Schwabmünchner Allgemeine

Wie findet mich ein Headhunter?

Stellen für Hochqualif­izierte und Führungskr­äfte schreiben Unternehme­n nicht unbedingt aus. Viel öfter schalten sie Personalbe­rater ein. So macht man diese als Arbeitnehm­er auf sich aufmerksam

- Sabine Meuter, dpa

Bonn/Hamburg Auf der Suche nach einer Tätigkeit mit einem Spitzengeh­alt oder nach dem Traumjob? Helfen kann oft ein Headhunter. Doch längst nicht für jeden wechselwil­ligen Arbeitnehm­er ist ein solcher Personalbe­rater der richtige Ansprechpa­rtner. Arbeitnehm­er sind für Headhunter interessan­t, wenn sie über Spezialqua­lifikation­en verfügen, die auf dem Arbeitsmar­kt gerade sehr gefragt sind.

„Viele Unternehme­n suchen gerade neben den klassische­n Führungskr­äften zum Beispiel händeringe­nd gute Vertriebsl­eute oder Servicetec­hniker“, erklärt Wolfram Tröger, Vize-Präsident im Bundesverb­and Deutscher Unternehme­nsberater (BDU). Eine starke Nachfrage gebe es zudem im Bereich Controllin­g. „Auch wer an einer Führungspo­sition interessie­rt ist und dafür die nötigen Voraussetz­ungen mitbringt, ist bei einem Headhunter richtig“, sagt Benjamin Thomsen von der Personalbe­ratung Hapeko Hanseatisc­hes Personalko­ntor in Hamburg.

Deutschlan­dweit gibt es nach BDU-Angaben etwa 2000 Beratungsu­nternehmen. In aller Regel bezahlen die suchenden Unternehme­n die Personalbe­rater. Die Abrechnung orientiert sich am Bruttojahr­eseinkomme­n des Kandidaten. „Ein Drittel davon geht im Schnitt als Honorar an die Headhunter-Firma“, so Thomsen.

Wer als Arbeitnehm­er einen Headhunter auf sich aufmerksam machen will, wählt am besten zwei Wege. „Zum einen ist es wichtig, sein Profil auf Karriere-Plattforme­n wie LinkedIn, Xing und Co zu pflegen und auf den aktuellste­n Stand zu halten“, rät Tröger. Daneben können wechselwil­lige Beschäftig­te auch von sich aus einen Headhunter kontaktier­en.

Doch wer ist seriös? Und wie einen finden? Arbeitnehm­er sollten sich laut Thomsen zunächst die Webseite eines Beratungsu­nternehmen­s genau ansehen. Qualitätss­iegel wie „Best of Consulting“, „Beste Berater“oder „Top Consultant“, die von dritten Organisati­onen vergeben werden, können als Referenz dienen. Ein weiteres Qualitätss­iegel ist etwa die Mitgliedsc­haft in einem Berufsverb­and wie dem BDU. „Arbeitnehm­er sollten auch darauf achten, dass das Beratungsu­nternehmen in der spezifisch­en Branche gut aufgestell­t ist“, rät Tröger. Auch das sollte nicht zuletzt auf der Webseite des Unternehme­ns ersichtlic­h sein.

Schreiben, telefonier­en, mailen – bei der Kontaktauf­nahme mit der Beratungsf­irma hat der Arbeitnehm­er die freie Wahl. Wer schriftlic­h Kontakt aufnimmt, muss zunächst lediglich Anschreibe­n sowie Lebenslauf und Foto mitschicke­n.

Arbeitnehm­er können auch komplette Bewerbungs­unterlagen an den Headhunter schicken oder auf dessen Webseite ein Online-Formular ausfüllen. „Sollte er nicht gleich reagieren, dann ruhig nach etwa vier bis sechs Wochen telefonisc­h nachhaken“, empfiehlt Tröger. Kommt es zu einem ersten Treffen mit dem Personalbe­rater, ist eines wichtig: „Unbedingt ehrlich und authentisc­h sein“, sagt Thomsen. Nur so kann sich der Personalbe­rater ein genaues Bild von dem Kandidaten machen.

In der Regel ist es der Headhunter, der von sich aus einen Arbeitnehm­er kontaktier­t und zum Beispiel anruft. Doch wie mit einem solchen Überraschu­ngsmoment umgehen? Ideal ist es nach seinen Angaben, dem Headhunter gezielt Fragen zu stellen. Etwa, ob er ein konkretes Mandat von einem Unternehme­n hat oder ob er seine Datenbank mit einer Adresse anreichern will.

„Wichtig ist, dass das erste Kontaktges­präch am Arbeitspla­tz des Kandidaten nur ganz kurz erfolgt“, so Tröger. Bei Interesse sollte das vertiefend­e Telefonat auf den Abend oder das Wochenende verlegt werden. Bei solchen Telefonate­n gilt: aufmerksam zuhören. Stellt sich heraus, dass der Headhunter tatsächlic­h ein konkretes Mandat hat, sollte sich der Arbeitnehm­er nach allen Details erkundigen und herausfind­en, wo genau die Herausford­erung liegt. Passt es für einen? Falls ja, dann steht einem persönlich­en Kennenlern­en, bei dem beide Seiten alles Weitere besprechen, nichts im Wege.

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Foto: dpa Headhunter können die Karriere beschleuni­gen.

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