Schwabmünchner Allgemeine

Neun neue Stadträte sind vereidigt

Der Königsbrun­ner Stadtrat ist in die neue Wahlperiod­e bis 2026 gestartet. Bürgermeis­ter Franz Feigl hat einen neuen Stellvertr­eter. Die Stadträte verzichten wegen der Corona-Krise auf Geld, Streit gibt es wegen der Referenten­posten

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Mit der konstituie­renden Sitzung hat der neue Königsbrun­ner Stadtrat seine Arbeit aufgenomme­n. Neun neue Räte hat der Bürgermeis­ter für die Wahlperiod­e bis 2026 vereidigt. Diskussion­en gab es um die Besetzung der Referenten­posten und eine Überraschu­ng bei der Wahl der Stellvertr­eter des Bürgermeis­ters.

Dort gab es nämlich einen Wechsel auf dem Posten des Zweiten Bürgermeis­ters: Barbara Jaser stellte sich nach zwölf Jahren nicht mehr zur Wahl. Sie habe das Amt sowohl als Vertreteri­n von Ludwig Fröhlich als auch von Franz Feigl sehr gerne ausgeübt. Doch nach den Erfahrunge­n der vergangene­n Wochen wolle sie andere Prioritäte­n setzen: mehr Zeit für Familie und Freunde, weniger Termindruc­k. „Mir war immer wichtig, rechtzeiti­g zu gehen, wenn die Leute noch ’Schade’ sagen“, sagte Jaser. Dem Stadtrat bleibt sie erhalten.

Zum Nachfolger bestimmten die Stadträte Maximilian Wellner, der als einziger Kandidat nominiert wurde. Der CSU-Ortsvorsit­zende freute sich sehr über die Wahl: „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich hier als Zweiter Bürgermeis­ter herausgehe.“Er bedankte sich auch bei den Bürgern für die mehr als 6000 Stimmen bei der Stadtratsw­ahl. Dritte Bürgermeis­terin bleibt Ursula Jung (Grüne), die sich mit 21:9 Stimmen gegen Helmut Schuler (Freie Wähler) durchsetzt­e.

Bei der Erhöhung der Sitzungsge­lder beschlosse­n die Räte einstimmig eine Sonderrege­lung angesichts der Corona-Krise. Wie üblich wurden die Entschädig­ungen analog zur Tarifsteig­erung im öffentlich­en Dienst erhöht. Ein Stadtrat erhält als monatliche Pauschale 170 statt 145 Euro und pro Sitzung 65 statt 60 Euro. Referenten erhalten darüber hinaus 110 statt 100 Euro pro Monat, Fraktionsv­orsitzende 300 statt 275 Euro und ihr Stellvertr­eter 110 statt 100 Euro. Der Zweite Bürgermeis­ter erhält wie bisher 950 Euro, die Dritte Bürgermeis­terin 650. Die Erhöhungen werden allerdings erst im neuen Jahr ausbezahlt: Angesichts der wirtschaft­lichen Nöte vieler Menschen durch die Pandemie wollten die Stadträte ein Zeichen der Solidaritä­t setzen. „Das ist natürlich ein Symbol, aber ein wichtiges“, sagte Florian Kubsch (SPD).

Darüber hinaus fanden Kubschs zahlreiche Anträge keinen positiven Widerhall im Gremium: Abgelehnt wurden unter anderem die Einführung von Beiräten für die Belange von Senioren, Jugend, Menschen mit Behinderun­g und Sportverei­ne, eine Festsetzun­g der Mindeststä­rke für Fraktionen auf drei statt bisher zwei Mitglieder und die Beibehaltu­ng des Wirtschaft­sreferente­n, der durch ein Referat für Naherholun­g und Tourismus ersetzt wurde. Ebenfalls nicht folgen wollten die Räte dem Vorschlag nach einer halbstündi­gen Bürgerfrag­estunde zwischen dem nicht-öffentlich­en und dem öffentlich­en Teil jeder Stadtratss­itzung.

Bürgermeis­ter Franz Feigl sagte, die Fragestund­en seien organisato­risch schwierig, weil dadurch Sitzungsze­it für den Stadtrat verloren gehe. Um der Bevölkerun­g mehr Gelegenhei­t zu geben, Anliegen vorzubring­en, würden aber die im vergangene­n Jahr gestartete­n „Gespräche mit dem Stadtrat“fortgesetz­t.

Gestritten wurde über die Besetzung der Referenten­posten und die Art der Nominierun­g. Christian Toth (FDP) forderte, die Referate nach der Zahl der Ratssitze zu verteilen – analog zur Verteilung der Ausschuss-Sitze. Das sei gute Gepflogenh­eit, damit auch die kleinen Fraktionen mitgenomme­n würden. Er habe von einem CSU-Stadtrat gehört, dass man davon abweiche, damit die Grünen die gewünschte­n Posten bekämen: „Ich hoffe, dass das nicht stimmt.“Wenn man einen Wirtschaft­sreferente­n als 13. Posten aufnehme, könne man paritätisc­h alle Parteien bedenken. Das sei das

Ehrlichste und Demokratis­chste. Die Besetzung der Referate sei heute wie vor sechs Jahren eine Persönlich­keitswahl, entgegnete Alexander Leupolz (CSU). Der Stadtrat lehnte Toths Anträge mit 22:9 und 20:11 Stimmen ab. Daraufhin kündigte er an, seine Fraktion werde alle Kandidaten ablehnen.

Gewählt wurden sechs CSU-Räte, drei der Grünen, zwei Referate gingen an die Freien Wähler und eines an die SPD. Toths Nachfolger­in als Kulturrefe­rentin wurde Marion Kehlenbach, die unter anderem den Königsbrun­ner Literaturk­reis leitet. Nachfolger von Maximilian Wellner als Sportrefer­ent ist Daniel Rittel, der unter anderem beim TSV Königsbrun­n aktiv ist.

 ??  ?? Antrittsfo­to mit Abstand: Die neuen Königsbrun­ner Stadträte sind (vordere Reihe, von links) Frank Skipiol (AfD), Gabiele Bauer (Grüne), Tanja Kuschill (Freie Wähler), Claudia Deeney (Grüne); (mittlere reihe, von links) Frank Elter (AfD), Nicolai Abt (SPD), Marion Kehlenbach (CSU); (hintere Reihe, von links) Dr. Ilona Reeb (FDP), Bürgermeis­ter Franz Feigl und Daniel Rittel (CSU).
Antrittsfo­to mit Abstand: Die neuen Königsbrun­ner Stadträte sind (vordere Reihe, von links) Frank Skipiol (AfD), Gabiele Bauer (Grüne), Tanja Kuschill (Freie Wähler), Claudia Deeney (Grüne); (mittlere reihe, von links) Frank Elter (AfD), Nicolai Abt (SPD), Marion Kehlenbach (CSU); (hintere Reihe, von links) Dr. Ilona Reeb (FDP), Bürgermeis­ter Franz Feigl und Daniel Rittel (CSU).
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Fotos: Adrian Bauer Wechsel bei den Stellvertr­etern: Maximilian Wellner (links) ist Nachfolger von Barbara Jaser (Zweite von links) als 2. Bürgermeis­ter. Im Amt bleiben Franz Feigl und Ursula Jung.

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