Corona taugt zur Poesie
Die Bobingerin Anni Gastl hat erneut ein Gedicht zum Thema Corona verfasst:
Latein, Corona, Deutsch die Kron,
die Krönung, denkt der Mensch – welch Hohn, das Wort jedoch hat Melodie, Corona taugt zur Poesie. Zum Wort des Jahres, gar Jahrzehnts, wird Corona, man erwähnt’s, in den Medien tagtäglich, schier gar manchmal unerträglich.
Am Scheitel fehlt Farbe, das Haar ohne Norm,
selbst Kretschmanns Stift – man sieht’s außer Form,
jeglicher Schnitt, jede Welle total aus der Spur,
man nennt diesen Zustand, Corona-Frisur.
Zweitausenddreißig – das Haus wird entkernt,
in Keller und Speicher wird Altes entfernt,
versteckt findt man Nudeln, Tomaten in Dosen,
Mehl, Shampoo und Duschgel, zum Spargel die Soßen,
Klopapier, gehamstert, für den Po nur das Beste,
nach zehn Jahren entsorgt man Corona-Klorollenreste.
München ohne Oktoberfest, eine einzige Katastroph’,
nicht nur Schausteller und Brauereien, die ganze Welt findet’s doof,
kein Geschäft, kein Profit, statt Euro Bettscheißer sprießen
des nennt der Bayer kurz und knapp – „a staubige CoronaWiesn“.
Gymnastik und Kraftsport, Fitness Center sind zu,
des Sportlers Muskel nimmt ab, und seine Waage legt zu,
er läuft um den Stausee täglich, ein Erfolg nicht in Sicht,
Plus-Pfunde, die bleiben, Corona-Zusatzgewicht.
Die Zeitung aber nimmt ab, sie wird schon recht dünn,
ringsrum nix mehr los, drum steht auch „lokal“nicht viel drin.
Doch sie ginge mir ab, wenn ich zurzeit sie nicht hätte,
wart’ täglich – wenn auch mager auf mei „Corona“-Blättle“.