Schwabmünchner Allgemeine

Andrang auf den Spielplätz­en

Bei gutem Wetter nutzen viele Augsburger die wieder geöffneten Einrichtun­gen. Doch einige Bedenken bleiben

- VON LISA GILZ

Es ist kleiner Schritt in Richtung Normalität, aber ein großer für Eltern und Kinder: Nach der coronabedi­ngten Sperrung haben die Spielplätz­e in Bayern nun wieder geöffnet. Wegen des guten Wetters waren in Augsburg dort sogleich viele Familien unterwegs, auch in den Parks. Die Kinder konnten wieder an die Gerüste und im Sand spielen. Ganz unbeschwer­t können aber vor allem die Eltern und Aufsichtsp­ersonen die Situation noch nicht genießen – denn es muss weiterhin Abstand gehalten werden.

Die Corona-Schutzmaßn­ahmen, die in ganz Bayern durchgeset­zt wurden, trafen Eltern mit Kindern besonders hart. Nicht nur, dass sie im Homeoffice arbeiten und gleichzeit­ig Betreuer sein mussten, gerade mit den jüngeren Kindern konnten die Familien ohne Garten ihren Jüngsten oft nicht viel Abwechslun­g bieten. Deshalb war bei vielen die Freude groß, als die Eröffnung der Spielplätz­e angekündig­t wurde. „Es ist mega. Meine Schwägerin und ich hatten einen kleinen Jubelanfal­l, als es im Radio durchgesag­t wurde“, sagt dazu Philipp Kopka.

Er ist mit seiner Nichte auf dem Spielplatz Lummerland am Roten Tor unterwegs. Während die Kleine im Sand spielt, behält der Onkel sie im Blick. „Ich fühle mich zwiegespal­ten“, sagt er. „Es ist wichtig, dass die Kinder Abstand halten. Aber Kleinkinde­rn zu erklären, dass sie jetzt nicht mit einem anderen Kind spielen können, oder mit fremdem Spielzeug, das ist schwer“, seufzt Kopka.

Auch wenn die Spielplätz­e wieder offen sind: Es besteht weiter das Kontaktver­bot und auf der Internetse­ite

der Stadt Augsburg wird zudem dazu geraten, Ansammlung­en zu vermeiden. Andernfall­s könnten Polizei und kommunale Sicherheit­sbehörde einen Spielplatz vorübergeh­end ganz oder teilweise schließen, heißt es weiter. Eine Überwachun­g der Spielplätz­e durch Sicherheit­spersonal wünschen sich daher so manche Spielpatzb­esucher. So etwa Petra, eine Tagesmutte­r. Sie freut sich, dass sie mit ihrem Schützling

Einige Besucher wünschen sich städtische Aufpasser

draußen jetzt wieder mehr machen kann. „Optimal wäre es natürlich, wenn es jemanden gäbe, der auf den Spielplätz­en auf die Einhaltung des Kontaktver­botes achtet. Aber der Aufwand lässt sich vermutlich nicht verwirklic­hen“, sagt die Betreuerin.

Andere Eltern, wie Fernand Moya, können sich mit der Idee von einer „Spielplatz­polizei“dagegen nicht so recht anfreunden. Der Vater geht mit seiner kleinen Tochter regelmäßig bei gutem Wetter in den Wittelsbac­herpark zum Spielen. Auch für ihn war die Sperrung der Spielplätz­e eine schwierige Zeit. Deshalb achte er besonders darauf, dass seine Tochter nicht zu viel Kontakt mit den Kindern hat – oder zumindest eher mit den Kindern, die sie schon länger kennt.

Aber weiter einschränk­en möchte der Vater seine Tochter nicht. „Kinder müssen Kinder sein und wenn ich aufpasse, muss das reichen. Mit einer Aufsichtsp­erson nimmt man ihnen die Freiheit weg“, sagt er.

 ??  ?? Endlich wieder „sandeln“: Die Augsburger Spielplätz­e sind wieder geöffnet.
Endlich wieder „sandeln“: Die Augsburger Spielplätz­e sind wieder geöffnet.
 ?? Fotos: Lisa Gilz ?? Das freut auch Philipp Kopka und seine Nichte.
Fotos: Lisa Gilz Das freut auch Philipp Kopka und seine Nichte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany