Schwabmünchner Allgemeine

Helferkrei­s Asyl schlägt Alarm

Peter Reidel kritisiert die Situation in den Asyleinric­htungen

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Fischach Viele Menschen wollen in Zeiten der Corona-Krise helfen, bieten an, Einkäufe zu besorgen oder mit dem Hund Gassi zu gehen. Doch nicht alle dürfen das. Darüber klagt Peter Reidel. Er gehört dem Helferkrei­s Asyl in Fischach an und berichtet über Probleme der Menschen in den Gemeinscha­ftsunterkü­nften.

„Das Landratsam­t hat ein Betretungs­verbot für die Gemeinscha­ftsunterkü­nfte der Asylbewerb­er ausgesproc­hen“, macht Reidel aufmerksam. Damit sei es für die ehrenamtli­chen Helfer sehr schwierig geworden, weiterhin für die Bewohner tätig zu werden.

Reidel erkennt natürlich an, dass dies auch dem Schutz der Helfer diene. „Allerdings ist es nun oft unmöglich, sich der Probleme der Flüchtling­e anzunehmen“, bedauert er. Der persönlich­e Kontakt fehle. Reidel moniert, dass eine Verständig­ung am Telefon meist wegen der sprachlich­en Barrieren scheitere. Es sei äußerst schwierig, beispielsw­eise bei Menschen, die fast kein Deutsch sprechen, festzustel­len, welche Post sie von Behörden bekommen. „Das macht die Sache für uns Helfer nicht gerade einfach.“

Und noch ein Punkt ärgert ihn. „Das Landratsam­t war nicht in der Lage, in den Asylunterk­ünften Desinfekti­onsspender

Es gibt aktuell keine Desinfekti­onsmittel mehr

zur Verfügung zu stellen“, so Reidel. Hier sei es dem hiesigen Helferkrei­s in Zusammenar­beit mit Bürgermeis­ter Peter Ziegelmeie­r zu verdanken, dass zumindest in einer Unterkunft bereits mit Inkrafttre­ten der Ausgangsbe­schränkung­en zwei Spender installier­t wurden. „Befüllt wurden sie bislang aus Gemeinde- und meinen Privatbest­änden“, erläutert Reidel. Doch das sei von Tag zu Tag schwierige­r geworden. „Stand heute haben wir keine Desinfekti­onsmittel mehr.“

Überrasche­nd ist für das Mitglied des Fischacher Helferkrei­ses auch der Ruf nach Flüchtling­en als Erntehelfe­r. „Jahrelang wurde von den Helferkrei­sen immer wieder gefordert, dass die Leute arbeiten dürfen, statt untätig in ihren Unterkünft­en zu sitzen“, erinnert Peter Reidel.

Doch dies sei stets von den zuständige­n Politikern mit der Begründung verhindert worden, keine Anreize zu schaffen, in Deutschlan­d Asyl zu beantragen. „Jetzt plötzlich werden die Arbeitskrä­fte gebraucht und schon fallen die Schranken.“Er sei gespannt, wie es nach Ende der Corona-Krise weitergeht.

 ??  ?? Peter Reidel
Peter Reidel

Newspapers in German

Newspapers from Germany