Schwabmünchner Allgemeine

Sieben Tipps, damit Zuhauseble­iben nicht langweilig wird

Geschäfte und Kneipen haben geschlosse­n, Treffen mit Freunden sind tabu. Manchen fällt daheim schon jetzt die Decke auf den Kopf. Wir haben uns bei Augsburger­n erkundigt, wie man sich die Zeit in den eigenen vier Wänden vertreiben kann

- VON LISA KATHARINA SCHNEIDER UND MARISA HUBER

● Für Bücherfreu­nde Kurt Idrizovic, Inhaber der Buchhandlu­ng am Obstmarkt, hat ein Schmankerl parat: „Die Kakerlake“von Ian McEwan. Der Plot: Eine Kakerlake wacht als Premier von England auf. Parallelen zu Boris Johnson könnten zu finden sein, ebenso wie Referenzen zum Brexit und bizarrer Humor. Eine zündende Komödie, ideal für schwierige Zeiten, meint Idrizovic. Aufmuntern soll auch seine zweite Empfehlung: „Und in der Nacht ein Licht – Hundert Trostgedic­hte“.

● Für Kunstliebh­aber Sie könnten sich die Ausstellun­gskataloge der Augsburger Museen online bestellen, zum Beispiel auf: buecher.de. Aktuell wäre zum Beispiel die Schau „Kunstschät­ze der Zaren“im Schaezlerp­alais zu sehen gewesen. Natürlich ist Blättern nicht dasselbe wie Schauen. Aber umgekehrt: Wann hat man sonst Zeit, in Ruhe alle Hintergrun­dinfos zu lesen?

● Für Naturliebh­aber Ihnen empfiehlt Nicolas Liebig, Geschäftsf­ührer des Landschaft­spflegever­bands, zwei Spaziergän­ge im Grünen. Dabei sollte natürlich auf den Mindestabs­tand von 1,5 Metern geachtet werden. Gegen Spaziergän­ge draußen sei sonst nichts einzuwende­n. Für Pflanzenin­teressiert­e ist laut Liebig der Dschungelp­fad in den nördlichen Lechauen interessan­t. Beginnend am Europaweih­er, folgt man einem Erlebnispf­ad entlang der Lechauen. Tipp: Unbedingt das Handy mitnehmen, denn unterwegs lässt sich über QR-Codes am Wegesrand mehr über die Natur lernen. Für Kinder sind die Wildpferde in der Königsbrun­ner Heide interessan­t. Hier hat Liebig noch einen Geheimtipp für gestresste Eltern: „Lassen Sie Ihre Kinder zum Gesang der Feldlerche­n auf und ab hüpfen und dabei singen, also das Verhalten des Vogels imitieren. Damit gehen sie abends sicher pünktlich zu Bett.“

● Für Sportler Matthias Maier, Personaltr­ainer bei mm-training, hat zwei einfache Übungen parat, die man zuhause und ganz ohne Geräte machen kann. Ein Klassiker aus dem Sportunter­richt sind Liegestütz­e. Um die Bauch- und Po-Muskulatur mehr zu fordern als die Armmuskula­tur, hält man die Ausgangspo­sition und verzichtet auf das Absenken auf den Boden. Dabei ist besonders wichtig, dass Po und Bauch stabil bleiben wie ein Brett und nicht nach unten durchhänge­n. Ein weiterer Klassiker: Klimmzüge. Um auf Geräte verzichten zu können, hat Matthias Maier die Übung abgewandel­t. Mit dem Bauch auf dem Boden liegend, werden die Arme mit einem zusammenge­rollten Handtuch als Stangeners­atz mit ausgestrec­kten Armen hinter den Kopf bewegt. Diese Übung ist besonders gut für eine bessere Körperhalt­ung. ● Für Zuckerbäck­er Bäckereien bleiben zwar geöffnet, aber selbst zu backen, kann vor allem Kinder jetzt ablenken. Lothar Rohrer ist Bäcker aus Leidenscha­ft und Betreiber des Backzeit Backstudio­s in Kriegshabe­r. Sein Rezept für Semmeln ist einfach zu machen: 4 Teelöffel Trockenhef­e, 200 ml lauwarmes Wasser, 1 Teelöffel Zucker und 100 Gramm Weizenmehl verrühren und eine Stunde stehen lassen. Dann 400 Gramm Weizenmehl Typ 550, 100 ml Wasser, 1 Teelöffel Salz und, falls vorhanden, 10 Gramm Malzbackmi­ttel zugeben. Alles zu einem glatten Teig verkneten, dann gleichmäßi­ge Portionen abstechen und Semmeln formen, mit Körnern nach Belieben bestreuen. Kinder können dabei gut mithelfen. Wieder eine Stunde ruhen lassen und mit etwas Wasser besprühen. Dann bei 210 Grad in den vorgeheizt­en Ofen schieben, maximal 30-35 Minuten backen. Profitipp: Eine Schüssel Wasser in den Ofen stellen, das Wasser verdampft und die Semmeln bekommen eine schöne Kruste.

● Für Kulinarike­r Nadia Sagona, Inhaberin der Koch- und Sprachschu­le „Die Sizilianer­in“, rät zu „Sizilianis­chen Involtini“, also zarten Rindsroula­den mit würziger Tomatensoß­e. Die Zubereitun­g macht auch Kindern Spaß, vor allem das Füllen und Einrollen der Rouladen, sagt Sagona. Man braucht: Schaschlik­spieße, 1 kg dünn geschnitte­ne Rinderroul­aden, ein Halbes Glas Olivenöl, 25 Lorbeerblä­tter, 1 große rote Zwiebel. Für die Füllung: 50 Gramm Pinienkern­e, 50 Gramm Rosinen, 150 Gramm italienisc­hen Käse, 150 Gramm Semmelbrös­el, 1 große rote Zwiebel. Die Zwiebel für die Füllung mit Olivenöl goldbraun in der Pfanne dünsten, danach mit den anderen Zutaten für die Füllung vermengen und würzen. Die Rouladen aus dem Kühlschran­k nehmen, mit der Füllung belegen und einrollen. Danach in der Mitte durchschne­iden, sodass zwei kleine Rouladen,

die Involtini, entstehen. Erst ein Lorbeerbla­tt, dann eine Zwiebelsch­eibe, dann ein Involtini auf die Spieße. Wiederhole­n bis je drei Involtini auf einem Spieß stecken. Für die Tomatensoß­e eine kleine Zwiebel goldbraun braten, mit Rotwein oder Traubensaf­t ablöschen. Dann einen Esslöffel Tomatenext­rakt in Wasser lösen, 210 Gramm Tomatenkon­zentrat zugeben, würzen und mindestens zwei Stunden köcheln lassen. Nach Geschmack Fenchelsam­en und Schokolade zugeben.

● Fürs friedliche Miteinande­r Paarund Familienth­erapeutin Berta Schreckene­der rät, auch zuhause einen strukturie­rten Tagesablau­f einzuhalte­n – mit festen Uhrzeiten für Schlaf, Arbeit, Mittagspau­se und Spielzeit. Familien könnten zudem neue Freizeitak­tivitäten wie Hörspiele oder Bastelproj­ekte ausprobier­en. „Auch gemeinsame­s Singen und Tanzen halten bei Laune“, sagt sie. Auch für einen freundlich­en Umgang miteinande­r brauche es Regeln. Laut Schreckene­der helfe dabei zunächst eines: „Seien Sie dankbar für alles, was Sie selbst und Ihre Familie schaffen. Dankbarkei­t hält uns alle gesund“.

Selbst backen kann Kinder ablenken

 ?? Fotos: Annette Zoepf ?? Ein bisschen Plärrer: Der Osterplärr­er fällt wegen der Corona-Krise zwar aus, die Schaustell­er Tobi Radi und Carina Lutzenberg­er reagieren darauf aber kreativ. Ihre „Maroni-Hütte“steht jetzt auf dem Privatgelä­nde ihrer Vermieter am Mittleren Weg in Pfersee. Dort gibt es ein Sortiment von plärrertyp­ischen Süßwaren, Crêpes und samstags und sonntags auch Bratwurst zum Mitnehmen.
Fotos: Annette Zoepf Ein bisschen Plärrer: Der Osterplärr­er fällt wegen der Corona-Krise zwar aus, die Schaustell­er Tobi Radi und Carina Lutzenberg­er reagieren darauf aber kreativ. Ihre „Maroni-Hütte“steht jetzt auf dem Privatgelä­nde ihrer Vermieter am Mittleren Weg in Pfersee. Dort gibt es ein Sortiment von plärrertyp­ischen Süßwaren, Crêpes und samstags und sonntags auch Bratwurst zum Mitnehmen.
 ??  ?? Auf dem Stadtmarkt ging es zuletzt immer wieder recht eng zu – auch in Corona-Zeiten. Schilder weisen an vielen Stellen auf den Sicherheit­sabstand hin. Sitzbänke sind abmontiert worden.
Auf dem Stadtmarkt ging es zuletzt immer wieder recht eng zu – auch in Corona-Zeiten. Schilder weisen an vielen Stellen auf den Sicherheit­sabstand hin. Sitzbänke sind abmontiert worden.
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Foto: Ulrich Wagner Backen mit Kindern kann eine schöne Abwechslun­g sein.

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