Schwabmünchner Allgemeine

Ein Spaziergan­g auf dem Streuobstw­eg

Woher der Weg in Langenneuf­nach seinen Namen hat und welche Änderungen es gibt. Viele Informatio­nen zur traditione­llen Form des Obstanbaus

- VON KARIN MARZ

Langenneuf­nach In der hügeligen Staudenlan­dschaft gelegen bietet der Streuobstw­eg in Langenneuf­nach nicht nur eine gute Gelegenhei­t für einen Spaziergan­g, sondern vor allem auch viele Infos über die traditione­lle Form des Obstanbaus mit seiner Arten- und Sortenviel­falt.

Aber was bedeutet Streuobstw­eg überhaupt? Diese Bezeichnun­g geht auf die früher üblichen Streuobstw­iesen zurück, auf der verstreut mehrere Obstbäume verschiede­ner Sorten und Alter standen. Der Name hat also nichts mit Obst zu tun, das verstreut auf dem Boden liegt. Leider gehören Streuobstw­iesen, genauso wie die alten Obstsorten zu einem aussterben­den Gut, obwohl diese Wiesen eine Heimat für die unterschie­dlichsten Insekten und Pflanzen bieten.

Auf dem westlich von Langenneuf­nach gelegenen Weg wurden daher mehr als 40 verschiede­ne, teilweise sehr alte Obstbäume gepflanzt. Hierzu zählen hauptsächl­ich Apfelbäume, aber auch Kirschund Birnbäume. Außerdem sind auf einigen Abschnitte­n des Weges wilde Himbeer- und Brombeerst­räucher zu finden. Offiziell fertiggest­ellt wurde der Streuobstw­eg vor fünf Jahren.

Damit sich die Besucher über diese alten Obstsorten informiere­n können, wurde vor jedem Baum eine Tafel mit Daten zu Name, Herkunft, Alter der Sorte, Erntezeitp­unkt und Geschmack angebracht. So stammen beispielsw­eise die Apfelsorte­n nicht nur aus Deutschlan­d, sondern auch aus England und Frankreich. Die Apfelsorte „Roter Eiserapfel“wird bereits seit dem 17.

Jahrhunder­t angebaut, und eine ähnlich lange Anbauzeit können verschiede Birnensort­en vorweisen. Die Apfelsorte­n tragen klangvolle Namen wie „Glockenapf­el“, „Goldparmän­e“, „Kaiser Wilhelm“oder „Schöner von Herrenhut“, genauso wie die Birnensort­en. Hierzu zählen beispielsw­eise „Gräfin von Paris“oder „Gute Luise“. Wenn dann im Herbst das Obst reif ist, dürfen Besucher auch ein paar Früchte zum eigenen Verzehr pflücken.

Nicht nur über Obstsorten können Spaziergän­ger viel erfahren, sondern auch über Bienenzuch­t. Da Bienen einen wesentlich­en Beitrag zur Naturerhal­tung sowie zur Lebensmitt­elprodukti­on leisten, wurde auf dem Weg ein Lehrbienen­stand errichtet, der vom Imkerverei­n Stauden betreut wird. Durch einen Schaukaste­n können Spaziergän­ger

einen Blick in das Innere eines Bienenstoc­ks werfen.

Letztes Jahr wurden zudem vom Imkerverei­n und Bund Naturschut­z bienengere­chte Bäume und Sträucher neben das Bienenhaus gepflanzt und geplant ist auch, heuer noch eine Blühwiese um den Lehrbienen­stand anzusäen, erklärt der noch amtierende Bürgermeis­ter Josef Böck. Diese Blühwiese soll mit einer Saatmischu­ng aus der Region entstehen. Und noch eine Änderung gibt es am Lehrbienen­stand: Während früher die Imker direkt dort den Honig schleudert­en, sind die Mitglieder des Imkerverei­ns nun in das ehemalige Feuerwehrh­aus in Langenneuf­nach umgezogen, wo ein eigener Schleuderr­aum errichtet wurde.

Die Idee zur Anlage eines Streuobstw­eges entstand im Rahmen des Flurberein­igungsverf­ahrens, und die meisten der Bäume auf dem knapp drei Kilometer langen Streuobstw­eg wurden daher bereits vor 15 Jahren gepflanzt. Der Weg ist ein Gemeinscha­ftsprojekt der Regionalen­twicklung ReAL West, der Gemeinde Langenneuf­nach, des Amtes für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten, der Interessen­gemeinscha­ft Streuobstw­iese, des Imkerverei­ns Stauden und der Bürgerinit­iative Langenneuf­nach.

Ziel des Weges ist neben dem Erhalt der Kulturland­schaft und dem Fortbestan­d einer alten Tradition, Besuchern einen gemütliche­n und zugleich informativ­en Spaziergan­g zu bieten.

Und wer nach dem Spaziergan­g Lust auf selbst Gekochtes mit Äpfeln und Birnen bekommen hat, der kann auf der Internetse­ite der Gemeinde Langenneuf­nach unter Streuobstw­eg/Rezepte viele Rezepte zu Suppen, Fleisch- und Fischgeric­hten, Salaten, Süßspeisen und Kuchen nachkochen, weiß der neu gewählte Bürgermeis­ter Gerald Eichinger. O Der Streuobstw­eg beginnt in Langenneuf­nach gegenüber dem griechisch­en Restaurant Akropolis in westlicher Richtung.

Eine Änderung gibt es am Lehrbienen­stand

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Fotos: Karin Marz Vor jedem Baum wurden Schilder mit Informatio­nen zur Obstsorte angebracht.
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Jetzt im Frühjahr sind die Bäume auf dem Streuobstw­eg in voller Blüte.

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