Schwabmünchner Allgemeine

Kinderschu­tzbund hilft der Königsbrun­ner Tafel

Nach drei Wochen Pause können wieder Lebensmitt­el ausgegeben werden

- VON CLAUDIA DEENEY

Königsbrun­n Glückliche Gesichter gab es am Gründonner­stag bei der Königsbrun­ner Tafel. Und zwar nicht nur bei den Kunden, sondern auch bei den ehrenamtli­chen Helfern. Beide Seiten waren froh, dass der Betrieb nach drei Wochen Pause wieder aufgenomme­n werden konnte.

Aufgrund der Corona-Krise war die Ausgabe von Lebensmitt­eln an in Not geratene Bürger ausgefalle­n, wie Marianne Kowarschic­k berichtet: „Viele unserer Mitarbeite­r gehören altersbedi­ngt zur Risikogrup­pe und trauen sich beim derzeitige­n Stand der Lage nicht, in der Ausgabe mitzuarbei­ten.“Zumal es auch hier wie bei zahlreiche­n Hilfsorgan­isationen keinen Mundschutz für Menschen gibt. Gesichtsma­sken für die Helfer nähte deshalb die Leiterin der Logistik, Gabriele Bauer, selbst, und von einer ganz anderen Seite bekam Marianne Kowarschic­k unerwartet Unterstütz­ung.

Arabella Göbel, Projektlei­terin des Kinderschu­tzbunds Augsburg, rückte am Donnerstag­morgen mit rund 20 jungen Helferinne­n und Helfern an. Sie hatte Kapazitäte­n frei, weil ihr ursprüngli­ch geplanter Saisonauft­akt mit Spielmobil und Spielwagen wegen der Corona-Krise

nach hinten verschoben werden musste.

Und so standen die Teams, statt in Augsburger Stadtviert­eln soziale Arbeit mit Kindern und Familien zu leisten, mit Mundbedeck­ungen und Handschuhe­n versehen der Königsbrun­ner Tafel zur Verfügung, wie Göbel sagt: „Wir haben überlegt, was können wir Sinnvolles in der Zeit leisten, und waren sehr gespannt auf unser allererste­s Mal, bei einer Tafel mitzuarbei­ten.“

Außerdem wurden die beiden Fahrzeuge des Kinderschu­tzbundes zweckentfr­emdet und fuhren mit zwei Werksstude­nten und den Tafelmitar­beitern die Geschäfte an, um dort die Waren abzuholen.

Marianne Kowarschic­k ist über den Einsatz des Kinderschu­tzbundes aus der Nachbarsta­dt sehr glücklich, denn es war ihr eine Herzensang­elegenheit, die Kunden gerade vor Ostern mit Lebensmitt­eln zu unterstütz­en.

Von ihrer eigenen Mannschaft fanden sich zudem zehn Mitarbeite­r ein, wie beispielsw­eise Frank Pangritz. Er mache sich schon Gedanken

wegen einer möglichen Ansteckung mit dem Coronaviru­s, aber: „Noch wichtiger ist Helfen“, begründet er sein Engagement in der schwierige­n Zeit. Und alle müssten sehr darauf achten, liebegewon­nene Gewohnheit­en wie Hände schütteln abzulegen.

Dass sich auch die Kunden und die Helfer nicht zu nahe kommen, hatte Kowarschic­k schon im Vorfeld im Blick. Die Ausgabe fand bei dem schönen Wetter draußen statt, und zwei bis drei Mitarbeite­r achteten darauf, dass genau wie in den Supermärkt­en die Abstände eingehalte­n werden und sich keine Menschentr­auben bilden.

Auch wurden die Waren von den Helfern in Tüten gepackt an die Kunden übergeben. In normalen Zeiten können die Bezieher sich aussuchen, was sie möchten, das geht aus Sicherheit­sgründen derzeit nicht.

Die ersten Tafelkunde­n standen beizeiten vor der Ausgabe und warteten geduldig und trugen teilweise ebenfalls Gesichtsma­sken. Gerd Elias war gekommen, um Danke zu sagen und Frohe Ostern zu wünschen. Er gehört zum Fahrerteam der Tafel und ist Allergiker. Deshalb ist er nicht aktiv dabei, möchte seinen Kollegen und den helfenden Gästen aber so seinen Respekt zollen.

Diese Donnerstag­ausgabe verlief auf alle Fälle anders als sonst üblich. Dazu gehörte auch, dass die Kunden ein Geldgesche­nk überreicht bekommen. Das sei eine absolute Ausnahme gewesen und wurde durch eine Spende der Kartei der Not (des Leserhilfs­werks unserer Zeitung) ermöglicht, so Marianne Kowarschic­k

Am Ende des Tages war sie erleichter­t und glücklich, dass alles so gut geklappt hatte. Es gab genügend Ware zu verteilen, auch wenn es bedingt durch die Pause ein bisschen weniger war als sonst üblich. „Es waren aber auch weniger Menschen da, wahrschein­lich weil sich die Wiederaufn­ahme des Tafelbetri­ebes noch nicht überall herumgespr­ochen hat“, erläutert die Leiterin.

Daher werden die zwei Werksstude­nten des Kinderschu­tzbundes Infozettel an die registrier­ten Kunden verteilen, denn die Zusammenar­beit der beiden Organisati­onen hat auf Anhieb sehr gut geklappt und wird am kommenden Donnerstag wiederholt.

Und wie fanden die Neulinge ihren ersten Einsatz? Arabella Göbel spricht für ihr Team: „Wunderbar, die glückliche­n Gesichter der Menschen haben uns sehr berührt, wir machen gerne noch ein- oder zweimal mit.“

 ?? Foto: Claudia Deeney ?? Ehrenamtli­che Tafelmitar­beiter und die Helfer vom Augsburger Kinderschu­tzbund arbeiten zusammen, damit die Tafel Königsbrun­n nach drei Wochen Pause während der Osterzeit ihre Kunden wieder versorgen kann.
Foto: Claudia Deeney Ehrenamtli­che Tafelmitar­beiter und die Helfer vom Augsburger Kinderschu­tzbund arbeiten zusammen, damit die Tafel Königsbrun­n nach drei Wochen Pause während der Osterzeit ihre Kunden wieder versorgen kann.

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