„Das Vertrauen gibt Hoffnung“
Bildender Künstler
„Und doch ist da Hoffnung…“Diesem Motto, so vermute ich, liegt der Gedanke an die Auferstehung im christlichen, ebenso im übertragenen Sinn zugrunde. In meiner künstlerischen Arbeit verbinde ich tragende Elemente der Motivation wie Freude, Sehnsucht und Hoffnung damit. Sie stellen für mich einen wesentlichen Bestandteil meiner Existenz dar. Hinzu kommt die bildnerische Auseinandersetzung mit dem unerschöpflichen Thema Mensch, das mich von Anfang an beschäftigt hat. Im Übrigen sehe ich bei den Gesetzmäßigkeiten eines Bildes keinen Unterschied zu denen des Lebens.
Ich habe nie einen Menschen nach seinem Nutzwert betrachtet. Das schien mir immer zutiefst inhuman. Wenn ich beispielsweise etwas gebe, tue ich es, weil ich es will – und keinesfalls, weil ich etwas erwarte oder damit bezwecken will. Eigentlich ein gegenteiliges Verhalten eines strategischen Netzwerkers. Es geht mir darum, den Menschen als den Nächsten zu sehen – „nicht die oder den mit Vorzügen Herausgezogenen, sondern die- oder denjenigen, den das Schicksal als einen Boten Gottes an mich heranbringt“(der Augsburger Religionsphilosoph Herman Weidelener 1903–1972).
Durchaus spielt manchmal bei der Entstehung eines künstlerischen oder wissenschaftlichen Werkes der Zufall als Teil des Schicksals die entscheidende Rolle. In meinem vielfältigen Berufsbild als Künstler gelange ich nicht selten in Situationen, von denen ich im Nachhinein sage, dass sie anfangs hoffnungslos schienen – und ohne dass ich viel beigetragen hätte, fügte sich alles letztlich wie ineinandergreifende Zahnräder optimal. Das hat mich nach und nach dazu gebracht, Vertrauen aufzubauen und auch dauerhaft zuzulassen. Man könnte es, traditionell formuliert, als eine Art von gesundem Gottvertrauen bezeichnen, das sich bildete. Es tritt dann so etwas wie „Gelassenheit“ein.
Der Faktor Zeit, zu dem ich zwar noch immer eher kein ganz ungestörtes Verhältnis habe, wird allmählich aber zum Verbündeten. Ein Prozess, der uns westlich geprägten Mitteleuropäern zwar nicht immer gelingen mag. Aber das Vertrauen in eine höhere Macht, an die Macht der Schöpfung, gibt stets Hoffnung. Jeder hat wohl schon die Erfahrung gemacht, dass vieles, was man zunächst negativ einschätzte, sich im Nachhinein als sinnvoll und positiv darstellte.