Vom Sport- zum Außenminister
Worauf der ehemalige 2. Bürgermeister stolz ist
Königsbrunn Seit 46 Jahren lebt Norbert Schwalber in Königsbrunn, 24 Jahre wirkte er im Stadtrat. Er beeinflusste als Sport- und als Kulturreferent, von 2006 bis 2011 als Zweiter Bürgermeister sowie CSUOrtsvorsitzender (1995 bis 2009) die Entwicklung der
Stadt. Kontakt mit der Kommunalpolitik hatte er schon beim ersten
Besuch, als er im November 1973 für die Bayerische Bereitschaftspolizei den möglichen Standort Königsbrunn abklärte. Nachdem die Entscheidung gefallen war, holte er im Sommer 1974 die Familie nach. Rasch engagierte er sich, wie zuvor in Nürnberg, in der Jugendarbeit, etwa als Mitbegründer und Vorsitzender beim „Förderkreis für Jugendpflege und Kultur“. Bürgermeister Fritz Wohlfarth holte ihn in die CSU, 1978 kandidierte Schwalber für den Stadtrat – allerdings erfolglos. Bei den Wahlen 1984 und 1990 trat er nicht an, 1996 wurde er dann in das Gremium gewählt. Er wurde gleich Sportreferent und war maßgeblich beteiligt, die städtische Sportförderung neu aufzustellen. Die regelt seitdem detailliert die Zuschüsse und gilt seit Langem auch für Feuerwehr und den Kulturbereich. „Die Vereine können damit langfristig planen“, nennt Schwalber als einen Pluspunkt.
Die Umstellung des städtischen Haushalts auf die am kaufmännischen Rechnungswesen ausgerichtete „Doppik“nennt Schwalber als weiteres wichtiges Projekt jener Jahre. Der Finanzbedarf einer Kommune werde so wesentlich klarer dargestellt als in der Kameralistik, argumentiert er. Was in der Wirtschaft funktioniere, sei auch für eine Kommune sinnvoll. Schon früh beförderte er Planungen für ein städtisches Jugendzentrum, das aufgrund von Haushaltsengpässen jedoch erst ab 2012 realisiert wurde. Norbert Schwalber hat auch großen Anteil, dass die Stadt Ende der 1990er-Jahre begann, Betreuungsangebote für Grund- und Hauptschüler aufzubauen – zu Zeiten, als die Landes-CSU dies aus Prinzip ablehnte. Eine Postkartenaktion der CSU vor der Kommunalwahl 2002 zeigte auf, dass viele Familien hier großen Bedarf spürten.
Im zurückliegenden Jahrzehnt richtete Norbert Schwalber sein Augenmerk auf internationale Kontakte, weshalb er schon mal augenzwinkernd als „Außenminister von Königsbrunn“bezeichnet wird. Er betreut die Austausche des Gymnasiums nach China (2007) und Indien, ebenso Besuchergruppen, und sieht darin eine Basis für weiterreichende, auch wirtschaftliche Kontakte in Stadt und Landkreis. Dass er den Sprung in den neuen Rat nicht mehr geschafft hat, macht den 78-Jährigen nicht traurig. Er klingt zufrieden mit dem, was er in der Kommunalpolitik bewegt hat. Er ist „stolz“, dass die CSU unter seinem Vorsitz 2002 und 2008 die absolute Mehrheit im Rat erringen konnte. Dass sie 2014 und 2020 deutlich unter 50 Prozent blieb, sieht er aber nicht als Drama. „Wenn es in Richtung ,Wer ko, der ko‘ läuft, dann tut das einem demokratischen Gemeinwesen nicht gut“, urteilt er rückblickend. Eine CSU mit „starker Mehrheit“und einem verlässlichen Partner, der auch mal ein Korrektiv sein könne, sei da nicht schlechter.