Amazon kommt doch nach Gersthofen
Bis zum Herbst entsteht ein Verteilzentrum im B2-Gewerbepark. Der Bauausschuss hatte das Vorhaben wiederholt abgelehnt
Gersthofen Amazon wird ein neues Verteilzentrum in Gersthofen eröffnen. Es entsteht auf einem Grundstück im B2-Gewerbepark im Norden der Stadt und bietet vor Ort rund 150 Arbeitsplätze. Der Gersthofer Bauausschuss hatte sich bei mehreren Beratungen gegen das Projekt ausgesprochen.
Auf dem Areal entsteht ein neues Verteilzentrum. Dort arbeitet das Logistikunternehmen mit einigen unabhängigen Lieferpartnern zusammen, um die schnelle und zuverlässige Paketzustellung zu ermöglichen, welche die Kunden wünschen.
Im Verteilzentrum werden Pakete von Amazons Logistik- und Sortierzentren ankommen, dann von den Lieferpartnern abgeholt und an die Kunden zugestellt. Das Unternehmen wird rund 150 Arbeitsplätze auf den knapp 7500 Quadratmetern des neuen Verteilzentrums schaffen. Für die Auslieferung der Pakete an die Kunden werden bei den Lieferpartnern etwa 400 Fahrer zuständig sein.
„Wir freuen uns sehr, ein Verteilzentrum in Gersthofen zu eröffnen“, kommentiert Robert Viegers, Direktor von Amazon Logistics in Deutschland. So könne das Unternehmen den Kunden schnellere und flexiblere Lieferoptionen anbieten. Das Zentrum in Gersthofen wird voraussichtlich im Herbst in Betrieb gehen. Der Gersthofer Bauausschuss hatte den Antrag für das Areal im B2-Gewerbepark wiederholt abgelehnt. Es handele sich zwar nicht um eine Anlage, die mit dem Amazon-Zentrum in Graben im Süden des Landkreises Augsburg vergleichbar sei, sagte Stadtbaumeister Roland Schmidt. Allerdings sei sie immer noch bedeutend und der Auffassung der Bauverwaltung zufolge nicht verträglich mit der Umgebung des Gewerbeparks. Unter anderem befürchtete sie negative Auswirkungen auf das nahe liegende neue Sonnenhof-Hotel unter anderem durch das hohe LastwagenAufkommen auch während der Nacht. An dem neuen Standort sollen an sechs Tagen Pakete sortiert und ausgeliefert werden. Diese Pakete sollen zwischen 23 und 8 Uhr von Lastwagen und Sprintern angeliefert werden.
Der Bauausschuss schloss sich der Argumentation der Bauverwaltung an. Dennoch erteilte das Landratsamt dem Bauvorhaben die Genehmigung. Das hat, wie Gersthofens Bürgermeister Michael Wörle auf Anfrage erklärt, auch einen Grund: „Unser Bauausschuss hätte sich mit dem Bauantrag eigentlich überhaupt nicht befassen müssen, weil das Unternehmen als Festsetzungen des Bebauungsplans 1:1 einhält.“So würden auch die Festsetzungen für die Lärmkontingente und das Verkehrsaufkommen in den Nachtstunden sowie die Abstandsflächen eingehalten. Wörle: „Der Fehler liegt in dem alten Bebauungsplan, der diese Nutzung ermöglicht.“Die Ablehnung der Stadt Gersthofen habe man sowohl dem Landratsamt als auch dem Logistik-Unternehmen mitgeteilt. „Es handelt sich jedoch offenbar um eine reguläre Bebauung für ein solches Gewerbegebiet – egal wie die Firma nun heißen mag.“