Ein Spaziergang auf dem Streuobstweg
Woher der Weg in Langenneufnach seinen Namen hat und welche Änderungen es gibt. Viele Informationen zur traditionellen Form des Obstanbaus
Langenneufnach In der hügeligen Staudenlandschaft gelegen bietet der Streuobstweg in Langenneufnach nicht nur eine gute Gelegenheit für einen Spaziergang, sondern vor allem auch viele Infos über die traditionelle Form des Obstanbaus mit seiner Arten- und Sortenvielfalt.
Aber was bedeutet Streuobstweg überhaupt? Diese Bezeichnung geht auf die früher üblichen Streuobstwiesen zurück, auf der verstreut mehrere Obstbäume verschiedener Sorten und Alter standen. Der Name hat also nichts mit Obst zu tun, das verstreut auf dem Boden liegt. Leider gehören Streuobstwiesen, genauso wie die alten Obstsorten zu einem aussterbenden Gut, obwohl diese Wiesen eine Heimat für die unterschiedlichsten Insekten und Pflanzen bieten.
Auf dem westlich von Langenneufnach gelegenen Weg wurden daher mehr als 40 verschiedene, teilweise sehr alte Obstbäume gepflanzt. Hierzu zählen hauptsächlich Apfelbäume, aber auch Kirschund Birnbäume. Außerdem sind auf einigen Abschnitten des Weges wilde Himbeer- und Brombeersträucher zu finden. Offiziell fertiggestellt wurde der Streuobstweg vor fünf Jahren.
Damit sich die Besucher über diese alten Obstsorten informieren können, wurde vor jedem Baum eine Tafel mit Daten zu Name, Herkunft, Alter der Sorte, Erntezeitpunkt und Geschmack angebracht. So stammen beispielsweise die Apfelsorten nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus England und Frankreich. Die Apfelsorte „Roter Eiserapfel“wird bereits seit dem 17.
Jahrhundert angebaut, und eine ähnlich lange Anbauzeit können verschiede Birnensorten vorweisen. Die Apfelsorten tragen klangvolle Namen wie „Glockenapfel“, „Goldparmäne“, „Kaiser Wilhelm“oder „Schöner von Herrenhut“, genauso wie die Birnensorten. Hierzu zählen beispielsweise „Gräfin von Paris“oder „Gute Luise“. Wenn dann im Herbst das Obst reif ist, dürfen Besucher auch ein paar Früchte zum eigenen Verzehr pflücken.
Nicht nur über Obstsorten können Spaziergänger viel erfahren, sondern auch über Bienenzucht. Da Bienen einen wesentlichen Beitrag zur Naturerhaltung sowie zur Lebensmittelproduktion leisten, wurde auf dem Weg ein Lehrbienenstand errichtet, der vom Imkerverein Stauden betreut wird. Durch einen Schaukasten können Spaziergänger
einen Blick in das Innere eines Bienenstocks werfen.
Letztes Jahr wurden zudem vom Imkerverein und Bund Naturschutz bienengerechte Bäume und Sträucher neben das Bienenhaus gepflanzt und geplant ist auch, heuer noch eine Blühwiese um den Lehrbienenstand anzusäen, erklärt der noch amtierende Bürgermeister Josef Böck. Diese Blühwiese soll mit einer Saatmischung aus der Region entstehen. Und noch eine Änderung gibt es am Lehrbienenstand: Während früher die Imker direkt dort den Honig schleuderten, sind die Mitglieder des Imkervereins nun in das ehemalige Feuerwehrhaus in Langenneufnach umgezogen, wo ein eigener Schleuderraum errichtet wurde.
Die Idee zur Anlage eines Streuobstweges entstand im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens, und die meisten der Bäume auf dem knapp drei Kilometer langen Streuobstweg wurden daher bereits vor 15 Jahren gepflanzt. Der Weg ist ein Gemeinschaftsprojekt der Regionalentwicklung ReAL West, der Gemeinde Langenneufnach, des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, der Interessengemeinschaft Streuobstwiese, des Imkervereins Stauden und der Bürgerinitiative Langenneufnach.
Ziel des Weges ist neben dem Erhalt der Kulturlandschaft und dem Fortbestand einer alten Tradition, Besuchern einen gemütlichen und zugleich informativen Spaziergang zu bieten.
Und wer nach dem Spaziergang Lust auf selbst Gekochtes mit Äpfeln und Birnen bekommen hat, der kann auf der Internetseite der Gemeinde Langenneufnach unter Streuobstweg/Rezepte viele Rezepte zu Suppen, Fleisch- und Fischgerichten, Salaten, Süßspeisen und Kuchen nachkochen, weiß der neu gewählte Bürgermeister Gerald Eichinger. O Der Streuobstweg beginnt in Langenneufnach gegenüber dem griechischen Restaurant Akropolis in westlicher Richtung.
Eine Änderung gibt es am Lehrbienenstand