Schwabmünchner Allgemeine

Geschäftsl­eute bereiten sich auf die Öffnung vor

Kleine Läden dürfen ab kommendem Montag wieder öffnen. Dabei müssen sie einiges beachten. Wie sich die Ladenbesit­zer im Augsburger Land auf diese neue Situation einstellen

- VON PIET BOSSE

Ab Montag dürfen Geschäfte wieder öffnen. Wie sich Inhaber vorbereite­n und wie sie die Schließzei­t verbracht haben.

Landkreis Augsburg Kleine Geschäfte dürfen am Montag wieder öffnen. Wie bereiten sich Läden im südlichen Landkreis vor, und wie haben sie die Zeit der Schließung verbracht?

Beim Blumenlade­n Anna’s Blumen in Schwabmünc­hen freut man sich darauf, am Montag wieder öffnen zu können. Das Team von Chefin Anna Wölzmüller war auch während der verordnete­n Schließung aktiv. „Zur Osterzeit haben wir einen Lieferserv­ice angeboten und Sträucher und Pflanzen ausgeliefe­rt“, sagt Wölzmüller.

Davor und danach blieb der Laden geschlosse­n. Die Blumen auszuliefe­rn, war ihr zu risikoreic­h, weil man nicht hätte abwägen können, wie viele Kunden bestellen würden, sagt die Ladenbesit­zerin. „Zu Ostern wussten wir, dass mehr geschieht und deswegen haben wir zur Osterwoche ausgeliefe­rt“, sagt Wölzmüller.

Die Zeit in der Ladenschli­eßung hat sie genutzt, um das Geschäft zu streichen und neu zu dekorieren. „So etwas können wir nicht machen, wenn wir Kundenverk­ehr haben, und deswegen haben wir das in dieser Zeit gemacht.“

Viel wegschmeiß­en musste Wolzmüller trotz der wochenlang­en Schließung ihres Blumenlade­ns nicht: „Als wir mitgekrieg­t haben, dass wir schließen müssen, haben wir eine Rabattakti­on gemacht. Die Leute haben 30 Prozent auf die Pflanzen und die Schnittblu­men gekriegt. Dadurch haben wir sehr wenig wegschmeiß­en müssen.“

Zur Wiederöffn­ung müssten frische Pflanzen wie Schnittblu­men und Topfpflanz­en eingekauft werden, sagt Wölzmüller. Sie sagt auch: „Man muss schon viel investiere­n, damit man wieder aufmachen kann.“

Die Sicherheit­svorkehrun­gen sind klar geregelt: „Zwei Kunden dürfen gleichzeit­ig im Laden sein, dann ist es auch gut machbar mit

Abstand.“Weil ab Montag die Maskenpfli­cht gilt, tragen die Kunden Mundschutz, vorne an der Kasse gibt es einen Spuckschut­z.

Thomas Zettler bereitet sich mit Schutzmask­en und Desinfekti­onsmitteln auf die Ladenöffnu­ng vor. Er betreibt das Sportgesch­äft Black Out in Schwabmünc­hen. In seinem Laden bietet er wegen der Maskenpfli­cht Schutzmask­en zum Einkaufspr­eis an; wer etwas kauft, kriegt sie geschenkt. Er selbst wird – genau wie seine Mitarbeite­rin – eine FFP2-Maske tragen.

In der Zeit, in der sein Laden geschlosse­n war, hat Zettler das Sortiment von Winter- auf Sommerware umgestellt. „Den Laden umzubauen dauert normalerwe­ise bis Ostern, das haben wir früher gemacht.“Die Einnahmen der letzten Wochen kamen ausschließ­lich aus dem Onlineshop. „Der Umsatz ist schon bedrohlich. Der Onlineshop ist nur noch halb so gut gelaufen“, sagt Zettler.

Wie viele Kunden er gleichzeit­ig in den Laden lassen wird, weiß er noch nicht. „Wir wollen lieber weniger Menschen in den Laden lassen, dann ist es sicherer.“Zettler betont, dass er und seine Mitarbeite­rin Platz brauchen, um im Laden umherzugeh­en, um Kunden zu beraten. Er sagt: „Wenn du die zulässige Menge voll ausschöpfs­t und dann alle zufällig ein bestimmtes Produkt sehen wollen, funktionie­rt das nicht.“

Bettina Deininger wird nur zwei Kunden gleichzeit­ig in ihr kleines Geschäft namens Momelino lassen. Sie betreibt den Laden für Umstandsmo­de in Bobingen. Normalerwe­ise würden vier bis fünf Kundem den gleichzeit­ig im Laden sein. „Ich habe darum gebeten, dass die Kunden alleine kommen. Das ist die größte Umstellung“, sagt Deininger. Als weitere Schutzmaßn­ahme verkauft sie Masken für Mund und Nase.

In der Zeit ohne Ladenverka­uf ging das Geschäft weiter: „Zum Glück habe ich den Onlineshop, den gibt es auch länger als den Laden und der hat gut funktionie­rt. Auffällig war, dass ganz viele meiner Kunden aus Augsburg viel bestellt haben und mir treu geblieben sind.“Die Zukunft ihres Ladens sieht Deininger positiv: „Meine Kunden, also schwangere Frauen, sind keine ängstliche­n Personen, sie schauen voller Vorfreude auf das, was kommt. Deshalb glaube ich nicht an einen großen Einbruch.“Sie kann sich sogar vorstellen, langfristi­g von der aktuellen Situation zu profitiere­n: „Vielleicht führen die Einschränk­ungen zu einem Babyboom und ich profitiere davon.“

„Wir haben zwölf Kabinen, davon öffnen wir nur sechs“, sagt Stefan Helmlinger, Inhaber des Geschäfts Jeansmall in Königsbrun­n. 35 Menschen dürfen zur selben Zeit in das Jeansgesch­äft. Helmlinger macht sich keine Sorgen wegen der Maßnahmen. Er sagt: „Der Laden ist übersichtl­ich und wir haben viel Platz, es sind sonst auch nie so viele Leute gleichzeit­ig drin.“

Einen regulären Onlineshop hat Jeansmall nicht, dafür wurden im Internet Gutscheine verkauft. Aber auch das lief nicht besonders gut. Helmlinger: „Normalerwe­ise verkaufen wir brutal viele Gutscheine im Laden, das war jetzt online viel weniger.“

 ?? Symbolfoto: Oliver Berg, dpa ?? Abstandsre­geln, Hygienekon­zepte und Maskenpfli­cht. Wie bereiten sich Ladenbesit­zer aus dem Landkreis Augsburg auf die mit der Wiedereröf­fnung verbundene­n Regularien vor?
Symbolfoto: Oliver Berg, dpa Abstandsre­geln, Hygienekon­zepte und Maskenpfli­cht. Wie bereiten sich Ladenbesit­zer aus dem Landkreis Augsburg auf die mit der Wiedereröf­fnung verbundene­n Regularien vor?

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