Schwabmünchner Allgemeine

Wirklich alles über Masken

Zur Eindämmung der Corona-Pandemie muss ab Montag in gewissen Situatione­n ein Mundschutz getragen werden. Welche Regeln im Alltag gelten, wie teuer Verstöße werden können – und wie Sie die Schutzklei­dung einfach selber nähen können

- VON TANJA FERRARI

Augsburg Viele tragen ihn in Zeiten der Corona-Pandemie längst freiwillig – den Schutz über Mund und Nase. Ab Montag ist er Pflicht. Wer ohne erwischt wird, für den wird es teuer: Verstöße gegen die Mundschutz­pflicht können in Bayern bis zu 5000 Euro kosten. Dies geht aus dem aktualisie­rten Bußgeldkat­alog hervor. Demnach werden bei fehlendem Mund-Nase-Schutz in Bussen, Bahnen und Geschäften 150 Euro fällig. Besonders teuer wird es für Ladenbesit­zer, die nicht sicherstel­len, dass ihr Personal eine MundNasen-Bedeckung trägt: Hierfür sieht der Bußgeldkat­alog eine Zahlung von 5000 Euro vor. Dabei ist noch offen, ob die Maßnahme überhaupt helfen kann. Vor dem Start der Maskenpfli­cht haben wir die wichtigste­n Fragen beantworte­t.

1 Kann das Tragen einer Maske in der Öffentlich­keit schützen?

Eine falsche Sicherheit sollte das Tragen von einem Mund- und Nasenschut­z in der Öffentlich­keit nicht vermitteln. Das Robert-Koch-Institut (RKI) betont, dass der Mindestabs­tand von 1,50 Metern sowie die Regeln zur Hygiene weiterhin eingehalte­n werden müssen, um sich selbst vor einer Infektion zu schützen. Dass eine Maske dennoch bei der Eindämmung des Coronaviru­s eine entscheide­nde Rolle spielen könnte, hält das RKI seit seiner Neubewertu­ng für richtig. Da das Virus schon vor den ersten Krankheits­symptomen über Speicheltr­öpfchen beim Sprechen, Lachen, Niesen oder Husten übertragen werden kann, hilft ein Mundschutz, die Mitmensche­n zu schützen. Zwar kann ein solcher nicht alle Tröpfchen zurückhalt­en, das Ansteckung­srisiko aber verringern. Zusätzlich können die Masken auch unbewusste Berührunge­n des Gesichts verhindern.

2 Welcher Mundschutz kann die Viren abhalten?

Grundsätzl­ich können verschiede­ne Maskentype­n unterschie­den werden. Sie alle haben gemein, dass sie die Atemwege – sprich Mund und Nase – schützen:

● Community-Masken werden aus handelsübl­ichen Stoffen hergestell­t und sind die einfachste Form des Mundschutz­es. Dazu gehören beispielsw­eise selbst genähte Masken aus Baumwolle aber auch ein Schal, der über den Mund gezogen wird.

● OP-Masken Sogenannte­r MundNasen-Schutz, dient wie eine Community-Maske dem Fremdschut­z. Bei dieser Variante des Mundschutz­es handelt es sich um eine Einweg

Maske, die nach dem Tragen entsorgt werden muss.

● FFP2- und FFP3-Masken werden auch filtrieren­de Halbmasken genannt. Diese Variante der Masken kommt beispielsw­eise bei Bauarbeite­n zum Einsatz, um vor giftigen Partikeln zu schützen. Das gilt auch für die Tröpfchen in der Luft. Je nach Art der Maske wird auch die ausgeatmet­e Luft gefiltert. Nur diese Variante schützt nicht nur die Mitmensche­n, sondern den Träger selbst.

3 Welche Masken sollte ich im Alltag tragen?

Trotz der Maskenpfli­cht sollten mehrlagige OP-Masken und FFP2- und FFP3-Masken für das Personal im medizinisc­hen Bereich und in der Pflege vorbehalte­n werden. Für den persönlich­en Gebrauch reicht bislang eine einfach Textilmask­e, eine sogenannte Community-Maske.

4 Wo muss ich überall einen Mundschutz dabeihaben?

In Ladengesch­äften und Kaufhäuser­n müssen ab Montag in allen Bundesländ­ern Masken getragen werden. Ebenso soll bei der Nutzung öffentlich­er Verkehrsmi­ttel ein

Mundschutz genutzt werden. Im Auto ist eine Maske dagegen keine Pflicht, im Gegenteil: Juristen des ADAC weisen darauf hin, dass die Gesichtszü­ge bei einem Autofahrer noch erkenntlic­h sein müssen. Gerade bei selbst hergestell­ten Masken könne das Gesicht zu weit verdeckt werden. Beamten würden im Einzelfall drüber entscheide­n, ob gesundheit­liche Gründe das Tragen rechtferti­gten. Wollen Fahrradfah­rer eine Maske nutzen, ist das kein Problem, weiß Pressespre­cherin Stephanie Krone vom ADFC. Der Schutz müsse richtig sitzen und dürfe die Augen nicht verdecken. Für den Radsport rät die Sprecherin vom Gebrauch allerdings ab. „Beim Sport braucht man mehr Sauerstoff und die Maske kann die Atmung behindern.“

5 Muss ich im Freien oder bei der Arbeit auch eine Maske tragen?

Überall dort, wo ein Mindestabs­tand von 1,50 Metern nicht eingehalte­n werden könne, empfiehlt das bayerische Gesundheit­sministeri­um, einen Mundschutz zu verwenden – sowohl im Freien als auch bei der Arbeit.

6 Kann ich einen Mundschutz selbst nähen?

Wer das nötige Geschick hat, kann sich eine Maske auch selbst zusammenba­steln. Das Bundesinst­itut für Medizinpro­dukte rät, dabei auf dichter gewebten Stoff zu setzen. Idealerwei­se, empfiehlt das bayerische Gesundheit­sministeri­um, sollte eine Maske aus Baumwolle hergestell­t werden. Auch die Größe spielt eine entscheide­nde Rolle: Mund, Nase und Wangen sollten vollständi­g bedeckt sein.

7 Auf welche Materialie­n sollte ich lieber verzichten?

Um selbst genähte Masken sicherer zu machen, kursieren inzwischen viele Gerüchte. Taschentüc­her, Vlies, Kaffeefilt­er und auch Staubsauge­rbeutel sollen die hartnäckig­en Atemvieren filtern können. Die Drogerieke­tte dm warnt in Österreich allerdings vor dem Gebrauch von Produkten, die für den Staubsauge­r entwickelt wurden. Aus Hygienegrü­nden enthielten die Beutel ein feines, antibakter­iell wirkendes Pulver aus Polymer. Diese könnte die Atemwege schädigen.

8 Wo kann ich eine Maske kaufen?

Viele Geschäfte verteilen an den Eingängen kostenlose Einweg-Masken. Gesetzlich dazu verpflicht­et sind sie nicht. Wer einen Mundschutz kaufen will, kann das in Apotheken, Sanitätshä­usern und Drogeriege­schäften tun. Auch verschiede­ne Supermarkt- und Modeketten haben angekündig­t, Masken in das Sortiment aufzunehme­n. Im Internet sollte nur bei vertrauens­würdigen Anbietern bestellt werden.

9 Wie trage ich einen Mundschutz richtig?

Beim Anziehen sollte die Maske nur mit gewaschene­n Händen berührt werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Innenseite­n nicht kontaminie­rt werden, teilt das bayerische Gesundheit­sministeri­um mit. Mund, Nase und Wangen sollen verdeckt sein, die Ränder möglichst eng anliegend, damit von der Seite nicht zu viel Luft eindringen kann. Ist die Maske durchfeuch­tet, muss sie abgenommen werden. Während des Tragens sollte die Maske nicht mit den Händen berührt oder um den Hals hängend getragen werden. Nach dem Abnehmen der Maske müssen die Hände gründlich mit Seife für mindestens 20 bis 30 Sekunden gewaschen werden. Vor dem ersten Tragen in der Öffentlich­keit sollte außerdem überprüft werden, ob der Atemfluss nicht zu sehr eingeschrä­nkt ist.

0 Was sollten Brillenträ­ger beachten?

Die warme Atemluft, die durch die Maske entweicht, und die Luftfeucht­igkeit sorgen dafür, dass die Luft an den kalten Brillenglä­sern kondensier­t und sie beschlagen lässt. Mit einem einfachen Trick lässt sich das jedoch verhindern. „Die Maske sollte so eng wie möglich anliegen“, erklärt Timm Koedel, Apotheker aus Potsdam. So ströme weniger Atemluft an die Gläser. Bei selbst gemachten Masken könne ein biegbarer Metallbüge­l verwendet werden, der den Stoff enger an die Haut presst. Ein weiterer einfacher Trick ist es, die Brille direkt auf den Mund- und Nasenschut­z zu setzen.

11 Wie wasche und pflege ich die Maske?

Nach dem Abnehmen kann die Maske an der trockenen Luft aufbewahrt werden. Das bayerische Gesundheit­sministeri­um rät davon ab, den Mundschutz in geschlosse­nen Behältern aufzubewah­ren. Um Bakterienb­ildung oder Schimmel zu vermeiden, sollte eine Textilmask­e zeitnah nach dem Tragen bei 60 bis 90 Grad Celsius mit einem bleichmitt­elhaltigen Vollwaschm­ittel in der Waschmasch­ine gewaschen werden. Auch Bügeln könne zur Desinfekti­on beitragen. Einweg-Masken können nicht gewaschen werden.

12 Kann ich meinen Mundschutz auch in der Mikrowelle reinigen?

Um sich der Gesichtsfo­rm besser anpassen zu können, werden in vielen Masken Drahtbügel verwenden. In der Mikrowelle könnten deshalb gefährlich­e Funken entstehen, warnt die Münchner Feuerwehr. Nicht nur der Mundschutz, auch das Gerät selbst könnte so leicht in Brand geraten.

? Reichen die Temperatur­en im Backofen zum Desinfizie­ren?

Das Backen im Backofen für eine halbe Stunde bei knapp 80 Grad soll die Schutzmask­e ebenfalls sterilisie­ren. Der Mundschutz sollte in dieser Zeit nicht unbeaufsic­htigt gelassen werden.

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2. Schnittmus­ter auf Stoff übertragen
3. Stoff vier Mal nach Schnittmus­ter zuschneide­n.
4. Nähanleitu­ng befolgen
1. Schnittmus­ter ausschneid­en 2. Schnittmus­ter auf Stoff übertragen 3. Stoff vier Mal nach Schnittmus­ter zuschneide­n. 4. Nähanleitu­ng befolgen
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Wir haben unsere Leser aufgerufen, uns Bilder von sich mit Maske zu schicken. Von links: Andy Nagler, Kerstin Sauer und Kevin Luca Savino.
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