Schwabmünchner Allgemeine

„Glauben hilft, Grenzen zu überwinden“

Leiterin und Beraterin bei Donum Vitae

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In meinem Beratungsa­lltag begegnen mir immer wieder Menschen, die vor fast unüberwind­baren Hürden stehen, und ich frage mich: Mein Gott, wie soll es für sie weitergehe­n?

Es gibt Frauen, die von einer zu erwartende­n Behinderun­g des Kindes erfahren, die einen unerfüllte­n Kinderwuns­ch haben, die unsicher sind, ob diese Schwangers­chaft in ihr Leben passt, oder Frauen, die in komplexen gesellscha­ftlichen und finanziell­en Nöten stecken. In der momentanen Situation bricht oft so viel auf die Frauen und ihre Familien herein.

Und doch ist da Hoffnung. Da gilt es, zu sortieren: Was sind die nächsten Schritte? Wie kann man mit diesen emotionale­n, sozialen oder finanziell­en Herausford­erungen umgehen? Ganz oft ist es so, dass es Licht gibt, aber die Kraft fehlt, dieses zu sehen. Die Frauen sind häufig überforder­t und wissen nicht mehr weiter. Als Beraterin ist es mir wichtig, anzuerkenn­en, dass die Situation schwierig, ja fast unerträgli­ch ist.

Es geht nicht nur darum, konkrete Unterstütz­ung anzubieten, das Maßgebende, um die Situation in den Griff zu bekommen, ist häufig die innere Haltung. Wenn ich innerlich weiß, wie es weitergeht, was die nächsten Schritte sind, dann kann ich das auch nach außen tragen.

Ich gehe prinzipiel­l davon aus, dass jeder Mensch die Kompetenz besitzt, sein Leben zu leben, und Ressourcen in sich hat, damit dieses gelingt. Sie haben sie, aber in solchen Situatione­n verlieren sie das oft aus den Augen. Dann ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit – ein Begleiten, Dasein, Zuhören und Wertschätz­en. In manchen Beratungen gibt es auch eine Phase der Stille, die Kraft wiederfind­en lässt. Und es gibt viele Phasen der Gespräche, in denen die Frauen erkennen: Ich habe die Ressourcen in mir, auf die ich mich verlassen und die ich nutzen kann.

Auch wir als Donum-Vitae-Mitarbeite­rinnen stoßen in solchen Situatione­n manchmal an Grenzen. Was hilft uns dabei, diese zu überwinden? Häufig ist es ein Glauben – an sich selbst, etwas Höheres, an das Gute, an Gott. Aus dem Glauben schöpfen wir die innere Haltung, jeden Menschen so anzunehmen, wie er ist.

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