Schwerer Start für die neue Rathaus-Chefin
Die künftige Oberbürgermeisterin ist nicht unbedingt zu beneiden. Waren die letzten Jahre der Ära Kurt Gribl noch von sprudelnden Steuereinnahmen geprägt, sieht es jetzt deutlich düsterer aus. Die Corona-Krise wird die Stadt massiv belasten, so viel ist schon jetzt absehbar. Eva Weber wird nicht aus dem Vollen schöpfen können, sondern erst einmal den finanziellen Engpass verwalten müssen. Die Corona-Krise kostet Geld, etwa die Erstattung von Kita-Gebühren. Sie wird aber auch dafür sorgen, dass deutlich weniger Steuereinnahmen an die Stadt fließen.
Eva Weber wird sofort gefordert: Politik mit dem Rotstift ist schwierig. Spannend wird auch sein, wie das neue schwarz-grüne Bündnis damit umgeht, dass die Regierungsarbeit kein Wunschkonzert sein wird. Bleibt es wirklich beim Bekenntnis, die Theatersanierung wie geplant durchzuziehen – oder muss es nicht doch Abstriche geben? Was tun mit den Schulen, die schon lange auf eine Sanierung warten und teils immer wieder vertröstet worden sind? Zwar haben die Koalitionäre schon vorab auf manches Projekt verzichtet – ein Römermuseum oder ein Freizeitbad tauchen erst gar nicht auf im Entwurf für die Koalitionsvereinbarung. Aber es dürfte auch anderes unbezahlbar werden: Günstigere Tickets im Nahverkehr angesichts dramatischer Umsatzrückgänge bei den Stadtwerken? Wünschenswerte, aber nicht dringend erforderlich Verschönerungen an innerstädtischen Straßen wie der Karlstraße? Im Koalitionsvertrag stehen einige Wohlfühlprojekte – doch das muss man sich erst mal leisten können.