Formel 1: Streit um Sparkurs
Ferrari nach Wirbel im Rückwärtsgang
Maranello Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hat mit heiklen Sätzen den explosiven Kostenstreit in der Formel 1 weiter forciert. Erstaunt über die Wucht der Aussagen, die zunächst als Ausstiegsdrohung verstanden worden waren, mühte sich die Scuderia am Donnerstag um eine Klarstellung. Es habe sich um „ein Missverständnis“gehandelt, versicherte der Rennstall.
Binottos Worte, Ferrari wolle im Falle einer weiteren drastischen Reduzierung des Etatlimits nicht nach „anderen Optionen“abseits der Formel 1 schauen müssen, klangen aber durchaus ominös. Der erste Verdacht: Die Scuderia will nun auch öffentlich ihren Widerstand gegen weitere Notfall-Sparprogramme demonstrieren und greift dafür zum schärfsten Schwert, der Warnung vor einem Rückzug. Dabei wollte der italienische Rennstall eigentlich in dieser Saison seinen 1000. Grand Prix in der Motorsport-Königsklasse zelebrieren. 991 waren es bisher.
Sollte es tatsächlich zu einem Bruch kommen, dann müsste auch Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel seine Zukunft nach Ablauf seines Ferrari-Vertrags am Jahresende ganz neu überdenken. Kern des hochbrisanten Konflikts ist die Kostengrenze, die für das Jahr 2021 nach langen Debatten auf exakt 161 Millionen Euro festgeschrieben worden war.
Doch das ist jetzt den meisten nicht mehr genug. Informell verabredet sind nach den ersten Krisenrunden bereits 150 Millionen Dollar (138 Millionen Euro) als Zielmarke. Aber gerade die kleinen Teams und der Weltverband drängen wegen der Corona-Notlage auf eine noch tiefere Grenze.
Ferrari hält dagegen. Der Rennstall wolle „nicht in eine Position gedrängt werden“, sich nach Alternativen zur Formel 1 umschauen zu müssen, um die „Rennsport-DNA“des Unternehmens zum Einsatz zu bringen, wurde Teamchef Binotto vom zitiert.
Guardian