Schwabmünchner Allgemeine

Endlich erwachsen

Der Mercedes GLA hat sich nicht nur optisch gemacht. Er bietet jetzt auch mehr Platz – und die Technik aus der Oberklasse

- VON RUDOLF BÖGEL

Aller guten Dinge sind acht. Zumindest bei der mittlerwei­le recht zahlreiche­n Kompaktwag­en-Familie von Mercedes. Der neue GLA rundet als achtes Mitglied jetzt das Angebot ab. Mit der äußerst erfolgreic­hen ersten Generation hat das Auto wenig zu tun. Aus dem Jungspund, der einst aufgrund seines frechen Designs punktete, ist ein erwachsene­r SUV geworden.

Und das sieht man ihm auch an. Mit seinem gefälliger­en GLE-Look passt er optisch besser in die Stuttgarte­r SUV-Familie als vorher. Eine runde Sache, mit fließenden Flächen, einzig die Powerdomes auf der Motorhaube sorgen für Ecken und Kanten. Dabei zeigt der neue GLA wahre Größe: Zwar ist er im Vergleich zum Vorgänger in der Länge um 1,5 Zentimeter geschrumpf­t. Aber ein um drei Zentimeter längerer Radstand sowie die Erhöhung der Karosserie um ganze elf Zentimeter haben aus dem Klein-SUV ein echtes Raumwunder gemacht. Jetzt sitzt man auch endlich wie in einem echten SUV. Zehn Zentimeter höher als in der ersten Generation. Das

mehr Übersicht, auch weil an den Dachsäulen gefeilt wurde.

Das Cockpit präsentier­t sich stark aufgewerte­t, gegen Aufpreis gibt es sogar die moderne Widescreen-Optik. Aber dafür ist die Sprachsteu­erung MBUX bereits in der Serienauss­tattung enthalten. Denn: Bei der digitalen und intelligen­ten Fahrzeugas­sistenz lässt sich Mercedes auch in der kleinsten Klasse nicht mehr lumpen. Nahezu alle Premium-Systeme sind erhältlich. Neu ist die Rettungsga­ssenfunkti­on, die das Auto bis Tempo 60 automatisc­h am Rand der Fahrspur chauffiert. Oder die Ausstiegsw­arnung, eine raffiniert­e, erweiterte Funktion des Totwinkelw­arners. Zunächst blinkt es nur am Spiegel, wenn sich ein Fahrbringt zeug nähert (auch Radler). Legt man aber seine Hand auf den Türgriff, um auszusteig­en, ertönt ein zusätzlich­er Warnton.

Sogar einen Hauch des SUVFlaggsc­hiffs GLS haben die Entwickler dem GLA mitgegeben. Man kann darüber streiten, ob man die Waschstraß­enfunktion braucht – aber wer schon mal vergessen hat, das Seitenfens­ter zu schließen, der wird dankbar dafür sein. Mit einem einzigen Befehl werden alle Fenster geschlosse­n, die Seitenspie­gel eingeklapp­t und das Auto schaltet auf die Frontkamer­a um, sodass der Fahrer entspannt in die Waschstraß­e hineinrang­ieren kann.

Praxistaug­lichkeit hat bei der Entwicklun­g des GLA offenbar eine große Rolle gespielt. Das trifft insbesonde­re auf die Lademöglic­hkeiten zu. Mit einem höhenverst­ellbaren Bodensyste­m lässt sich bei umgeklappt­er Rückbank eine nahezu durchgehen­d ebene Fläche herstellen. 1420 Litern passen hier hinein und damit fast so viel wie in einen Kombi. Mitgedacht haben die Techniker auch bei der Fondsitzan­lage. Sie ist um bis zu 14 Zentimeter verschiebb­ar.

Bewährtes bei den Motoren: Hier kommen die bekannten Vierzylind­er-Diesel und Benziner zum Einsatz. Angesichts des doch recht stattliche­n Fahrzeugge­wichts von 1,6 Tonnen ist der 1,3-Liter Benziner mit 163 PS nicht unbedingt empfehlens­wert. Und auch beim Diesel sollte man auf den 220 d und seine 190 PS zurückgrei­fen. Damit lässt sich der Mini-GLE recht ordentlich bewegen. Ein Rennauto wird freilich nicht aus dem SUV, auch wenn mit allerlei technische­m Schnicksch­nack das Wanken und Nicken der staksigen Karosserie unterdrück­t wird.

Wer richtig Spaß haben will, der muss auf die AMG-Versionen warten. Eine davon kitzelt sogar 421 PS aus dem Zwei-Liter-Triebwerk und katapultie­rt den GLA 45 S in 4,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h.

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Foto: Daimler AG Optisch kein Vergleich zum Vorgänger: der neue Mercedes-Benz GLA.

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