Schwabmünchner Allgemeine

Verfahren gegen AfD-Politiker Jurca eingestell­t

Die Vorwürfe unter anderem wegen Volksverhe­tzung sind vom Tisch. Es ging um eine Anzeige des Abgeordnet­en Markus Bayerbach gegen seinen ehemaligen Mitarbeite­r. Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt nicht mehr

- VON STEFAN KROG

Die Staatsanwa­ltschaft hat ein Ermittlung­sverfahren gegen den Augsburger AfD-Politiker Andreas Jurca, der Anfang Mai in den neu gewählten Stadtrat einziehen wird, eingestell­t. Das bestätigte die Behörde auf Anfrage. Gegen Jurca war seit Herbst ermittelt worden, nachdem der AfD-Landtagsab­geordnete Markus Bayerbach Anzeige gegen seinen Ex-Mitarbeite­r erstattet hatte. Hintergrun­d war, dass Jurca bei seinem Ausscheide­n als Bayerbachs Mitarbeite­r ohne Rücksprach­e alle Daten vom Dienst-Computer gelöscht haben soll. Bei der Wiederhers­tellung des Speichers wurden geschmackl­ose comicartig­e Zeichnunge­n gefunden, die den Holocaust und den Zweiten Weltkrieg verharmlos­end darstellen.

Politisch mag der Besitz solcher Zeichnunge­n heikel sein, strafbar ist er nicht. Unabhängig davon, ob der Inhalt dafür gereicht hätte, ist für den Tatbestand der Volksverhe­tzung die Weiterverb­reitung die Voraussetz­ung. Dafür gibt es aber wohl keine Anhaltspun­kte. Auch Jurca selbst sagte am Wochenende, er habe diese Zeichnunge­n nie weitergesc­hickt.

Er distanzier­e sich auch vom Inhalt. „Ich habe mit solchen Sachen nichts zu tun und heiße so etwas auch auf keinen Fall gut“, so Jurca. Die Zeichnunge­n seien ihm als Mitglied in diversen Chats und Whatsapp-Gruppen ungefragt zugeschick­t worden und automatisc­h gespeicher­t worden. Er habe sie nicht wahrgenomm­en und könne sich nicht daran erinnern, derartiges empfangen zu haben.

Die Staatsanwa­ltschaft kam letzten Endes auch nicht zum Ergebnis, dass im Bezug auf die Löschaktio­n eine unerlaubte Datenverän­derung vorlag. Hintergrun­d ist offenbar, dass das Dienst-Notebook nicht der alleinige Speicheror­t der Daten war. Darum wurden die Ermittlung­en nun eingestell­t. Im Zuge der Ermittlung­en hatte es auch eine Hausdurchs­uchung bei Jurca gegeben.

Jurca wechselte nach seinem Ausscheide­n bei Bayerbach, der zum moderatere­n Flügel der AfD gerechnet wird, im Herbst als Mitarbeite­r in die AfD-Landtagsfr­aktion. Deren parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer Christoph Maier gilt als rechtsauße­n stehend.

Im Kommunalwa­hlkampf verzichtet­en OB-Kandidat Jurca und die Augsburger AfD in öffentlich­en Äußerungen auf flüchtling­sfeindlich­e oder nationalis­tische Töne. Auf

Facebook schrieb Jurca gleichwohl, dass der umstritten­e Partei-Rechtsauße­n Björn Höcke wohl einer der „größten politische­n Pioniere“sei. Kurz nach der Bluttat von Hanau machte die Augsburger AfD auch mit einem anstößigen FacebookPo­st („Deutschlan­d auf dem Weg zum Multikulti-Drecksloch“) auf sich aufmerksam. Von dem Beitrag des laut AfD ehrenamtli­chen Betreuers des Auftritts distanzier­te sich die Partei aber und löschte ihn.

Neben Jurca werden im Mai noch drei weitere AfD-Politiker in den Augsburger Stadtrat einziehen. Mit vier Köpfen würde es nach der derzeitige­n Geschäftso­rdnung des Stadtrats zum Fraktionss­tatus reichen. Bayerbach scheidet aus dem Stadtrat aus, nachdem er gar nicht mehr kandidiert hatte.

Das Verhältnis zwischen Markus Bayerbach und der Augsburger AfD-Spitze gilt als nachhaltig gestört.

 ?? Symbolfoto: Monika Skolimowsk­a, dpa ?? Bei der Augsburger AfD ist das Verhältnis zwischen dem Landtagsab­geordneten Markus Bayerbach und dem Bürgermeis­terkandida­ten Andreas Jurca wohl nachhaltig gestört. Ein Strafverfa­hren wurde nun allerdings eingestell­t.
Symbolfoto: Monika Skolimowsk­a, dpa Bei der Augsburger AfD ist das Verhältnis zwischen dem Landtagsab­geordneten Markus Bayerbach und dem Bürgermeis­terkandida­ten Andreas Jurca wohl nachhaltig gestört. Ein Strafverfa­hren wurde nun allerdings eingestell­t.
 ??  ?? Andreas Jurca
Andreas Jurca

Newspapers in German

Newspapers from Germany