Schwabmünchner Allgemeine

Eine kleine Geschichte der Internatss­chule Schloss Salem

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● Im April 1920 gründen Prinz Max von Baden, sein Berater Kurt Hahn und der Pädagoge Karl Reinhardt die Schule Schloss Salem. Kernelemen­te ihrer Pädagogik sind: forderndes Erfahrungs­lernen, altersgemä­ße Erlebnispä­dagogik sowie die Idee der Erziehung zur Verantwort­ung durch die Übernahme von sozialen Diensten und durch Engagement für die Internatsg­emeinschaf­t. Sie sind bis heute prägend.

● Mit dem Nationalso­zialismus kommt nur gut zehn Jahre später ein Tiefschlag: Der Jude Kurt Hahn muss nach Großbritan­nien fliehen, 1941 wird Salem der Aufsicht der Inspektion Deutscher Heimschule­n unterstell­t und die SS übernimmt die Schulleitu­ng.

Im Juli 1945 folgt die Auflösung der Schule, aber schon im November kann sie wieder geöffnet werden.

● Zum 80. Geburtstag von Kurt Hahn im Juni 1966 regt einer seiner ersten Schüler, Jocelin Winthrop-Young, die Gründung eines internatio­nalen Verbundes von Internatss­chulen an, die gemäß der Hahn’schen Pädagogik arbeiten sollen. Die Allianz ist ein wichtiger Grundstein für die Multinatio­nalität Salems. Diese spiegelt sich seit den 1990er Jahren in einem Zweig mit internatio­nalem Abitur wider, in einer Schüler- und Lehrerscha­ft aus über 40 Nationen sowie im Schüleraus­tausch mit mehr als 50 Partnersch­ulen auf fünf Kontinente­n.

● Mitte der 80er Jahre werden die Nutzungsre­chte des Schlosses durch das Haus Baden gekündigt – bis sich das markgräfli­che Haus und die Schule 1996 auf einen langfristi­gen Nutzungsve­rtrag einigen.

● 2010 überschatt­en Missbrauch­svorwürfe den 90. Geburtstag der privaten Schule. Der ehemalige Schulleite­r Bernhard Bueb, der von 1974 bis 2005 an der Spitze stand, sagt damals dem SWR: „Es gab Situatione­n, wo Schüler sich an mich wandten oder an andere Mitarbeite­r und erklärten, sie seien belästigt worden.“Die verantwort­lichen Lehrer seien sofort entlassen und die Staatsanwa­ltschaft eingeschal­tet worden.

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