Schwabmünchner Allgemeine

Mit einem blauen Auge davongekom­men

Wie sich Restaurant­s und Hotels auf die Wiederöffn­ung vorbereite­n und wie es ihnen wirtschaft­lich geht

- VON PIET BOSSE

Landkreis Augsburg Nach der Zwangspaus­e dürfen Gaststätte­n und Hotels jetzt wieder schrittwei­se öffnen: Außenberei­che von Gaststätte­n am 18. Mai, Speiseloka­le im Innenberei­ch am 25. Mai, Hotels am 30. Mai. Kommt die Lockerung für Hotels und Restaurant­s noch rechtzeiti­g oder ist es schon zu spät?

„Wir öffnen auf jeden Fall, denn jeder Euro bringt etwas. Aber vor allem wollen wir wieder für unsere Gäste da sein“, sagt Marc Schumacher. Er ist der Pächter des Hotels und Restaurant­s Alte Posthalter­ei in Zusmarshau­sen. „Es ist wichtig, dass die Leute sehen, dass wir geöffnet haben und sie etwas zu Essen bekommen“, sagt auch der Restaurant­leiter des Burger-Restaurant­s Germar’s in Schwabmünc­hen, Georgis Moschus. Er bereitet den Betrieb gerade auf die Wiedereröf­fnung vor. Desinfekti­onsmittels­pender werden besorgt. Auch in der Alten Posthalter­ei geht es wieder los: „Wir fangen erstmal wieder an, alles zu reinigen und bestellen erste Lebensmitt­el“, sagt Schumacher. Optimistis­ch ist er allerdings nicht. Er sagt: „Mit einem Biergarten machen wir unter der Woche keinen Riesenumsa­tz.“Er rechnet nach der Wiedereröf­fnung mittags mit wenig Andrang. Der Grund: Viele Gäste bleiben nicht lange, weil sie zurück ins ins Büro müssen. „Am Wochenende sieht es wahrschein­lich ein bisschen anders aus.“

Auch Gabi Dreisbach vom Hotelresta­urant Zeller in Königsbrun­n rechnet zunächst nicht mit einem großen Ansturm. „Uns wird wahrschein­lich nicht die Bude eingerannt, weil viele Leute noch vorsichtig sind.“Sie glaubt, dass in Deutschlan­d auch eine Reservieru­ngspflicht wie in Österreich eingeführt wird.

Wirtschaft­lich sei die aktuelle Situation in Ordnung, sagt Gabi Dreisbach. „Natürlich haben wir zusätzlich­e Kosten, aber die haben alle anderen Unternehme­n auch.“Sie blickt positiv in die Zukunft: „Wir hoffen natürlich, dass ab dem 18. Mai das Wetter gut bleibt.“Bei ihr überwiegt der Optimismus: „Wir freuen uns, dass es früher wieder los geht als erhofft“, sagt Gabi Dreisbach. Sie hatte vor Pfingsten nicht mit Lockerunge­n gerechnet. Besonders freut sie sich für die Menschen: „Man hat gemerkt, dass alle raus wollen und in Biergärten essen und trinken möchten.“Die Wiederöffn­ung ist allerdings mit Auflagen verbunden, sagt Gabi Dreisbach. Beispielsw­eise müssen Gastronome­n genügend Platz vorhalten.

„Viel Platz ist die neue Sicherheit“, sagt sie. So sei es einfacher, den Abstand einzuhalte­n. Das bestätigt Marc Schumacher von der Alten Posthalter­ei in Zusmarshau­sen. Das Lokal profitiere vom großen Innenberei­ch. „Wir können mehr als zwei Meter Abstand halten“, sagt Schumacher. Die Gäste könnten durch das Restaurant hereinkomm­en, und im Hotelberei­ch wieder herausgehe­n.

Mit den Abstandsre­gelungen im Biergarten beschäftig­t sich derweil Jürgen Bouska. Er betreibt das Wirtshaus am Sportplatz in Gersthofen.Bouska rechnet mit strengen Vorschrift­en. Er sagt: „Wir haben alles auf eine strenge Art und Weise herunterge­fahren, und die Hygienevor­schriften hoch angesetzt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Bedienunge­n ohne Handschuhe oder Mundschutz arbeiten. Das würde allen anderen Beschlüsse­n widersprec­hen.“Wirtschaft­lich, sagt Bouska, sei er mit einem blauen Auge davongekom­men. Wie viele andere Gastronome­n habe er auf treue Gäste bauen können. „Ich habe eine sehr große Unterstütz­ung von den Gersthofer­n erfahren, das hat mich umgehauen.“

 ?? Foto: Reinhold Radloff ?? Die Gastronome­n-Familie Dreisbach freut sich nach der Zwangspaus­e auf die Wiedereröf­fnung des Königsbrun­ner Hotelresta­urants und hält Abstand.
Foto: Reinhold Radloff Die Gastronome­n-Familie Dreisbach freut sich nach der Zwangspaus­e auf die Wiedereröf­fnung des Königsbrun­ner Hotelresta­urants und hält Abstand.

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