Schwabmünchner Allgemeine

„Diesen Quatsch mache ich nicht mit“

Paolo Maiolo, Trainer des Bayernligi­sten TSV Schwabmünc­hen, hält überhaupt nichts von Training ohne Körperkont­akt. Auch andere Entscheidu­ngen des Verbandes kritisiert er

- VON NORBERT STAUB

Schwabmünc­hen Während einige Vereine vorsichtig wieder mit dem Mannschaft­straining beginnen und sich dabei an die Auflagen des Bayerische­n Fußball-Verbandes halten müssen (siehe Infokasten), ruht beim Bayernligi­sten TSV Schwabmünc­hen weiter der Trainingsb­etrieb. Denn Trainer Paolo Maiolo hält gar nichts von einem Training ohne Körperkont­akt.

„Diesen Quatsch mache ich nicht mit“, stellt der Schwabmünc­hner Coach klar. Isoliertes Techniktra­ining ohne Körperkont­akt könne man vielleicht einmal in der Woche für 45 Minuten machen, „aber richtiges Fußballtra­ining ist so nicht möglich. Da trainiere ich mit den Jungs lieber erst wieder, wenn normales Training erlaubt ist.“

Überhaupt ist Maiolo nicht gut auf den Bayerische­n Fußball-Verband (BFV) zu sprechen: „Auch von der Idee, die Saison ab September zu Ende zu spielen, halte ich nichts und bin mir auch nicht sicher,

Keine individuel­len Trainingsp­läne mehr für jeden Spieler

ob das wirklich passieren wird“, so Maiolo. Sein Vorschlag: „Man hätte die Teams, die jetzt oben stehen und sich den Aufstieg verdient haben, aufsteigen lassen und auf einen Abstieg verzichten sollen.“Dann wären zwar die Ligen größer geworden, aber das Problem sei verkraftba­r: „Der Vorschlag, die Saison zu Ende zu spielen, war schon Blödsinn, aber die Trainingsa­uflagen sind genau so großer Blödsinn“, schimpft der Schwabmünc­hner Coach: „Das gibt nur Probleme und wird dem BFV noch um die Ohren fliegen.“

Auch Trainingsp­läne, mit denen sich seine Spieler individuel­l fit halten, gibt es nicht mehr. Paolo Maiolo: „Das haben wir am Anfang noch gemacht, aber als verkündet wurde, dass die Saison frühestens im September fortgesetz­t wird, haben wir das sein lassen. Ich kann die Spieler ja nicht wochenlang durch den Wald jagen, dafür ist die Pause viel zu lang.“

Er ist sich aber sicher, dass die Bayernliga-Kicker sich nicht auf die faule Haut legen: „Das sind Sportler, die sich bewegen wollen, und die werden sich schon entspreche­nd

fit halten. Aber von unserer Seite gibt es kein Programm mehr.“

Er selber chattet und telefonier­t viel mit anderen Trainern von höherklass­igeren Vereinen und schaut sich Fortbildun­gen im Internet an: „Aber das ist natürlich kein Ersatz

für richtiges Training. Ich vermisse meine Spieler sehr und kann es kaum erwarten, dass es wieder losgeht.“

Während sich der 50-jährige Italiener beim Fußball noch gedulden muss, kehrt in seinem eigentlich­en

Job wieder Normalität ein. Paolo Maiolo hat einen Imbiss auf dem Augsburger Stadtmarkt und darf seine Speisen und Getränke nur zum Mitnehmen anbieten. Maiolo: „Nächste Woche dürfen wir im Freien und die Woche drauf dann

auch wieder in der Halle bedienen. Ich freue mich, wenn es wieder losgeht, denn viele Trainer und Spieler gehören zu meinen Stammkunde­n.“Und mit denen kann er dann ja bei italienisc­her Pasta fachsimpel­n und über den Verband schimpfen.

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Foto: Nadine Kruppe Paolo Maiolo ist sauer: Sowohl die Trainingsa­uflagen als auch den Plan, die Saison zu Ende zu spielen, kritisiert der Schwabmünc­hner Trainer.

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