„Diesen Quatsch mache ich nicht mit“
Paolo Maiolo, Trainer des Bayernligisten TSV Schwabmünchen, hält überhaupt nichts von Training ohne Körperkontakt. Auch andere Entscheidungen des Verbandes kritisiert er
Schwabmünchen Während einige Vereine vorsichtig wieder mit dem Mannschaftstraining beginnen und sich dabei an die Auflagen des Bayerischen Fußball-Verbandes halten müssen (siehe Infokasten), ruht beim Bayernligisten TSV Schwabmünchen weiter der Trainingsbetrieb. Denn Trainer Paolo Maiolo hält gar nichts von einem Training ohne Körperkontakt.
„Diesen Quatsch mache ich nicht mit“, stellt der Schwabmünchner Coach klar. Isoliertes Techniktraining ohne Körperkontakt könne man vielleicht einmal in der Woche für 45 Minuten machen, „aber richtiges Fußballtraining ist so nicht möglich. Da trainiere ich mit den Jungs lieber erst wieder, wenn normales Training erlaubt ist.“
Überhaupt ist Maiolo nicht gut auf den Bayerischen Fußball-Verband (BFV) zu sprechen: „Auch von der Idee, die Saison ab September zu Ende zu spielen, halte ich nichts und bin mir auch nicht sicher,
Keine individuellen Trainingspläne mehr für jeden Spieler
ob das wirklich passieren wird“, so Maiolo. Sein Vorschlag: „Man hätte die Teams, die jetzt oben stehen und sich den Aufstieg verdient haben, aufsteigen lassen und auf einen Abstieg verzichten sollen.“Dann wären zwar die Ligen größer geworden, aber das Problem sei verkraftbar: „Der Vorschlag, die Saison zu Ende zu spielen, war schon Blödsinn, aber die Trainingsauflagen sind genau so großer Blödsinn“, schimpft der Schwabmünchner Coach: „Das gibt nur Probleme und wird dem BFV noch um die Ohren fliegen.“
Auch Trainingspläne, mit denen sich seine Spieler individuell fit halten, gibt es nicht mehr. Paolo Maiolo: „Das haben wir am Anfang noch gemacht, aber als verkündet wurde, dass die Saison frühestens im September fortgesetzt wird, haben wir das sein lassen. Ich kann die Spieler ja nicht wochenlang durch den Wald jagen, dafür ist die Pause viel zu lang.“
Er ist sich aber sicher, dass die Bayernliga-Kicker sich nicht auf die faule Haut legen: „Das sind Sportler, die sich bewegen wollen, und die werden sich schon entsprechend
fit halten. Aber von unserer Seite gibt es kein Programm mehr.“
Er selber chattet und telefoniert viel mit anderen Trainern von höherklassigeren Vereinen und schaut sich Fortbildungen im Internet an: „Aber das ist natürlich kein Ersatz
für richtiges Training. Ich vermisse meine Spieler sehr und kann es kaum erwarten, dass es wieder losgeht.“
Während sich der 50-jährige Italiener beim Fußball noch gedulden muss, kehrt in seinem eigentlichen
Job wieder Normalität ein. Paolo Maiolo hat einen Imbiss auf dem Augsburger Stadtmarkt und darf seine Speisen und Getränke nur zum Mitnehmen anbieten. Maiolo: „Nächste Woche dürfen wir im Freien und die Woche drauf dann
auch wieder in der Halle bedienen. Ich freue mich, wenn es wieder losgeht, denn viele Trainer und Spieler gehören zu meinen Stammkunden.“Und mit denen kann er dann ja bei italienischer Pasta fachsimpeln und über den Verband schimpfen.