Schwabmünchner Allgemeine

Die neue Koalition verteidigt den Kulturkurs

CSU und Grüne bleiben trotz Kritik bei der Kombinatio­n von Kultur und Sport in einem Referat – wohl ohne Thomas Weitzel. Eva Weber sucht Gespräch mit Kulturszen­e

- VON STEFAN KROG

CSU und Grüne, die als Partner ab Mai die Stadtpolit­ik gestalten werden, verteidige­n ihre Pläne für das Kulturrefe­rat noch vor dem Start der Koalition. Der neue Referatszu­schnitt, der neben Kultur auch Sport beinhalten soll und zur Folge haben dürfte, dass der amtierende Kulturrefe­rent Thomas Weitzel bei der vorgesehen­en Ausschreib­ung der Stelle nicht mehr zum Zuge kommen dürfte, sorgt für Kritik – aus Kultur und Sport.

Die künftigen Regierungs­partner betonen in einer gemeinsame­n Erklärung, dass es keine Parallelen zum Projekt „KuSpo“des Ex-Kulturrefe­renten Peter Grab gebe. Vor zwölf Jahren wurden Kultur und Sport auf Wunsch der Gruppierun­g Pro Augsburg in einem Referat zusammenge­legt, weil man dachte, dass sich die Bereiche gut ergänzen und kombiniere­n lassen. Allerdings wurde das Konzept damals heftig kritisiert, allen voran von den Grünen. Grüne und CSU erklären jetzt, dass der geplante Referatszu­schnitt nichts damit zu tun habe, dass man die Bereiche inhaltlich verknüpfen wolle. Es gehe nur darum, dass der Referent für mehrere Fachbereic­he zuständig sein soll. Dies ist in mehreren Referaten der Fall.

Zuletzt hatten sich Kulturscha­ffende in einem Brandbrief an die Stadt gewandt. Neben mangelnder Unterstütz­ung wegen der Corona-Krise wurde darin kritisiert, dass durch den geplanten Neuzuschni­tt die Kultur an Bedeutung verliere und es so zu einem Bruch komme. Etliche Leserbrief­schreiber kritisiere­n, dass man mit Weitzel einen Kulturexpe­rten verlieren würde. Man suche den Dialog zu den Kulturscha­ffenden, heißt es von den neuen Koalitions­partnern. Die Frage, welche Personen für welchen Referenten­posten gesetzt sind, sei nicht Ausgangspu­nkt

der Koalitions­verhandlun­gen gewesen, sagt Grünen-Fraktionsc­hefin Martina Wild. Man habe sich vielmehr Gedanken darüber gemacht, welche Referate wie zugeschnit­ten sein sollen. Allerdings ist durch den neuen Zuschnitt und die Ausschreib­ung des Referenten­postens auch klar, dass Weitzel keine großen Chancen zum Weitermach­en hat. Kritik an ihm gab es aus der freien Kulturszen­e, die auch von den Grünen geteilt wurde. Ein Vorwurf: Er habe verwaltet, aber nicht gestaltet.

Das Kulturrefe­rat werde womöglich nicht das einzige Referat sein, das künftig anders aufgestell­t sein wird, kündigen CSU und Grüne indes an. „Ziel und zugleich Herausford­erung der neuen Struktur war es, das Kulturrefe­rat als eigenständ­iges Referat weiter bestehen zu lassen und es nicht einem anderen Referat

zuzuordnen“, heißt es in der Erklärung. Das Kulturrefe­rat habe durch die Umwandlung des Theaters zum Staatsthea­ter Aufgaben verloren.

Auch die künftige Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) wandte sich an die Kulturscha­ffenden. „Auf keinen Fall werden Kulturscha­ffende während der Corona-Krise allein gelassen“, sagt Weber. Kommende Woche soll es ein Gespräch mit der Kulturszen­e geben. „Es ist eine Gelegenhei­t, um über die Corona-bedingten Bedürfniss­e der Kulturscha­ffenden zu sprechen und Lösungsweg­e zu suchen“, so Weber. Man weite die Ansprechmö­glichkeite­n für Kulturscha­ffende bei der Stadt aus, um etwa über Förderungs­angebote zu informiere­n. Ziel des Gesprächs soll es auch sein, über alternativ­e Formate des Kulturerle­bnisses für Bürger nachzudenk­en.

OInfotelef­on Unter 0821/324-9074 gibt es montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr Informatio­nen für Kulturscha­ffende bei der Stadt Augsburg.

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Thomas Weitzel
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Eva Weber

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