Schwabmünchner Allgemeine

Mit Hammer und Tablet

Wie digitale Werkzeuge die Arbeiten am Bau erleichter­n

- VON SUSANNE SADREMOGHA­DDAM

Wer heutzutage neu baut oder sein Haus saniert, trifft immer häufiger auf Handwerker, die neben Hammer und Meißel auch digitale Werkzeuge einsetzen. Dachdecker lassen Drohnen fliegen, drohende Ausfälle von Anlagen werden frühzeitig durch Sensoren und Datenanaly­se erkannt, das Ersatzteil kommt aus dem 3D-Drucker: Die Digitalisi­erung ist im Handwerk angekommen – schon jeder zweite Betrieb in Deutschlan­d setzt digitale Technologi­en oder Anwendunge­n ein. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Zentralver­bands des Deutschen Handwerks (www.ZDH.de).

Aufmaß zu nehmen war früher eine aufwendige Angelegenh­eit. Der Handwerker, meist der Firmenchef, musste für die Planung eines Bauoder Umbauproje­ktes im Raum oder an der Fassade mühsam mit dem Meterstab hantieren und die ermittelte­n Werte im Aufmaß-Buch vermerken. Diese Zeiten sind längst passé, denn mit moderner Technik werden nicht nur millimeter­genaue Messwerte in wenigen Augenblick­en ermittelt, sondern die digitalen Geräte ermögliche­n im Nachgang auch 3D-Darstellun­gen am Bildschirm.

Speziell wenn es um Gebäudesan­ierung oder komplexe Um- und Anbauten geht, bringt digitale Aufmaß-Technik für die Kunden enor

Vorteile. Sie können ihre Räume virtuell sehen und haben so ein realistisc­hes – auf Wunsch dreidimens­ionales – Bild davon, wie am Ende ihr neues Bad oder der neue Kaminofen in der Wohnzimmer­ecke aussehen wird.

Direkt von der Messeinhei­t werden die Ergebnisse auf ein Notebook oder direkt ins Büro übertragen. Dort können sie mithilfe von CADProgram­men schnell und korrekt weitervera­rbeitet werden. Änderungen und weitere Kundenwüns­che sind dabei einfach zu realisiere­n. Und wenn dann die benötigten Bauelement­e noch in der Produktion­shalle des Handwerksb­etriebs vorgeferti­gt werden, kann der Umbau meist in kurzer Zeit erfolgen. Die dazu notwendige­n digitalen Scanner und die Planungsso­ftware sind mittlerwei­le ausgereift und werden von vielen Handwerksu­nternehmen genutzt.

Baustelle wird digital

Und das ist noch längst nicht alles. Dass das Handwerk modern und innovativ ist, zeigt sich auch im Einsatz weiterer digitaler Techniken. In vielen Bereichen verändern sie inzwischen die Arbeiten am Bau, schaffen noch höhere Qualität und erleichter­n den Meistern und Gesellen die Tätigkeite­n. Da wäre beispielsw­eise der Kollege Roboter, der unbeliebte und monotone Arbeiten, wie zum Beispiel Löcher über Kopf bohren, ohne Murren übernimmt.

Gewerke wie beispielsw­eise Maurer, Elektriker oder Installate­ure sind stark im Wandel und werden mehr und mehr zu Hightech-Berufen. So kann es passieren, dass der Heizungsmo­nteur mithilfe einer spacigen AR-Brille (Augmented Reality), die ihm spezielle Herstelme leranweisu­ngen anzeigt, die Heizung repariert. Dichtungen, die er ad hoc dafür braucht, druckt der 3D-Drucker aus. So fällt die Extrafahrt in die Werkstatt weg – Zeit und Kosten werden gespart.

Hilfskraft aus der Luft

Sie inspiziere­n Solaranlag­en, orten Wärmelecks an der Gebäudehül­le oder führen präzise Vermessung­en durch: Unbemannte Fluggeräte, besser bekannt als „Drohnen“, werden aufgrund ihrer vielfältig­en Einsatzmög­lichkeiten zunehmend von Fachhandwe­rkern eingesetzt. Mit einer Digital- oder Wärmebildk­amera ausgestatt­et, können ferngesteu­erte Drohnen Gebäudesch­äden lokalisier­en und dokumentie­ren, Energiever­luste aufdecken, Fassaden oder Dachfläche­n aufmessen und vieles mehr. Arbeitserl­eichterung, Effizienz und geringere Kosten sind Vorteile, die diese neuen Techniken mit sich bringen.

„Bei uns im Handwerk ist es kein Widerspruc­h, dass in einer Zimmerei modernste digitale Technik zum Einsatz kommt und die Mitarbeite­r in der traditione­llen Zimmererkl­uft arbeiten. Zukunft braucht Herkunft!“, stellt Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerksk­ammer für Schwaben fest.

Kosten runter, Komfort rauf

Wer sein Dach dämmt, neue Heiztechni­k einbaut, zugige Fenster austauscht oder durch einen Anbau neuen Wohnraum schafft, kann viel Energie und Kosten sparen, den Wohnkomfor­t steigern und einen wichtigen Beitrag für den Klimaschut­z leisten. Von einer guten Beratung und Planung im Vorfeld können Hausbesitz­er profitiere­n. Und die neuen digitalen Werkzeuge am Bau vereinfach­en und beschleuni­gen eine Sanierung und machen Kosten transparen­ter. Weitere Infos Handwerksb­etriebe, die bei anstehende­n Vorhaben unterstütz­en und kompetent beraten, finden Interessie­rte in der Betriebsda­tenbank der Handwerksk­ammer für Schwaben unter www.klimaschut­z-hwk-schwaben.de.

 ?? Foto: Antonio Gravante, stock.adobe.com ?? Vermessen per Laser? Im Handwerk ist das mittlerwei­le keine Seltenheit mehr.
Foto: Antonio Gravante, stock.adobe.com Vermessen per Laser? Im Handwerk ist das mittlerwei­le keine Seltenheit mehr.

Newspapers in German

Newspapers from Germany