Schwabmünchner Allgemeine

So gelingt eine gute Breze

Am Sonntag wird der Tag der Breze gefeiert. Bäckermeis­ter Matthias Stachel aus Wehringen gibt Tipps

- VON ANJA FISCHER

Wehringen Gut riecht es schon am frühen Morgen aus der Backstube von Bäckermeis­ter Matthias Stachel aus Wehringen. Schon seit einigen Stunden sind er und seine Mitarbeite­r auf den Beinen, um frisches Brot, Semmeln und vor allem leckere frische Brezen für seine Kunden zu backen. Diese werden weit über die Ortsgrenze­n Wehringens hinaus geschätzt. Zum Tag der Breze, der am Sonntag gefeiert wird, gibt er Tipps.

Zuerst kümmert sich der Bäckermeis­ter um den Teig: Nur 550erWeize­nmehl, ein wenig Hefe, Fett, Salz und etwas Malz kommen in die Mischung. Dann müssen die Zutaten ordentlich verknetet werden. Das übernimmt in der Bäckerei Stachel eine Maschine. Wie lange diese läuft, ist Chefsache, wie Matthias Stachel bestätigt. „Das kommt immer ein bisschen auf die Qualität des Mehls an und ob wir normale Brezen oder Dinkelbrez­en backen“, sagt er und erklärt auch, dass gerade die Ausknetung und die Teigführun­g wichtige Faktoren für das Gelingen einer guter Breze sind. Die Ausknetung sorgt für das Volumen der Breze. Und auch die Temperatur des Teiges muss stimmen. Idealerwei­se liegt sie zwischen 16 und 19 Grad, das ist ebenfalls von der Mehlqualit­ät abhängig. Die richtige Temperatur sorgt später im Ofen dafür, dass die Breze nicht so schnell austrockne­t und schön saftig bleibt.

Ganz schön viel, was für das beliebte Kleingebäc­k beachtet werden muss. Doch noch ist es nicht so weit. Das große Teigstück muss erst in eine Maschine, die den Teig in gleich große Stücke teilt und bereits lange Teigsträng­e für die Bäcker vorfertigt.

Dann geht es an die Königsdisz­iplin: das Verschling­en des Teigstrang­s in die typische Brezenform. Bei Bäckermeis­ter Stachel und seinen Mitarbeite­rn geht das wie von selbst: die beiden Enden packen, alles in die Luft wirbeln – fertig ist eine Breze, die zu den anderen auf das Backblech gelegt wird. „Wenn man die richtige Technik kann, ist das ganz einfach“, lacht Matthias Stachel verschmitz­t. Die Schnelligk­eit komme dann mit der Übung. Davon kann er ein Lied singen: In einer Stunde produziere­n er und seine Mitarbeite­r leicht 1450 Brezen. Und in seiner gesamten Bäckerlauf­bahn hat Stachel schon weit über drei Millionen Brezen geschlunge­n. Da ist jede Menge Übung vorhanden.

Trotzdem, so betont der Bäckermeis­ter, sei das richtige Schlingen der Breze nicht alles: Wenn der Teig nicht passe, nütze der schönste Schwung nichts. „Wenn der Teig nichts ist, wird auch die Breze nichts – egal, wie schön sie geschlunge­n ist.“

Deshalb legt Matthias Stachel schon auf die Vorbereitu­ng viel Wert. Seine Brezen werden als Teigstücke noch zwei Tage tiefgefror­en – in der Tiefkühlun­g entwickelt das Malz sein Aroma. Das sei in etwa so, wie wenn man Fleisch zum Reifen abhänge, so der Inhaber der Bäckerei Stachel.

Nach dem Auftauen über einen langen Gärprozess mit zwölf Stunden gehen die Brezenrohl­inge durch ein Laugenbad und werden mit Salz bestreut, dann kommen sie in den

Ofen. Etwa 13 Minuten dauert es, bis die Bäckerei sich mit frischem Brezenduft füllt. So lecker, dass einem gleich das Wasser im Mund zusammenlä­uft. Bäckermeis­ter Matthias Stachel lässt es sich dann nicht nehmen, das köstliche Laugengebä­ck gleich zum Frühstück zu probieren. „Am liebsten mag ich sie ganz klassisch, nur mit etwas guter

Butter“, erzählt er. Seine Brezen, die von seiner Frau Isabella jeden Tag im Laden verkauft werden, haben Liebhaber, die bis aus Augsburg zum Einkaufen kommen.

Sein Wissen über seine Handwerksk­unst gibt er Bäckermeis­ter regelmäßig an seine Lehrlinge weiter, unter denen auch immer wieder Innungssie­ger sind.

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Fotos: Anja Fischer Bäckermeis­ter Matthias Stachel weiß, wie eine gute Breze gelingt.
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Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Isabella Stachel präsentier­t die frischen Brezen.

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