durch die Beinfarbe: die der Suffolksch­afe sind schwarz, die Rhönschafe haben weiße Beine. Seit 2003 hat Daniel Anthuber die Tiere. Begonnen hat alles mit zwei Schafen, die er und seine Frau Carolin zur Hochzeit geschenkt bekamen.

Die meiste Zeit des Jahres sind seine Schafe draußen auf den Weiden rund um Wehringen. Dort fressen sie nur das Gras, welches sie auf den Weidefläch­en finden. Wärme oder Kälte machen den Tieren nichts aus: Im Sommer schützt sie ihre Wolle vor der Hitze, im Winter wärmt sie die Tiere. Sorgen macht Anthuber als Schafhalte­r nur eines: die zunehmende Ausbreitun­g des Wolfes auch in unserer Gegend.

Die Weidezeit beginnt rund vier Wochen nach dem Ablammen, dann sind die ehemals kleinen Schäfchen robust genug, um mit der Herde mitlaufen zu können. Bocklämmer kommen auf eine eigene Weide: So wird das Decken der Mütter und damit Inzucht vermieden. Daniel Anthubers Schafe werden in der Landschaft­spflege eingesetzt. Sie weiden im Solarpark der Bürgerener­gie in Bobingen, sind dort eine schonende Alternativ­e zu Maschinen. Im Herbst fressen sie die Zwischenbe­grünung auf Ackerfläch­en ab und sparen dem Landwirt damit die Mulcharbei­t. Ein doppelter Grund zur Freude: Was die Schafe auf den Ackerfläch­en an Kot hinterlass­en, ist für die Ackerfrüch­te im nächsten Jahr ein guter Dünger. Mindestens noch einen Helfer benötigt Daniel Anthuber, um die Tiere von Weide zu Weide zu treiben. Ebenfalls immer mit dabei und eine große Hilfe: Bordercoll­ie Rex, ein Koppelgebr­auchshund. Im Dezember und Januar beweidet Anthuber das Restgrünla­nd seiner eigenen Mähwiesen, bevor die Schafe wieder in den Stall kommen, um ihre Lämmer zu gebären.

Rund 100 Tiere sind es, um die sich Daniel Anthuber regelmäßig kümmert. Zweimal am Tag macht er auf der Weide eine „Tierkontro­lle“. Rund eine Stunde benötigt er jedes Mal dafür. Damit es nicht immer mehr Tiere werden, werden sowohl Mutterscha­fe als auch Lämmer regelmäßig geschlacht­et. „Die Mutterscha­fe schlachten wir mit fünf bis sechs Jahren, aus ihrem Fleisch wird Sauerbrate­n, Koch- und Rohsalami, Bierschink­en und Leberkäse“, erzählt der Schafhalte­r. Die Lämmer sind im Alter von 90 bis 120 Tagen und einem Lebendgewi­cht von rund 45 Kilo schlachtre­if. Vermarktet werden alle Tiere ab Hof oder über einen regionalen Schlachtbe­trieb bei Augsburg.

Auch die Familie Anthuber isst gerne das Fleisch ihrer Tiere – das beliebtest­e Familienre­zept bei ihnen sind gegrillte Lammhaxen. „Aber auch Sauerbrate­n mit Semmelknöd­el und Blaukraut oder Lammleber mit Kartoffelp­üree werden bei uns gern gegessen“, erzählt der Familienva­ter. Daniel Anthuber könnte von einer Menge besonderer Erlebnisse mit seinen Tieren berichten. Am meisten aber beeindruck­e ihn, so erzählt er, wie viel intensiver man die Jahreszeit­en mit der Weidetier

Die Tiere sparen dem Landwirt das Düngen

haltung erlebe. Besonders schön findet Daniel Anthuber es, wenn sich Insekten oder Stare auf den Schafen niederlass­en und ein Stück auf dem Rücken der Schafe mitlaufen. Ein

kostenlose­r Beitrag, mit dem Schafhalte­r zur Biodiversi­tät beitragen und dem Insektenst­erben entgegenwi­rken.

Daniel Anthuber liebt das Leben

mit seinen Schafen. Was er sich für die Zukunft wünschen würde: „Weiterhin eine Wertschätz­ung und Entlohnung für die Arbeit der Schafhalte­r und aller Bauern.“

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Foto: Carolin Anthuber Daniel Anthuber sieht täglich nach seinen Schafen.

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