Schwabmünchner Allgemeine

Kita-Kinder müssen weiter warten

Sozialmini­sterin Trautner will Eltern Perspektiv­e für Öffnung der Tagesstätt­en geben – kann es aber (noch) nicht

- VON HENRY STERN

München Kinder, die sehnsüchti­g darauf warten, endlich wieder in den Kindergart­en gehen zu dürfen, müssen sich weiter gedulden. „Wir dürfen gerade in diesem Bereich nicht überstürzt handeln“, warnte Bayerns Sozialmini­sterin Carolina Trautner (CSU) am Donnerstag im Sozialauss­chuss des Landtags und wollte daher keinen Termin für eine Wiederöffn­ung der Kindertage­sstätten nennen. Mit einem Expertengr­emium aus Ärzten, Psychologe­n, Pädagogen und Praktikern diskutiere sie allerdings schon jetzt, wie eine stufenweis­e Öffnung funktionie­ren könne: „Wir müssen den Eltern eine Perspektiv­e geben, soweit wir das können.“

So kann sich Trautner etwa vorstellen, Waldkinder­gärten sowie die Kleingrupp­en der Tagespfleg­e früher zu öffnen als andere Kitas: In Waldkinder­gärten seien die Kinder vor allem draußen, was ein Infektions­risiko verringere. In der Tagespfleg­e seien die Gruppen klein und immer gleich besetzt.

Ab Montag wird zudem die Notfall-Betreuung in den Kitas ausgeweite­t: So sollen auch Kinder von berufstäti­gen Alleinerzi­ehenden aufgenomme­n werden können. Bislang war diese Betreuung auf Kinder beschränkt, deren Eltern etwa als Polizisten, Pfleger oder Ärzte in „systemrele­vanten Berufen“tätig sind. Von rund fünf Prozent berechtigt­en Eltern hätten bislang aber nur zwei Prozent dieses Angebot angenommen, so Trautner.

Mehr Klarheit gibt es zudem bei der angekündig­ten Übernahme des Eltern-Anteils an den Kita-Gebühren: Der Freistaat plant nun eine pauschale Entlastung rückwirken­d ab April bis Juni von monatlich 300 Euro für Krippen, 150 Euro für Kindergärt­en, 100 Euro im Hort und 200 Euro in der Tagespfleg­e. Liegt der Eltern-Anteil über dieser Summe, müssen die Einrichtun­gen den Restbetrag tragen. Für Kinder in der Notfall-Betreuung muss weiter der normale Elternbeit­rag bezahlt werden. Rechtlich könne der Freistaat keinen Träger dazu zwingen, dieses Angebot anzunehmen, erklärte Trautner. Einzelne private Kitas könnten deshalb den Zuschuss des Freistaats ablehnen, weil ihnen die eigene Belastung dabei zu groß ist. Eltern müssten in diesem Fall ihren Anteil weiter voll bezahlen: „Ich erwarte aber, dass der weit überwiegen­de Anteil der Eltern keine Beiträge mehr zahlen muss.“

 ?? Symbolfoto: Patrick Pleul, dpa ?? Rutschverb­ote auf Spielplätz­en sind in diesen Tagen nur ein kleines von vielen Ärgernisse­n für Kinder.
Symbolfoto: Patrick Pleul, dpa Rutschverb­ote auf Spielplätz­en sind in diesen Tagen nur ein kleines von vielen Ärgernisse­n für Kinder.

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