Schwabmünchner Allgemeine

Autokäufer warten auf Prämien

Im April sind Neuzulassu­ngen eingebroch­en, weil Autohäuser geschlosse­n waren. Seit der Öffnung klagen die Händler über zögerliche­n Absatz. Die Lager sind voll

- VON SÖREN BECKER

Landkreis Augsburg Im April 2020 wurden deutlich weniger Autos zugelassen als in den Monaten zuvor. Insgesamt wurden 1703 Fahrzeuge zugelassen. Das sind deutlich weniger als noch im März (3087) und etwas mehr als halb so viele wie im Februar (3233). Der Grund für den Einbruch war wohl die staatlich verordnete Schließung der Autohäuser im März und April.

Im Autohaus Frey in Gersthofen ist die Nachfrage deutlich zurückgega­ngen: „Gerade bei Neuwagen ist die Nachfrage eingebroch­en und geht gegen Null“, sagt Inhaber Joachim Frey. Er verkauft Autos von Mazda und Peugeot. Er vermutet eine Nachfragev­erschiebun­g, weil seine potenziell­en Kunden auf eine Kaufprämie hoffen. „Wenn im Raum steht, dass ich für den Autokauf Geld bekomme, warte ich natürlich noch ein bisschen“, glaubt er. Es gebe auch Menschen, die mit einem Preiseinbr­uch rechnen und deswegen noch mit dem Autokauf warten.

Sein Laden würde deutlich weniger besucht. Er habe nur noch ungefähr 30 Prozent des normalen Verkehrs. Die Hygienereg­eln erschweren ihm den Absatz: „Autoverkau­f läuft viel über die Beziehung zwischen Kunde und Verkäufer. Das ist deutlich schwerer, wenn man Abstand halten muss und das Gesicht hinter der Maske nicht sieht“, findet Frey. Er und seine Mitarbeite­r müssten in Zukunft wohl etwas fleißiger werden.

Hansjörg Mairhörman­n geht es ähnlich: „Durch die wirtschaft­liche Unsicherhe­it ist das Interesse nicht besonders hoch“, sagt er. Er verkauft im nach ihm benannten Autohaus Autos von KIA, Fiat, Alfa Romeo und Jeep. Auch bei ihm warten viele Kunden ab, ob die Kaufprämie kommt.

„Es ist schwer abzuschätz­en, wie dieses Jahr wirtschaft­lich für uns ausgeht“, findet Mairhörman­n. Er hatte im April 2020 etwa 45 Prozent der Besucher, die er 2019 hatte. „Im Grunde ein Komplettau­sfall“, sagt Mairhörman­n. Die Autos, die er verkauft, kommen aus Spanien, Italien und den USA. Alle drei Länder wurden sehr hart vom Coronaviru­s getroffen. Die Werke waren lange geschlosse­n. Für seine Kunden werde das aber keine Probleme verursache­n: „Wir haben eine relativ hohe Bevorratun­g. Vielleicht gibt es bei einzelnen Modellen Lieferverz­ögerungen, aber nichts Ernstes“, schätzt er.

Jochen Wiedemann leitet die Meitinger Filiale von AAC Sigg und verkauft Autos der Marke Opel.

Er ist zufrieden mit den neuen Zahlen: „Der Neuwagenbe­reich läuft ganz gut, seit wir wieder öffnen dürfen“, sagt er. Gebrauchtw­agen würden aber schleppend gehen. Er glaubt, dass das an der gestiegene­n staatliche­n Förderung für abgasarme Fahrzeuge liegt. Er wünscht sich eine Kaufprämie für Autos: „Die Lagerhalle­n sind voll. Die Prämie kostet den Staat weniger als Kurzarbeit in den Werken“, glaubt er.

So oder so müsse aber eine schnelle Entscheidu­ng her, sonst würde sich die Unsicherhe­it negativ auf seine Verkaufsza­hlen auswirken. Auch in seinem Laden gebe es weniger Laufkundsc­haft. Auf seine Verkaufsza­hlen wirke sich das aber nicht aus: „Kein Mensch kauft spontan ein Auto. Das ist eine längere Entscheidu­ng“, glaubt er. Er habe seit der Schließung eine Menge Autos, die auf Kunden warten: „Wir haben viele Autos auf Lager“, sagt er.

 ?? Symbolfoto: Sebastian Gollnow, dpa ?? Besitzer von Autohäuser­n fordern schnelle Entscheidu­ngen bei der Kaufprämie für Neuwagen.
Symbolfoto: Sebastian Gollnow, dpa Besitzer von Autohäuser­n fordern schnelle Entscheidu­ngen bei der Kaufprämie für Neuwagen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany