Einmal stimmt er gegen den ganzen Rat
Welches Ärgernis er in seinem Gerichtssaal untersagt hätte
Als Peter Henkel 1990 erstmals in den Stadtrat gewählt wurde, war er erst acht Jahre Bürger der Brunnenstadt, aber bereits fünf Jahre CSU-Ortsvorsitzender.
„Ein scharfer Ton“, so erinnert er sich, herrschte damals im Rat, in dem die CSU gerade ihre absolute Mehrheit verloren hatte. Bürgermeister Adam Metzner und die CSU wurden von der SPD und den neu im Rat vertretenen Republikanern attackiert, konnten sich aber auf eine Kooperation mit den Freien Wählern stützen.
Ein großes Projekt, über das der Rat damals heftig stritt, war ein „Regenerationszentrum für Spitzensportler“, geplant direkt neben der Königstherme. Dafür sollten erhebliche Fördermittel fließen, doch als der Bund für den Aufbau Ost seine Investitionen neu plante, blieb das Rega-Zentrum ein Luftschloss.
Sehr positive Erinnerungen hat Henkel hingegen an den Start der Städtepartnerschaft mit Rab 1995. Die Kroaten hätten der Delegation aus Königsbrunn einen großartigen Empfang bereitet.
Die Grundwasserhochstände im Osten der Stadt, die regelmäßig für viele nasse Keller sorgten, beschäftigte ihn schon in seiner ersten Periode im Rat – und seitdem immer wieder. Alle paar Jahre wurden Gutachten vorgelegt, es gab Feldversuche und Verhandlungen mit Staatsregierung und Kraftwerksbetreibern. Eine Lösung steht bis heute aus.
Hat die Kommunalpolitik hier versagt? Henkel verneint. „Es ist ein sehr komplizierter Sachverhalt“, argumentiert der Jurist: „Die Gutachten waren nicht eindeutig, es war keine klare Schuldzuweisung möglich.“Weitere Dauerbrenner, die ihn in 30 Jahren im Rat wiederholt beschäftigten: die Zentrumsplanung, die Krise der Therme, die Straßenbahn.
Vieles wurde in dieser Zeit im Rat einstimmig entschieden oder mit großer Mehrheit, manches hat die CSU mit ihrer absoluten Mehrheit (von 2002 bis 2014) durchgeboxt. Peter Henkel kann sich an ein Thema erinnern, bei dem er alleine gegen den Rest des Rates stimmte: Nur er war dafür, den Ulrichsaal dauerhaft von der Kirchenstiftung anzumieten, um ihn als Stadthalle zu erhalten. Die Stadt hätte dann aber auch für einen späteren Abriss zahlen müssen.
Drei Jahre aus jenen 30 sind Peter Henkel besonders positiv in Erinnerung. Von 2011 bis 2014 übte er das Amt des Dritten Bürgermeisters aus. An die Besuche bei Jubilaren und Vereinen in dieser Funktion hat er „viele nette Erinnerungen“.
Im März 2020 hat Peter Henkel nicht mehr für den Stadtrat kandidiert. „Ich bin jetzt 77, es reicht“, stellt er fest. Sein Hörvermögen lasse nach, das mache es schwierig, in Debatten mitzuwirken. Zudem sei die Arbeit im Rat auch anstrengender geworden: „Es gibt mehr Sitzungen, die auch immer länger werden.“
Wenn manche Wortmeldungen ausufern, aber inhaltlich nichts Neues bringen, dann regt ihn das erkennbar auf. Als Amtsrichter, so sagt er, habe er früher „immer auf straffe Verhandlungen geachtet!“