Schwabmünchner Allgemeine

Schulen bereiten sich vor

Die Schulen im Landkreis bereiten sich auf die Rückkehr der Jahrgänge vor, bei denen Prüfungen anstehen. Wie die Corona-Vorkehrung­en für die individuel­len Gegebenhei­ten der Schulen umgesetzt werden

- VON JANA TALLEVI, CARMEN JANZEN UND ADRIAN BAUER

Ab Montag kehren die ersten Schüler an die Schulen zurück. Damit sich niemand mit Corona ansteckt, gibt es unter anderem „Einbahnstr­aßen“.

Landkreis Augsburg In diesem Schulgebäu­de werden die meisten Jugendlich­en im Landkreis Augsburg am kommenden Montag zurückerwa­rtet: An der Fachobersc­hule/Berufsober­schule (FOS/BOS) in Neusäß werden es dann jeden Tag etwa 220 sein, von den Berufliche­n Schulen kämen etwa 200 hinzu, sagt Schulleite­r Rainer Bartl. Zwar sollen ab dem 27. April erst einmal allein die Schüler der Abschlussk­lassen zurückkomm­en. Aber bei Oberund Berufsschu­len sind das eben besonders viele. Für alle Schulen im Landkreis bedeutet der Start: Sie müssen sich gründlich vorbereite­n. Die Lösungen sind immer anders.

„Wir unterricht­en in Schichten. Das bedeutet, dass nicht alle Schüler auch an jedem Tag kommen. Parallel findet bei uns die Vorbereitu­ng auf die Prüfungen weiter digital statt“, sagt Bartl. An der FOS/BOS beginne der Unterricht erst um 8.45 Uhr, an den Berufliche­n Schulen bereits um 8 Uhr, erläutert Bartl. Schließlic­h mache es keinen Sinn, wenn sich Hunderte von Schülern ab Montag wieder im öffentlich­en Nahverkehr träfen.

Mit den Schulbusfi­rmen hat das Landratsam­t den Verkehr ab Montag so abgesproch­en, dass die Jugendlich­en dort genug Platz haben. Wie im öffentlich­en Nahverkehr müssten Mund und Nase während der Fahrt bedeckt sein, sagt Landratsam­tssprecher­in Kerstin Zoch. In den Schulen sei das Tragen eines Mundschutz­es aber generell nicht gefordert, hat das Kultusmini­sterium mitgeteilt. Überall wurden die Vorräte mit Seife und Einmalhand­tüchern aufgestock­t. Die Schüler müssen Pausenbrot­e und Bücher von zu Hause mitbringen.

In den Schulen kommt es darauf an, dass die Schüler möglichst viel Platz haben. An der Fischacher Grund- und Mittelschu­le sollten schon beim Betreten unterschie­dliche Eingänge genutzt werden, erläutert Schulleite­rin Elisabeth Kick. Dort werden 100 von insgesamt 500 Kindern zurückerwa­rtet. Denn Abschlüsse gibt es hier sowohl in der neunten Klasse als auch für die zehnten Klassen aus dem M-Zweig, die Mittlere Reife ablegen. Bis zum Beginn der Prüfungen Ende Juni werden die Jugendlich­en in den Prüfungsfä­chern unterricht­et, jeden Tag ist bis 11.35 Uhr Unterricht.

Durch die Struktur mit drei Gebäudetei­len könne man am Königsbrun­ner Gymnasium die Schüler großzügig im Haus verteilen, sagt der stellvertr­etende Schulleite­r Volker Täufer. Mit einer Einbahnstr­aßenregelu­ng soll sichergest­ellt werden, dass sich die 120 Schüler der Q12, die am Montag wieder in die Schule kommen, möglichst wenig begegnen. In den Klassenzim­mern werden die Abstände sehr gut eingehalte­n. „Wir haben die Stundenplä­ne so kompakt gestaltet, dass nur vormittags Unterricht stattfinde­t“, sagt Täufer. In vielen Kursen sitzen sowieso weniger als 15 Schüler. Bei Fächern wie Mathematik und Deutsch werden die Kurse aufgeteilt, und die Lehrer halten die Stunden zweimal. Über die Hygienereg­eln werden die Jugendlich­en noch vor dem Wochenende informiert.

Die Königsbrun­ner Via-ClaudiaRea­lschule erwartet 108 von 602 Schülern zurück. Sie werden in Gruppen mit maximal zwölf Jugendlich­en eingeteilt. Die Schule setze auf Parallelun­terricht, sagt Schulleite­r Peter Schwarz: „Wenn eine Klasse beispielsw­eise in der ersten Stunde Englisch hat, wird jede einzelne Gruppe von je einem Lehrer unterricht­et.“Der eigentlich­e Fachlehrer gibt vor, was behandelt wird. Schwierige­r wird es bei Fächern wie Werken oder Hauswirtdi­e schaft. Hier wartet Schwarz noch auf eine Vorgabe aus München. Bis die vorliegt, wird Theorie unterricht­et. Möglich wäre aber beispielsw­eise im Werken, mit Ton zu arbeiten, sagt Schwarz: „Der lässt sich alleine am Tisch formen, und man braucht kein Werkzeug.“

Am Schwabmünc­hner LeonhardWa­gner-Schulzentr­um starten am Montag 70 von insgesamt 450 Mittelschü­lern, an der Realschule 136 von 940 und am Gymnasium rund 120 von 920. Der Unterricht funktionie­rt zumindest, solange nur die Abschlussk­lassen und maximal ab 11. Mai noch ein weiterer Jahrgang die Schule besuchen. „Danach ist aber die räumliche Kapazitäts­grenze erreicht“, sagt Alexander Pfaffendor­f, Schulleite­r des Gymnasiums.

Den Kollegen Markus Rechner von der Realschule und Johannes Glaisner von der Mittelschu­le geht es genauso. Die ersten Wochen mit wenigen Schülern sind gut organisier­bar. Sobald es mehr werden, wird es mit dem Einhalten des Abstands schwierig. „Den Unterricht zu schichten wäre eine Option“, sagt Rechner.

Doch nicht nur für die Schüler wird der Schulstart eine Herausford­erung, auch für die Lehrer. Sie müssen in den aufgeteilt­en Klassen praktisch jede Schulstund­e zweimal halten und trotzdem für die Schüler, die noch zu Hause sind, Online-Angebote oder Videounter­richt vorbereite­n. „Vom normalen Stundenpla­n und den gewohnten Arbeitszei­ten müssen wir uns momentan verabschie­den“, sagt Glaisner.

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Foto: Marcus Merk Bitte Abstand halten: In Neusäß wurden Tische und Stühle in den Klassenzim­mern so gestellt, dass niemand zu dicht beim Nachbarn sitzt.

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