E-Mail für dich
Anliegen an die Gottesmutter auf die etwas andere Art
Wenn diese Corona-Krise endlich vorbei ist, heißt es, wären wir alle Vollprofis in Sachen Digitalisierung. Der Weg dorthin ist freilich weit und steinig. Noch werden in den Homeoffice-Stuben Videokonferenzen abgehalten, die wie eine Live-Schalte zum Mars knarzen. In den Messenger-Diensten hat die Auto-Korrektur längst die Kontrolle übernommen und treibt uns mit ihrem perfiden Plan in den KommunikationsWahnsinn. Schüler lernen beim E-Learning vor allem, dass es mit diesem schnellen Internet nicht nur an der Milchkanne, sondern selbst in den Speckgürteln der Metropolen hapert. Doch immerhin ein Instrument gibt uns die Welt an die Hand, das allen Stürmen trotzt: die E-Mail. Netz-Experten erklären sie seit Jahren für tot, doch das Relikt aus den Kindertagen des Internets bleibt eines der beliebtesten Mittel zur Kommunikation. Einfach, schnell und praktisch. Das weiß auch Bischof Rudolf Voderholzer. Der nutzt die Mail, um die Gläubigen in direkten Kontakt zur Muttergottes zu bringen. Weil die traditionelle Regensburger Fußwallfahrt nach Altötting in diesem Jahr ausfallen muss, ruft der
Bischof die Menschen auf, ihm ihre „Anliegenzettel“per Mail zukommen zu lassen. Am Pfingstsamstag werde Bischof Voderholzer alle gesammelten Anliegen in einem großen Rucksack nach Altötting bringen – einfach auf „weiterleiten“drücken, geht also nicht. Doch wann, wenn nicht jetzt, könnten die Menschen seelischen Beistand gebrauchen. Normalerweise treffen rund 8000 Gläubige bei der dreitägigen und 111 Kilometer langen Fußwallfahrt aufeinander. Das Risiko einer Infektion sei in diesem Jahr zu groß, begründet das Bistum die Absage.