Schulen bereiten sich vor
Die Schulen im Landkreis bereiten sich auf die Rückkehr der Jahrgänge vor, bei denen Prüfungen anstehen. Wie die Corona-Vorkehrungen für die individuellen Gegebenheiten der Schulen umgesetzt werden
Ab Montag kehren die ersten Schüler an die Schulen zurück. Damit sich niemand mit Corona ansteckt, gibt es unter anderem „Einbahnstraßen“.
Landkreis Augsburg In diesem Schulgebäude werden die meisten Jugendlichen im Landkreis Augsburg am kommenden Montag zurückerwartet: An der Fachoberschule/Berufsoberschule (FOS/BOS) in Neusäß werden es dann jeden Tag etwa 220 sein, von den Beruflichen Schulen kämen etwa 200 hinzu, sagt Schulleiter Rainer Bartl. Zwar sollen ab dem 27. April erst einmal allein die Schüler der Abschlussklassen zurückkommen. Aber bei Oberund Berufsschulen sind das eben besonders viele. Für alle Schulen im Landkreis bedeutet der Start: Sie müssen sich gründlich vorbereiten. Die Lösungen sind immer anders.
„Wir unterrichten in Schichten. Das bedeutet, dass nicht alle Schüler auch an jedem Tag kommen. Parallel findet bei uns die Vorbereitung auf die Prüfungen weiter digital statt“, sagt Bartl. An der FOS/BOS beginne der Unterricht erst um 8.45 Uhr, an den Beruflichen Schulen bereits um 8 Uhr, erläutert Bartl. Schließlich mache es keinen Sinn, wenn sich Hunderte von Schülern ab Montag wieder im öffentlichen Nahverkehr träfen.
Mit den Schulbusfirmen hat das Landratsamt den Verkehr ab Montag so abgesprochen, dass die Jugendlichen dort genug Platz haben. Wie im öffentlichen Nahverkehr müssten Mund und Nase während der Fahrt bedeckt sein, sagt Landratsamtssprecherin Kerstin Zoch. In den Schulen sei das Tragen eines Mundschutzes aber generell nicht gefordert, hat das Kultusministerium mitgeteilt. Überall wurden die Vorräte mit Seife und Einmalhandtüchern aufgestockt. Die Schüler müssen Pausenbrote und Bücher von zu Hause mitbringen.
In den Schulen kommt es darauf an, dass die Schüler möglichst viel Platz haben. An der Fischacher Grund- und Mittelschule sollten schon beim Betreten unterschiedliche Eingänge genutzt werden, erläutert Schulleiterin Elisabeth Kick. Dort werden 100 von insgesamt 500 Kindern zurückerwartet. Denn Abschlüsse gibt es hier sowohl in der neunten Klasse als auch für die zehnten Klassen aus dem M-Zweig, die Mittlere Reife ablegen. Bis zum Beginn der Prüfungen Ende Juni werden die Jugendlichen in den Prüfungsfächern unterrichtet, jeden Tag ist bis 11.35 Uhr Unterricht.
Durch die Struktur mit drei Gebäudeteilen könne man am Königsbrunner Gymnasium die Schüler großzügig im Haus verteilen, sagt der stellvertretende Schulleiter Volker Täufer. Mit einer Einbahnstraßenregelung soll sichergestellt werden, dass sich die 120 Schüler der Q12, die am Montag wieder in die Schule kommen, möglichst wenig begegnen. In den Klassenzimmern werden die Abstände sehr gut eingehalten. „Wir haben die Stundenpläne so kompakt gestaltet, dass nur vormittags Unterricht stattfindet“, sagt Täufer. In vielen Kursen sitzen sowieso weniger als 15 Schüler. Bei Fächern wie Mathematik und Deutsch werden die Kurse aufgeteilt, und die Lehrer halten die Stunden zweimal. Über die Hygieneregeln werden die Jugendlichen noch vor dem Wochenende informiert.
Die Königsbrunner Via-ClaudiaRealschule erwartet 108 von 602 Schülern zurück. Sie werden in Gruppen mit maximal zwölf Jugendlichen eingeteilt. Die Schule setze auf Parallelunterricht, sagt Schulleiter Peter Schwarz: „Wenn eine Klasse beispielsweise in der ersten Stunde Englisch hat, wird jede einzelne Gruppe von je einem Lehrer unterrichtet.“Der eigentliche Fachlehrer gibt vor, was behandelt wird. Schwieriger wird es bei Fächern wie Werken oder Hauswirtdie schaft. Hier wartet Schwarz noch auf eine Vorgabe aus München. Bis die vorliegt, wird Theorie unterrichtet. Möglich wäre aber beispielsweise im Werken, mit Ton zu arbeiten, sagt Schwarz: „Der lässt sich alleine am Tisch formen, und man braucht kein Werkzeug.“
Am Schwabmünchner LeonhardWagner-Schulzentrum starten am Montag 70 von insgesamt 450 Mittelschülern, an der Realschule 136 von 940 und am Gymnasium rund 120 von 920. Der Unterricht funktioniert zumindest, solange nur die Abschlussklassen und maximal ab 11. Mai noch ein weiterer Jahrgang die Schule besuchen. „Danach ist aber die räumliche Kapazitätsgrenze erreicht“, sagt Alexander Pfaffendorf, Schulleiter des Gymnasiums.
Den Kollegen Markus Rechner von der Realschule und Johannes Glaisner von der Mittelschule geht es genauso. Die ersten Wochen mit wenigen Schülern sind gut organisierbar. Sobald es mehr werden, wird es mit dem Einhalten des Abstands schwierig. „Den Unterricht zu schichten wäre eine Option“, sagt Rechner.
Doch nicht nur für die Schüler wird der Schulstart eine Herausforderung, auch für die Lehrer. Sie müssen in den aufgeteilten Klassen praktisch jede Schulstunde zweimal halten und trotzdem für die Schüler, die noch zu Hause sind, Online-Angebote oder Videounterricht vorbereiten. „Vom normalen Stundenplan und den gewohnten Arbeitszeiten müssen wir uns momentan verabschieden“, sagt Glaisner.