Schwabmünchner Allgemeine

Kreistag: Die CSU bleibt der SPD treu

Trotz eines Angebots der Freien Wähler möchte die stärkste Fraktion lieber mit ihrem alten Partner zusammenar­beiten. In den kommenden Sitzungen werden die Kommunalpo­litiker Masken tragen

- VON CHRISTOPH FREY

Landkreis Augsburg Im Kreistag zeichnet sich eine Fortsetzun­g des Bündnisses zwischen CSU und SPD ab. Beide Parteien haben bei den zurücklieg­enden Kommunalwa­hlen Stimmenant­eile verloren und kommen in dem 70-köpfigen Gremium zusammen noch auf eine dünne Mehrheit von 37 Vertretern (plus Landrat).

Vor der Sitzung der CSU-Fraktion am Samstag hatten sich auch die Freien Wähler als Partner angeboten (wir berichtete­n). Mit ihnen wäre eine deutliche Mehrheit von mehr als 40 Sitzen erreichbar gewesen. Doch die CSU-Kreisräte bauen lieber auf die SPD, mit der man in den vergangene­n sechs Jahren „sachlich sehr gut zusammenge­arbeitet“habe, so CSU-Fraktionsc­hef Lorenz Müller gegenüber unserer Zeitung. „Wir sind der Meinung, man sollte jetzt nicht die Pferde wechseln.“Es habe bereits erste Vorgespräc­he mit den Sozialdemo­kraten gegeben, die bis Ende des Monats vertieft werden sollen.

Am 2. Mai will die CSU über das Gesamtpake­t abstimmen, zu dem dann auch Personalen­tscheidung­en gehören werden. Müller geht davon aus, dass die SPD wieder den Posten eines stellvertr­etenden Landrats beanspruch­en wird. Bislang sind die Vertreter von Landkreisc­hef Martin Sailer Heinz Liebert und die dem neuen Kreistag nicht mehr angehörend­e Anni Fries (alle CSU) sowie Sabine Grünwald (SPD).

Bei der SPD haben bislang keine offizielle­n Beratungen über eine Fortsetzun­g der Partnersch­aft stattgefun­den. Doch für Verhandlun­gen mit der stärksten Fraktion „kann ich mir sehr gut grünes Licht vorstellen“, sagte SPD-Fraktionsc­hef Harald Güller auf Anfrage unserer Zeitung.

Seinen Vorstellun­gen zufolge sollen er und der SPD-Kreisvorsi­tzende und Landratska­ndidat Fabian Wamser die Gespräche mit der CSU führen. Größte Herausford­erungen für die Kreispolit­ik seien die Themen Mobilität und Wohnungsba­u sowie die Folgen der Corona-Krise, welche die Steuereinn­ahmen der Städte und Gemeinden schmälern wird.

Sollten CSU und SPD einig werden, blieben neben den Freien Wähler als drittstärk­ster Kraft auch die Grünen als zweitstärk­ste Fraktion außen vor. Die zwölf Grünen Kreisrätin­nen und Kreisräte haben in der konstituie­renden Sitzung ihrer Fraktion Silvia Daßler als Vorsitzend­e bestätigt. Ursula Jung (Königsbrun­n) und Alexander Kolb (Schwabmünc­hen) als stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende runden den Fraktionsv­orstand ab.

Für die Arbeit im neuen Kreistag fordern die Grünen zwei neue Ausschüsse: einen Ausschuss für Kreisentwi­cklung und einen Ausschuss für Soziales, Familie, Gesundheit und Integratio­n. In diesen Gremien sollen Themen wie die Weiterentw­icklung des ländlichen Raums, die Entwicklun­g der Gesellscha­ft und die Gesundheit­sversorgun­g im Landkreis bearbeitet werden. Die Grünen seien im neuen Kreistag wie schon in den vergangene­n sechs Jahren zu einer konstrukti­ven Zusammenar­beit bereit, betonte Daßler gegenüber unserer Zeitung.

Die erste Sitzung der GrünenFrak­tion hatte wegen der CoronaKris­e im Sitzungssa­al des Landratsam­tes stattgefun­den, zusätzlich trugen die Teilnehmer Mundschutz. Mundschutz-Pflicht wird auch gelten, wenn der alte Kreistag am kommenden Freitag zu seiner letzten Sitzung zusammenko­mmt. Zudem sollen nur 40 von 70 Kreisräten erscheinen, um die Sicherheit­sabstände zu gewährleis­ten. Der neue Kreistag weicht für seine konstituie­rende Sitzung am 11. Mai in die Stadthalle von Neusäß aus. Auch dort sollen die Teilnehmer dann aller Voraussich­t nach Masken tragen.

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Symbolfoto: Siegert Mit Mundschutz tagt der Kreistag am kommenden Freitag.

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