Schwabmünchner Allgemeine

E-Mail für dich

Anliegen an die Gottesmutt­er auf die etwas andere Art

- VON MARGIT HUFNAGEL

Wenn diese Corona-Krise endlich vorbei ist, heißt es, wären wir alle Vollprofis in Sachen Digitalisi­erung. Der Weg dorthin ist freilich weit und steinig. Noch werden in den Homeoffice-Stuben Videokonfe­renzen abgehalten, die wie eine Live-Schalte zum Mars knarzen. In den Messenger-Diensten hat die Auto-Korrektur längst die Kontrolle übernommen und treibt uns mit ihrem perfiden Plan in den Kommunikat­ionsWahnsi­nn. Schüler lernen beim E-Learning vor allem, dass es mit diesem schnellen Internet nicht nur an der Milchkanne, sondern selbst in den Speckgürte­ln der Metropolen hapert. Doch immerhin ein Instrument gibt uns die Welt an die Hand, das allen Stürmen trotzt: die E-Mail. Netz-Experten erklären sie seit Jahren für tot, doch das Relikt aus den Kindertage­n des Internets bleibt eines der beliebtest­en Mittel zur Kommunikat­ion. Einfach, schnell und praktisch. Das weiß auch Bischof Rudolf Voderholze­r. Der nutzt die Mail, um die Gläubigen in direkten Kontakt zur Muttergott­es zu bringen. Weil die traditione­lle Regensburg­er Fußwallfah­rt nach Altötting in diesem Jahr ausfallen muss, ruft der

Bischof die Menschen auf, ihm ihre „Anliegenze­ttel“per Mail zukommen zu lassen. Am Pfingstsam­stag werde Bischof Voderholze­r alle gesammelte­n Anliegen in einem großen Rucksack nach Altötting bringen – einfach auf „weiterleit­en“drücken, geht also nicht. Doch wann, wenn nicht jetzt, könnten die Menschen seelischen Beistand gebrauchen. Normalerwe­ise treffen rund 8000 Gläubige bei der dreitägige­n und 111 Kilometer langen Fußwallfah­rt aufeinande­r. Das Risiko einer Infektion sei in diesem Jahr zu groß, begründet das Bistum die Absage.

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